Klaus Nomi 1944 - 1983 - Info |
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" Zum Gedenken Klaus Nomi (Klaus Sperber) verband 60er-Jahre-Pop mit Opernelementen,
Discomusik und Synthesizerklängen. Äußerlich verkörperte
er seinen Stil mit einer futuristisch anmutenden Ästhetik. Er schminkte
sein Gesicht weiß, toupierte seine Haare in drei Richtungen und
bewegte sich wie ein Roboter. Der in Bayern geborene Klaus Sperber hatte
wegen seiner hohen Stimme (Mezzosopran) als Opernsänger keine Zukunft.
Stattdessen ging er nach New York, wo er sich als Bäcker durchschlug
und die Kunstfigur Klaus Nomi schuf (der Name ist ein Anagramm des SF-Magazins
Omni). Seine erste Platte enthält die peppigste und originellste
Version des Lou Christies Liedes "Lightning Strikes", einen
völlig untanzbaren "Twist" sowie ein weiteres gelungenes
Cover. Von den Originalaufnahmen sind "Total Eclipse" und
das etwas zu lang geratene "Wasting My Time" die besten. Einen
überirdischen Zauber gewinnt die Platte jedoch durch Nomis Interpretation
des "Cold Songs" von Henry Purcell (dessen Oper "King
Arthur" von 1691 weitere "Popsongs" dieser Güte
enthält) und der Opernarie "Samson And Delilah" Gregor
Kannberg, Amazon-Redaktion.
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Rezension zur DVD (Übernahme
von Amazon.de)
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ARTE schrieb zur Ausstrahlung von "The Nomi Song" am 10. Juli 2009 um 0:30 h: "Er sah aus wie ein Alien und sang wie eine Primadonna - der Countertenor Klaus Nomi. In den 70er Jahren wurde er durch sein schrilles Outfit und seine Stimmlage zur Ikone des New Yorker Underground. 1983 starb er an Aids. Der Dokumentarfilm lässt eine Zeit, eine Kultur- und Musik-Szene, vor allem aber eine Kultfigur wieder lebendig werden. Der Countertenor Klaus Nomi sang Popmusik wie Opern. Seine Stimme verfügte über eine fast unmenschliche Spannweite, vom Sopran bis zum Kasernenton eines preußischen Generals. Bei seinen Auftritten setzte sich der Avangarde-Künstler als Meister des Spektakels und der theatralischen Geste in Szene und anvancierte zu einer Kultfigur der New-Wave-Underground-Szene der 80er Jahre. Andrew Horn ist in New York geboren und lebt und arbeitet seit seinem DAAD-Stipendium im Jahre 1989 in Berlin. Seine Arbeiten umfassen Filme über postmodernen Tanz in New York bis hin zum Drehbuch für Deutschlands populärste Daily Soap "GZSZ - Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Die Spielfilme "Doomed Love" und "The Big Blue" sowie seine Kurzfilme wurden von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen. Mehrere Jahre schrieb er für "Screen International" über die deutsche Filmindustrie und arbeitete als Autor für "Moving Pictures". The Nomi Song Erstellt: 07-05-09" "Blickpunkt Film" Schwarz-weißes Kabuki-Makeup, ein stilisierter, überdimensionaler Plastik-Smoking als Kostüm. Allein die optische Erscheinung des Klaus Nomi dürfte vielen in Erinnerung geblieben sein, die die Musikszene der späten 70er und frühen 80er Jahre aufmerksam verfolgt haben. Dass der Countertenor Nomi auch in musikalischer Hinsicht Bemerkenswertes veröffentlicht hat, ist nur eine der vielen Erkenntnisse, die Andrew Nortons Dokumentation vermittelt. Der Berliner Regisseur verfolgt den Lebensweg des 1944 in Bayern geborenen Klaus Sperber von dessen Kindheit im Ruhrgebiet über die musikalischen Anfänge in der New Yorker Avantgardeszene bis hin zum frühen Tod. Norton verzichtet dabei auf einen Kommentar, sondern lässt das gesammelte Material für sich sprechen. Und dessen Fülle ist beeindruckendend: Weggefährten, Verwandte, Freunde, Fans und auch Nomi selbst kommen in Interviews zu Wort. Die Bilddokumente reichen zurück bis zu den ersten Auftritten des Sängers auf New Yorker Avantgarde-Parties Mitte der 70er Jahre. Hin und hergerissen findet sich der Zuschauer zwischen dem Amüsement über die immer schriller werdenden Auftritte Nomis, der Anerkennung der immer perfekter werdenden Musik und der Verwunderung über das düstere Bild, das Norton vom Privatleben des Künstlers zeichnet. Negative Aspekte werden nicht ausgespart: Ehemalige Mitmusiker beklagen sich über die rücksichtslose Ausbootung durch Nomi, als dieser seinen ersten Plattenvertrag unterzeichnet. Freunde rügen seinen große Sorglosigkeit bei sexuellen Ausschweifungen, die ihn letztlich das Leben kostet. Norton passt sich in Schnitt und Look bisweilen dem fragmentarischen Stil seiner Original-Bilddokumente an, was dem Film nicht immer zuträglich ist. Dies kann jedoch den positiven Gesamteindruck nicht trüben: 'The Nomi Song' ist auch für Nicht-Musikfans hochinteressant - als packende Studie der New Yorker Underground-Spaßgesellschaft der 70er Jahre und deren Bewusstseins-Wandel im Zeitalter von Aids. jl. |
