Presseinfo:
Fränkischer Tag Bamberg vom 26.11.2003: Auch abgespeckt eine gute
Figur Einen geeigneteren Ort hätte sich die Band für ihr Gastspiel in Bamberg nicht aussuchen können: In der Heimstatt der Symphoniker gaben sich die fünf Klassik erprobten Musiker von Procol Harum an der Regnitz die Ehre. Und gar manche auf den Polstersitzen, die sonst Beethoven, Mozart und den Frack gestylten Interpreten huldigen, jubelten an diesem Tag einer Hand voll angegrauter Männer mit langen Haaren zu, deren gewaltige Phonstärken ohne die Kraft aus der Steckdose undenkbar wären. Dass Procol Harum einst manch jungem Fan den Weg zur authentischen Klassik geebnet haben mögen, erscheint auch heute noch durchaus nachvollziehbar. Zwar haben die Songs ihrer neuen CD The Well's On Fire immerhin 26 Jahre nach dem letzten regulären Album und zwölf Jahre nach einem wenig geglückten Reunionswerk der Gruppe erschienen mit den voluminösen Arrangements von einst nicht mehr allzu viel gemein, trotzdem demonstrierten die Mannen um Sänger, Pianist und Frontmann Gary Brooker (Jahrgang 1945) auch im feschen Joseph-Keilberth-Saal nachhaltig ihre Ausnahmestellung in puncto Klassik getränktem Rhythm & Blues. Düster-verspielte Melancholie, Harmonienreichtum und viel Skurrilität, garniert mit versponnener Lyrik in Texten und Noten: Was pseudointelektuell klingen mag, lässt doch alle mainstreamigen Fastfood-Songs locker hinter sich. Und hat Erfolg: Mehr als 60 Konzerte gaben Procol Harum in diesem Jahr schon in den USA, Japan und Europa in Bamberg füllte sich die Konzerthalle freilich nur etwa zur Hälfte. Da ist er also wieder, dieser unverwechselbare Sound mit seinen schwelgerischen Orgelschleifen, der eingängigen Stimme, dem wohltemperierten Klavier. Unterstützt werden die zwei charismatischen Urgesteine Brooker (Gesang, E-Piano) und Matthew Fisher (Orgel) von den Neuankömmlingen Geoff Whitehorn (Gitarre), Matthew Pegg (Bass) und Mark Brzezicki (Drums). Die fünf harmonieren prächtig miteinander und spielen sich die musikalischen Bälle nicht ohne Augenzwinkern zu. Ein weißhaariger Gary Brooker witzelt zwischendurch ins Publikum und schwärmt, ganz Gentleman, von romantisch Bamberg und den wonderful Geschäften here, um gleich darauf wieder beherzt in die Tasten zu greifen und seine über die Jahrzehnte erstaunlich unverbrauchte und auch in den Höhen immer noch treffliche Gesangsstimme zu erheben.
Spielfreude pur, die überspringt, auch ohne protzige Streicher-Arrangements eine gute Figur macht und trotzdem nahtlos an die früheren Klangmuster anknüpft. Nicht alles freilich ist Nostalgie, die neuen Songs sind mitunter etwas gewöhnungsbedürftig. Aber derentwegen sind wohl eh die wenigsten (meist ebenfalls ergrauten) Anhänger an diesem Abend erschienen. Nach wie vor sind es die unerreichten Blockbuster, die locken. Das Beste zum Schluss also. Lange spannten sie uns auf die
Folter, kurz vor Toresschluss, nach über eineinhalb Stunden Hochform
ohne Pause, rückten sie doch damit heraus: Erst die möwenumkreis(ch)te
Hymne vom alten Seebären (A Salty Dog), gleich darauf
der heldenhafte Conquistador. Und Punkt 22.29 Uhr, als vorletzte
Zugabe, endlich das von allen sehnsüchtig erwartete Opus Magnum aus
dem Jahr 1967 A Whiter Shade of Pale. Die Fans waren
selig und sahen sich wieder einmal bestätigt: Procol Harum
bleiben unerreicht, selbst wenn sie nicht mehr ganz so taufrisch daher
kommen. 24.11.2003 Bamberg - Sehr persönliche Konzerteindrücke von mir ... Was geht wohl in einem Menschen vor, dessen Lieblingsgruppe schon so lange - wenn auch mit einer langen Pause dazwischen - besteht und er hat sie noch
nie live erlebt - bis zum 24.11.2003? Gut, 1993 machte Gary eine "Rock
meets Classic"-Tour mit großem Sinfonieorchester und weiteren
Sängern und das alles erlebte ich in der Oberfrankenhalle Bayreuth.
