Der Inhalt der Live-CD:
1.Mouche 2.Amour Avec Toi 3.Je T'Aime 4.Holidays 5.Lettre a France 6.Qui
a Tue Grand-Maman? 7.Je Suis un Homme 8.Poupee Qui Fait Non 9.Goodbye
Marylou 10.Dans la Rue 11.On Ira Tous au Paradis 12.Bal des Laze 13.Tam
Tam 14.Love Me, Please Love Me 15.Ame Caline 16.Lee Neddy [Instrumental]
17.Ca N'Arrive Qu'aux Autres 18.Tout Tout Pour Ma Cherie
Seine mächtig aufgedonnerte Website
mit Animationen: "Exzentrisch" wie der Meister selbst.
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Deshalb hier nochmal ein Link, damit man die "Web-Eskapaden"
elegant umschifft:
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Eine französische Seite mit vielen raren Fotos:
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... noch eine:
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Ausführliche englischsprachige Biografie:
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"Ame caline"
Ja! Wieder so ein Gänsehaut-Song der 60er, der einem nicht mehr aus
dem Ohr geht, wenn man ihn einmal hörte. Wer kennt noch Michel
Polnareff, den französischen Sänger mit der falsettartigen
Stimme und Komponisten? Viele erinnern sich, wenn sie Songs, wie "Love
me, please love me" oder "La Poupee Qui Fait Non" oder
"Ta Ta Ta Ta" hören ... oder "Gloria", "Le
Bal Des Laze". Einfach unvergesslich!
Eine schöne Instrumentalversion von "Ame caline" hat vor
Jahren das Orchester Raymond Lefévre herausgebracht.
Eine einmalige Stimme, die auch hohe Tonlagen mühelos beherrscht
und ein Songmaterial vom Feinsten.
Blättern wir ein bisschen in der Vita dieses Künstlers:
Er wurde am 03.07.1944 als Sohn des aus Rußland stammenden Komponisten
Léo Poll in Neyrac, einem kleinen Ort in Südfrankreich geboren.
Im musikalischen Elternhaus erkannte man frühzeitig sein musisches
Talent und bereits im zarten Alter von drei (!) Jahren versuchte er sich
am Klavier. Er erntete dann als erst 12-Jähriger bereits die ersten
Früchte seines Talents, als er einen ersten Preis bei der Pariser
Musikhochschule entgegen nehmen konnte. Über das College des Oratioriums
kam er an das Pariser Konservatorium und studierte die klassische und
Jazzliteratur des Pianos. Aber der Gang zur Armee blieb ihm, wie vielen
auch, nicht erspart und unterbrach manche Vorhaben. 1964 entdeckte ihn
der Verleger Rolf Marbot, der ihn später produzierte. Unglaublich,
doch bereits damals hatte er um die 200 Kompositionen im Gepäck!
Wie nicht anders zu erwarten war, brachte sein erster Plattenvertrag 1966
bereits chartträchtige Erfolge mit "La poupée qui fait
non" oder das wunderschöne "Love me, please love me".
Letzteres brachte ihm den Kritikerpreis des Wettbewerbs um die Goldene
Rose ein. Im gleichen Jahr erschien seine erste Langspielplatte und ein
ersten Livekonzert, das über alle französischen Radiosender
übertragen wrude. Das war natürlich DIE Initialzündung
für seine weitere Karriere. Europaweit hörte man gerne seinen
Balladen zu - und kaufte sie auch. Und bestaunte sein oft extravagantes
Aussehen, besonders, was die Brillenauswahl betraf. Eine Stufe höher
kletterte er, als der Schauspieler und Regisseur Jean-Louis Barrault ihn
auserkor, die Musik für das Theaterstück "Rabelais"
zu komponieren. Mitte der 70er tourte er z.B. durch Japan, sang mehrmals
hintereinander vor 16000 Fans im Butokan-Theater, Tokio (hier hatten die
Beatles 1966 ihre Auftritte!) und startete erfolgreiche Tourneen durch
Europa.
Seit vielen Jahren ist es allerdings still um ihn geworden. Er brachte
zwar noch ab und zu Longplays heraus, die aber nicht mehr die Aufmerksamkeit
fanden, die sie eigentlich verdient hätten.
