Ringsgwandl Konzerte 2


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"Verona aus Arena" – Ringsgwandls "Oper" und andere Dinge … Bamberg, 24. März 2007

© Ringsgwandl
Der Meister "zithert" © Ringsgwandl


Im Vorfeld des Tourtermins in Bamberg musste der Auftritt von der kleineren Business Lounge in der Jako-Arena in den 660 Plätze umfassenden Hegelsaal in der Konzerthalle verlegt werden und der war praktisch voll. Wie man es sich für andere Auftritte wünschen würde: Die Tonanlage war ideal ausgesteuert. Das Personal: Gitarrist Nick Woodland, unvergleichlich gut. Bassgitarristen Florian Anselm Schmidt mit einigen tollen Soloeinlagen, Percussionist Manni Mildenberger, der auch das Keyboard bediente und Meister himself, der auch mit seinen Gitarren (E- und Akustik) verzaubern kann, die Zither perfekt spielte und ein angeblich zu Weihnachten geschenktes (!) kleines handliches Keyboard erstmals in dieser Halle (logo!) quälte.

Dr. Ringsgwandl trat in elegantem Anzug auf und überließ nach einigen Songs („Der Konsumverweigerer“, „Vroni“, „Wäsch versaun“, „Saurier“) seinen Musikern eine eigene gesungene Kurzvorstellung. Schöner Einfall! Natürlich zelebrierte er weitere bekannte Songs und hielt immer wieder ausufernde Zwischenreden, die jedoch stets zu dem Punkt zurückfanden, der nötig war, um einer Story nochmal das Sahnehäubchen aufzudrücken. Köstlich seine Ausführungen, wo das Sprachvermögen sitzt. Als ehem. Arzt lokalisierte er es natürlich exakt an seinem Kopf und stellte fest, dass seines eindeutig bairisch geprägt ist. Damit habe er in der Schule immer Probleme gehabt, weil er hochdeutsch nicht beherrschte, so Ringsgwandl. Seinen ersten Aufsatz verfasste er (augenzwinkernd) in Dialektsprache, was zwangsläufig zu einer Aussprache zwischen dem Rektor und seinen Eltern führte. Die konnten aber niemanden ausfindig machen, der ihm Hochdeutsch beigebracht hätte. Der schulischen Empfehlung, doch weiter nördlich zu studieren, um sich hochdeutsch anzueignen, sei er damals mit den Worten begegnet: „Was, in München?“ Denn das war für einen noch weiter südlich auf die Welt gekommenen Menschen schon der hohe Norden. Es verschlug ihn dann nach Würzburg, wo aber auch nicht Hochdeutsch, sondern unzweifelhaft unterfränkisch gesprochen wurde. Schließlich kam Kiel an die Reihe. Dort begegnete er in der WG eher wortkargen Studienkollegen, die außer „moin moin“ und „tschüüüs“ nichts weiter zu sagen hatten. Also war’s wieder nichts mit Hochdeutsch.

© Foto: Emma/B.K.


Zum Wiehern komisch seine Ausführungen zu seiner frühesten (Vor-)Kindheit im Mutterleib. Man konnte es fast selbst nachvollziehen, wie gemütlich schön es in der Fruchtblase gewesen sein muss. Nur ab und zu unterbrochen von ein paar Blitzen des Ultraschallgerätes. Dramatisch sei es erst geworden, als die Fruchtblase mit einem lauten Knall platzte, weil seine Mutter putzte und er auf den Fleckerlteppich aufschlug, so Ringsgwandl. Vergeblich habe er dann versucht, an der Nabelschnur zurückzuklettern, weil man sie einfach abschnitt.

Ein besonderer Programmpunkt war seine Mitteilung, dass er wahrscheinlich im Juli eine Oper in Verona aufführen werde. Er entledigte sich aber zunächst seines Anzuges und warf die Teile quer über die Bühne. Schließlich stand er in schwarzer Stumpfhose mit geblümter kurzer Bluse da, die er immer wieder – vergeblich - herunterzuziehen versuchte. Zur Oper: Mit – ich weiß nicht mehr genau – wohl so um die 465 Mitwirkenden, darunter 210 Elefanten. Anschaulich wusste er z.B. Basselefanten – also schon ältere – zu imitieren aber auch Jungelefanten in der höheren Tonlage. Dabei trat er auch als Teufel mit roter Wollmütze und zwei „Pommeln“ auf. Köstlich! Und trällerte schrillste Arien bis in höchste Tonlagen.

