Hinweis:
Ringsgwandl am 24. März 2007 in der Konzerthalle, Bamberg. Mehr ... |
Ringsgwandl im Negligé ...
Bamberg 22. Juli 2005, von Gerd Müller
Herzlichen Dank an "Emma" für die freundliche Genehmigung
zur Veröffentlichung der tollen Fotos weiter unten!
Im
romantischen Innenhof des ehemaligen fürstbischöflichen Stadtschlosses
Geyerswörth drängten sich hunderte von Ringsgwandl-Fans bei
vorher regnerischem und kühlem Wetter. Doch es hörte rechtzeitig
auf zu regnen und (fast) pünktlich um 20 Uhr (fast deshalb, weil
auf den Eintrittskarten eine valentineske Uhrzeit zu lesen war: 19:59
Uhr!) begann die Ringsgwandl-Show mit einem bestens gelaunten Doktor in
Punkfrisur, der erst nach 2 1/4 Stunden und zwei Zugaben die Bühne
verlassen durfte. Vorher brannte er ein Feuerwerk an Gags und musikalischen
Ideen ab. Als er mal mitten in einem Lied völlig den Text vergaß
und das singend auch zugab, ging es erst weiter, als ausgerechnet sein
fantastischer englischer Gitarrist
Nick Woodland, der einen hervorragenden Ruf in der Musikszene hat und
immer wieder Solokonzerte gibt, ihm die entscheidenden Sätze soufflierte.
Köstlich, wie er das genüsslich einbaute. Er ist wirklich in
keine Schublade einzuordnen. Manchmal pervers-frivol, provokant, anarchisch,
philosophisch oder schrill. Das merkt man spätestens, wenn er Schreie
ausstoßend, auf seinem zuvor sorgfältig zusammengelegten grünen
Sacco, gefertigt aus einer seltenen grünen Smaragdbaumnatter erst
auf einen Stuhl legt, um dann darauf herumzutrampeln - damit der Geist
der Schlange drinbleibe. Dann werden Spießbürger karikiert,
die sog. "Gartennazis", die ihre Vorgartenzwerge hegen und wöchentlich
einmal ihren Hund mit dem Kärcher-Hochdruckreiniger säubern.
("Hier draußen, rechts scharf hinterm Mond, wo der Gartennazi
wohnt."). Da bleibt kein Auge trocken! Oder wenn er in den Zugaben
sein "Net mitnehma" beschreibt - was man im Fall des Todes alles
nicht ins Jenseits mitnehmen könne. So schräg und schwarzhumorig
kann das eben nur Ringsgwandl beschreiben und besingen. Oder vom "Hühnerarsch,
sei wachsam > Chickenass be watchful", dem "Unheil"
von einem männlichen "Gegenstand" droht ...
Nach der Pause, obligatorisch geschminkt, stecken jetzt seine dünnen
Beine inklusive Body in einer schwarzen Strumpfhose, alles umhüllt
von einem dünnen orangefarbenen Negligé und er wirbelt weiter
über die (leider nicht so große) Bühne. Köstlich
immer wieder seine langen Soloerzählungen von den Widrigkeiten des
Lebens, aufgehängt nicht selten an Begebenheiten mit seiner Frau.
Man denkt immer wieder: Er schafft die Pointe nicht, doch weit gefehlt,
nach langen Irrungen und Wirrungen kommt der überraschende Schluss.
Dann eine für mich nicht erwartete Überraschung: Nick Woodland
singt ein Lied. Wahnsinn! Mit kehlig-bärigem Sound. Die Leute sind
begeistert! Ein absoluter Profi! Nicht nur ein begnadeter Gitarrist. Einmal
bemerkt der Meister draußen vor dem Tor Unruhe. Was er nicht wissen
konnte:
Eine als Attraktion gedachte spektakuläre Aktion eines Bamberger
Antiqutätenhändlers, während der Antiquitätentage
eine tonnenschwere Skulptur, die nackte dralle Bronzedame des internationalen
Künstlers Fernando Botero vom ursprünglichen Standort am Heumarkt
kurzerhand mit Tieflader und Schiff im Wasser zu verankern, schlug im
Verlauf des Abends fehl. Sie wehrte sich offenbar gegen ihr festgezurrtes
nasses Dasein im reissenden Wasser vor dem Bamberger Brückenrathaus
in der Regnitz und kippte immer mehr zur Seite. Feuerwehr, Wasserwacht,
Polizei bemühten sich, flankiert von vielen schadenfreudigen Zuschauern
("typisch für Bamberg") bis weit nach Konzertende, das
Monstrum zu bändigen ...
Leider ist irgendwann jeder Auftritt zu Ende. Ringsgwandl bedankte sich
nicht nur beim begeisterten Publikum, sondern auch weiter oben, weil sich
der Regen während des Konzerts auffällig zurückhielt.
Meine Fotos unter dem Motto "Der
Doc in action ...":
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Endlich hatte Nick Woodland mit seiner tollen Stimme einen Soloauftritt
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Hier folgen die Emma-Fotos aus
guter Perspektive ...
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An der Zitter ...
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Nick sang mit kraftvoller Stimme. Toll!
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Live im Haas-Saal Bamberg
10.10.2002 © Gerd Müller
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