Aber Procol Harum! Link zur Konzert- und Kongresshalle Bamberg: Mehr ... Hier die offizielle Setlist: Underture, Shine on Brightly, Pandora's
Box, An Old English Dream, Grand Hotel, A Christmas Camel, Beyond The
Pale, Homburg, Shadow Boxed, Holding On, The VIP Room, Weisselklenzenacht,
As Strong As Samson, A Salty Dog, Conquistador. 1. Zugaben: Simple Sister,
A Whiter Shade of Pale. 2. Zugabe: Repent Walpurgis Original signiertes Tourplakat: Andreas Havlik, ein "Whaler", der das Bamberg-Konzert besuchte, schreibt auf der Procol Harum-Page: "Third time this year we visited a Procol Harum Concert. And yes,
it was my birthday. Arrived at Bamberg, a very romantic nice town with
a beautiful Concert Hall. There were only seats which was a kind of "back
to the roots", since in the early seventies it was usual to have
seats at a rock-concert. Back to the concert. Surprisely there were no interval, they played one and a half hour all the fourteen songs and came back to a great first encore, which was followed by a second. It was unbelievable. Great concert, great sound, great everything. Sorry for my "not perfect" English, but I hope you could imagine, how great it was!!!" Mehr ... Fotos: Andreas Havlik (Bamberger Konzert). Links Gitarrist Geoff Whitehorn, rechts Matthew Fisher
Furore machte im Jahr 1967 ein Titel, den man eher Opus nennen sollte:
"A Whiter Shade Of Pale". Keith Reid und Gary Brooker hatten
das Werk kreiert, das seither mehr als sechs Millionen mal über den
Ladentisch ging - heutzutage fast undenkbar, diese Verkaufszahl. Und eigentlich
musste erstmal eine Band gegründet werden, um vernünftig auf
das Stück aufmerksam machen zu können: Procol Harum. Egal, Procol Harum zogen ihr über 90-minütiges Set durch. Eine richtige Setlist gab es allerdings: Es waren vielmehr die Zwischenrufe, die das Programm bestimmten und das Konzert zu einem beeindruckenden Ereignis werden ließen. Ein Ruf, und schon wurde das gewünschte Stück spontan angestimmt. Von jetzt auf gleich, ohne technische Raffinessen, einfach so, ohne groß geprobt zu haben. Alle Zügel fest im Griff hatte Gary Brooker. The Commander, wie er treffend genannt wird, ist und bleibt Procol Harum, eine personifizierte Band, ein Ein-Mann-Betrieb sozusagen. Daran dürfte sich wohl auch zukünftig nichts mehr ändern, obwohl Matthew Fisher ,Fast-Gründungsmitglied, wieder zur Formation hinzugestoßen ist. Kein Takt geht an Brooker vorbei, keine ach so kleine Handbewegung. Er bemerkt alles, versucht hier und da sekundenschnell einzuwirken und sie gehorchen ihm, die Mitspieler Geoff Whitehorn (Lead-Gitarre), Matt Pegg (Bass), Schlagzeuger Mark Brzezicki und eben auch Matthew Fisher an der berühmten Hammond-Orgel. Die Lichtverhältnisse waren in der Konzerthalle eher gedämpft, nicht gerade supergut eingestellt. Die Band wurde irgendwie quer auf die Bühne verteilt, was doch eher etwas kahl und dürftig anmutete. Überhaupt, eine richtige Bühnenshow war nicht auszumachen, das Songmaterial steht im Mittelpunkt des Geschehens bei dieser "The well's on fire-Tour 2003". So gab es "An old english dream", gefolgt von "Grand hotel", dem perfekt vorgetragenen "Holding on" und dem neuen Song "The VIP-Room". Eine Gemeinsamkeit gab es natürlich bei allen Stücken: diese famose Orgellastigkeit, ein Charakteristikum von Procol Harum. Im Zugabenteil folgten der Klassiker "A White Shade of Pale" und "Simple Sister". Mit Standing Ovations wurde das Quintett aus England verabschiedet. Und wie meinte Gary Brooker so schön: "Bamberg - a wonderful romantisch city!". Ebenso wie der Auftritt von Procol Harum.