In diese Oper integriert kam auch endlich sein legendärer „Hühnerarsch, sei wachsam“ (Chicken Ass be watchful) zum Einsatz. Die Lachmuskeln wurden in dieser Opernabteilung sehr strapaziert. In einer Umkleidepause sang auch Manni einen netten Song über einen armen Hund, der leider auf dem Land zur Welt kam. Natürlich ging es um ihn. Nach zwei Stunden waren Zugaben angesagt und es wurden satte fünf. Die erste sang Nick Woodland. Eine unglaublich mitreissende Rocknummer. Vom Mann, der stets einen Homburg trägt. Wie festgewachsen auf dem Kopf. Überhaupt - was Woodland wieder für Töne aus seinen verschiedenen E-Gitarren hervorzauberte, ist einmalig! Schließlich musste Schorsche auch noch das Feng Shui-Liadl an der Zither zum Besten geben und ließ auch Bischöfe „Nix mitnehma“.

Resümee: Wer ihn noch nicht erlebt hat: Allerhöchste Zeit, auch für die hochdeutsch geprägten sog. „Nordlichter“, dieses Unikum live zu erleben … Ringsgwandl hat eine eigene Kategorie geschaffen, die mit Kabarett, Comedy, Musikclown oder Ähnlichem nur ansatzweise umschrieben ist. Es ist ein Extrakt von allem und mehr, mit der nicht nachahmbaren persönlichen Note des Meisters ...

Gerd Müller




Das Hemderl geht nicht runter ...



Ringsgwandl mit roter Teufelsmütze

© Fotos: Emma/B.K. (Danke!)



Ein schräger Vogel begeistert

MUSIKKABARETT Georg Ringsgwandl war im Hegelsaal zu Gast und überzeugte einmal mehr mit aberwitzigen Geschichten und Takten.

Vielen Dank an Herrn Wehner vom Fränk. Tag für die freundliche Genehmigung zur Übernahme von Bild und Text.
Hier ein Link auf die Tageszeitung:


VON UNSEREM MITARBEITER Jürgen Grässer, Fränkischer Tag Bamberg
Foto: Barbara Herbst

Bamberg - Dieser Mann ist ein Energiebündel. So wie Ringsgwandl in die Höhe springt, rappt und über die Bühne fegt, will man ihm die bald sechzig Jahre, die er auf seinem bayerischen Buckel hat, nicht abnehmen. Sein Witz, sein Sarkasmus, sein Humor sitzen noch immer. Seit drei Jahrzehnten ist dieser angenehm schräge Vogel in Sachen Kabarett mit einem irrwitzigen Bühnengekasper unterwegs. Improvisieren kann er aus dem Stegreif, Geschichten erzählen aus der kleinen großen Welt, Gitarre spielen und singen (sogar Opernrollen).
Ob denn Hegel früher einmal bei den Nürnbergern gespielt habe? So fragt der „philosophisch unterbelichtete“ Bad Reichenhaller nach dem Namensgeber seiner Bamberger Spielstätte und hat sogleich das Publikum im sehr gut besuchten Hegel-Saal auf seiner Seite. Tempo- und abwechslungsreich gestaltet „der Georgi“ am Samstagabend sein Programm, das erst nach drei Zugaben und über zweieinhalb Stunden zu Ende gehen soll.

Ringsgwandl wettert über Politessen, die fett „wie a Blunz“ sind, wo doch der Staat schlanker werden muss, um dann doch ein Loblied auf die „Vroni“ zu singen. Wunderbar komisch räsoniert er über die Vorzüge des Stofftaschentuchs, lässt sich auf dem ihm von der Stadt zur Verfügung gestellten „Liedermacherbarhocker mit Füßen“ nieder und erzählt aus dem wahren Leben eines bayerischen Dialektsprechers. Den Diskurs über die Sprachweißwurst im Hirn kann der studierte Mediziner im wissenschaftlichen Detail ausschmücken. Doch das Publikum dankt es ihm, dass er sich für das Kabarett entschieden hat. Am Keyboard äfft Ringsgwandl Elefanten nach, gibt die Opernprinzessin und den Bariton. Ganz famos gerät ihm der Rap an der Zither als Stubenmusik, auch der zugegebene „Feng-Shui-Song“.

Ringsgwandl kann mehr als sich zu zarten Balladen und grotesken Texten an der Gitarre begleiten. Rhythm and Blues und fetzigen Rock and Roll satt: Da tobt und johlt der Saal. Kein Wunder, denn die Begleitband ist exzellent. Manfred Mildenberger (Schlagzeug, Keyboard, Gesang), Florian Schmidt am E-Bass und Nick Woodland sei’s gedankt.

 

Hinweis:

Ringsgwandl am 22. Juli 2005 Open Air in Bamberg mit vielen Fotos und ausführlichen Berichten: Mehr ...