Eine
heisse Spur und für Michels "Versteckspiel" der letzten
Jahre relativ zeitnah gibt es akustisch: 1995 nahm er während einer
Tournee in den Staaten die CD "Michel Polnareff Live At The Roxy"
(Universal 065563-2) auf. Die CD habe ich mir gekauft, sie am 04.03.2006
angehört und ich muss sagen, dass ich sprachlos bin. Sprachlos, weil
die Jahrzehnte an Michels Stimme vorbeigegangen zu sein scheinen. Mit
einer Leichtigkeit erklimmt seine Falsettstimme die bekannt schwierigen
Passagen, z.B. bei "Love Me, Please Love Me" oder bei "Ame
Caline". Letzteres Stück ist in der Liveversion sowie ein Hammer:
Nur sein Klavier begleitet ihn - unplugged. Dieses Instrument scheint
für ihn wie geschaffen. Beim Instrumentalstück "Lee Neddy"
spürt man, welch begnadeter Pianist er ist. Er erinnerte mich mit
seiner Spielweise auch ein bisschen an Elton John. Wunderschön seine
Komposition neueren Datums "On Ira Tous Au Paradis". Im Konzert
spielte er übrigens noch Gitarre. Unvergleichlich "Le Bal Des
Laze" ... in der Liveversion. Überhaupt bekommen die neuen Arrangements
dem dargebotenen Repertoire ungemein gut!
Was mir auch imponiert ist die Tatsache, dass er bei seinem Liveauftritt
alle Stücke, die ja seiner Feder entstammen, in seiner Muttersprache
sang. Kein Zugeständnis also an die meist englischsprachigen Fans.
Typisch für ihn... Übrigens war er zur Zeit des Konzerts am
27.09.1995 der einzige Franzose, der jemals im Roxy auftrat. Illustre
Namen wie Elton John, David Bowie, Bob Marley, Whitney Houston, Aretha
Franklin, Bette Middler, Prince, Stevie Wonder und viele andere verdeutlichen
die Wichtigkeit der Lokalität, die jetzt auch einen Franzosen in
ihren Annalen aufweist.
Mitte September 2004 las ich eine Meldung:
"Paris - Jahrelang hat sich der französische Pop-Sänger
und Provokateur Michel Polnareff («Love me, please love me»)
bei Los Angeles versteckt gehalten - niemand sollte wissen, wo er lebt.
Das französische Magazin «Paris Match» hat den 60-jährigen
Sänger und Komponisten («La Poupée qui fait non»)
jetzt aufgespürt und zeigt ihn in seiner neuen Ausgabe - mit einer
40 Jahre jüngeren Schönheit.
Der scheue Star, der seit langem völlig zurückgezogen lebt,
schreibt laut «Paris Match» an neuen Songs. Demnächst
erscheint in Frankreich eine Biografie über den Sänger, der
in den 60er und 70er Jahren weltweit Millionen Platten verkaufte und für
etliche Skandale sorgte. 1973 tauchte Polnareff in den USA unter, weil
er massive Probleme mit dem französischen Fiskus hatte." Typisch
für ein "enfant terrible" der Popmusik ...
Ich bin gespannt, was uns noch erwartet ... wenn er wieder
mal sein "Versteck" verlässt. Verdammt, warum macht er
sich so rar? Viele Fans würden ein Vermögen opfern, um ihn live
zu erleben ...
Tja, und die Sensation war da: Musicnews meldete am 28.02.2007, dass Michel Polnareff triumphal nach Frankreich zurückgekehrt ist:
"Paris - Der französische Popsänger Michel Polnareff («Love me, please love me», «Goodbye Marylou»), der sich jahrelang bei Los Angeles versteckt gehalten hat, tritt nach mehr als 30 Jahren erstmals wieder in Frankreich auf. Der 62-jährige Sänger und Komponist ist von diesem Freitag an bis zum 14. März zunächst im Pariser Palais Omnisports Bercy zu sehen, wo er insgesamt 25 Chansons präsentieren wird, darunter vier neue und einige Remakes seiner Welterfolge. Weitere Stationen der bis zum 7. Juli dauernden Tournee sind unter anderem Lyon, Lille, Straßburg, Bordeaux, Nizza und Marseille."
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