PLAUEN - Was liegt eigentlich zwischen Rom und San Francisco?
Ganz einfach: Plauen. So steht's Weiß auf Schwarz geschrieben auf
den begehrten T-Shirts zu Procol Harums ,,The wells on fire''-Tour, die
zwischen drei Italien-Events und vier Juli-Gastspielen in den USA in vier
deutschen Städten Station machte. Dank Malzhaus war Plauen mit dabei.
Und so feierten im proppevollen Open-Air- Gelände begeisterte Fans
aus Nah und Fern die legendäre Formation um den ebenso legendären
Gary Brooker, der auch im klassischen Bereich mit großen Orchestern
Akzente setzte. Nun dreht er mit Procol Harum wieder voll auf, ruht sich
nicht auf den Tantiemen von ,,A whiter Shade of Pale'' aus, sondern setzt
seinen Einfallsreichtum in immer wieder bemerkenswerte Alben um, was ,,The
wells on fire'' erneut eindrucksvoll dokumentiert. Aus dem neuen Album gab's derweil ,,The blink of an eye'', bevor ,,Shine
on brigthly'' wieder so allerhand Erinnerungen wach rief. Keine andere
Band der Rockhistorie schuf so faszinierend fantasievoll düstere
Klanggebilde und so geniale Rock goes Classic- Collagen zwischen Meeresromantik
und Melancholie. ,,A Salty Dog'' zwischen ,,Homburg'' und ,,Grand Hotel''.
Welch ein Genuss, diese Diamanten der Rockgeschichte live zu erleben,
fein geschliffen von Gary Coopers virtuosem Pianospiel und unter die Haut
gehendem Gesang sowie den tragenden und prägenden Orgelklängen
von Matthew Fisher, der neben Brooker schon zur Gründerzeit dabei
war. Kraftvoll die Drums von Mark Brzezicki zum exzellenten Bass, den
Matt Pegg ebenso excellent bedient wie Geoff Whitehorn die Gitarre. Gefehlt
hat in der hervorragenden Mixtur aus Alt und Neu nur ,,Conquistador'',
aber dafür freuten sich die zahlreichen Zuschauer umso mehr über
,,As Strong as Samson'' aus dem exotischen 74er Album, dem mit ,,The vip
room'' und dem rhythmisch sehr schönen ,,An old english dream'' zwei
aktuelle Titel folgten. Nach dem feurigen ,,Whiskey'', dem 17. und letzten
Titel dieser heißen Rocknacht musste das Langerwartete nun endlich
sein. Zeit für den ,,Schatten weißer als bleich'', und als
die Uhren 14 Minuten vor Mitternacht zeigten, war der Gipfel der Glückseligkeit
erreicht. ,,A whiter Shade of Pale'' war der wohl denkwürdigste Augenblick,
den Plauen in Sachen Rock-Historie (nach dem Blood, Swet & Tears-Konzert
1995 in der Festhalle) erlebte. Welch ein grandioses Finale des wohl herausragendsten
Konzertes, das das Plauener Malzhaus (wo schon so viele Größen
gastierten) in seiner 30-jährigen Geschichte erlebte. ,,Wem nicht
spätestens bei der ultimativen Hymne ,A whiter Shad of Pale' die
Augen feucht werden, der hat einfach kein Herz'', traf die bereits erwähnte
Daniela Wiesner den Nagel voll auf den Kopf. Und das Publikum hatte Herz
und weit über 2000 feuchte Augen, was auch den Musikern auf der dicht
umringten Bühne nicht verborgen blieb. ,,Es war für uns sehr
schön in Plauen, ein fantastisches Publikum'', freute sich Gary Brooker
im Gespräch mit unserer Zeitung, nachdem Procol Harum mit dem genialen
,,Repent Walpurgis'' aus dem kultigen Debüt-Album im zweiten stürmisch
geforderten Dacapo noch einen Glanzpunkt draufsetzte. |