Nach - Lesen
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Mir liegt ein umfangreicher Artikel von Gabriele Meierding aus Heft 5/1982 des "Musik Express" über Klaus Nomi vor, der vor seinem Tod entstand (ich habe die Original-Schreibweise beibehalten) "Rock-Opera Curiosa" Schwer zu sagen, was aufregender ist: Klaus Nomis Stimme oder sein aufsehenerregendes Styling. Dekadentes Cabaret-Flair vermitteln nicht nur der grometrische Smoking-Panzer und das mimenhafte Make up. Sein Mezzo-Sopran ist gut für lupenreine Arien - und seine theatralische Intonation macht aus jedem Song eine Kuriosität. In New Yorker Clubs gefeiert und von David Bowie im TV präsentiert, seuert dieser musikalische Zwitter jetzt Europa an. Erste Begegnung mit Klaus Nomi: Das "Zeit-Magazin"
leistet sich ein aufsehenerregendes Titelbild und damit auch gleich eine
Art von Etikettenschwindel. Klaus Nomi, Blickfang im ausladenden Kunststoff-Tuxedo
wird hier (Juli '80) sozusagen als Gallionsfigur einer neuen Bewegung
"verkauft". Es geht um die "Mondsüchtigen", eine
Gruppe von liebenswerten Spinnern, die sich für ein Weiterleben im
All vorbereiten. "Völlig absurd!" distanziert sich der
Künstler mit dem faszinierenden Mezzosopran. "Das sind Leute,
die ich kenne, die sind ziemlich abgefahren in dem Sinne, daß sie
... you know ... in den Weltraum wollen. Ich bin zwar ziemlich an der
Weltraumwissenschaft interessiert, aber auf dem Mond möchte ich schon
mal gar nicht leben, denn da ist ja nichts außer Sand und Steinen.
Die Frau, die das geschrieben hat, hat mich da einfach mit diesen Leuten
zusammengewürfelt. Das hörte sich auch so an, als sei das eine
Bewegung in New York, aber das stimmt überhaupt nicht ... mit mir
hatte das nichts zu tun. Ich fühlte mich natürlich sehr geehrt,
als ich mein Foto auf dem Titel gesehen habe, aber sogar meine Mutter
hat sich über diesen dummen Artikel aufgeregt ..." "Ich gehe unter die Oberfläche ... Eine meiner nächsten
Coverversionen wird wieder von Lesley Gore sein, 'Just One Look'."
(Ebenfalls von L. Lore: "You Don't Own Me" auf dem Debüt-Album).
- Cole Porter würde sich vielleicht anbieten ... "Ja, ich werde
wahrscheinlich in andere Richtungen gehen. Cole Porter ... Irving Berlin
..." Kurt Weill? "Nein, der ist schon zu perfekt, den darf man
eigentlich nicht mehr umfunktionieren. Das würde ich sowieso nicht
machen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Brecht-Songs in einer anderen
Sprache als in Deutsch interpretiert werden. Ich finde es auch unmöglich,
Wagner in Englisch oder Französisch zu singen. Oder italienische
Oper in deutsch. Ebenso kann man keine amerikanischen Musicals in deutsch
bringen. Ich finde, man sollte den Originalstil beibehalten, alles andere
ist eine Verfremdung. Es tut mir immer weh, wenn ich höre, wie alles
synchronisiert wird. Inhalte ergeben sich aus dem Ausdruck, der Interpretation
und der Atmospäre." Nach-Lesen AUDIO in Heft 12/1985 zur CD "Klaus Nomi - Simple Man" (RCA PD 70229: Zugegeben, das Berliner AIDS-Opfer Klaus Nomi ist in New York sicher einen häßlichen Tod gestorben, und so gesellt sich auch Pietät zwischen die Zeilen, wenn sein "Simple Man" - allein der Titel sagt alles - als CD posthum zur Kritik ansteht. Dennoch: Nomi war schon zu Lebzeiten umstritten, in der Beschränkung der Mittel hat er sich im Niemandsland zwischen Oper und Pop selbst ad absurdum geführt und das vielbeachete Debüt durch schwache Nachfolger in Mißkredit gebracht. Halb Clown, halb Kastrat, halb Nina Hagen bleibt der "Simple Man" auch in der übeflüssigen CD-Fassung ein gestyltes, auf Effekt getrimmtes Werk, das so gar nichts Spannendes besitzt. Klaus Nomi und sein Produzent Ron Johnsen vertrauen der ewigen Krafteiner Zarah Leander, doch auf computerisierten Allgemeinplätzen fühlt sich dieser Geist offensichtlich nicht wohl. Schade drum (Laufzeit 41'29). David van der Tahl.
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Klaus Nomi - Cover-Galerie
(Auswahl)
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Klaus Nomi - Diskografie
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Albums: Klaus Nomi 1981, Spindizzy Music / RCA S.A. Record No. : ND70229 Songs: Keys of Life (K.Moni) Lightning Strikes (Lou Christie/Twyla Herbert) The Twist (Chubby Checker) Nomi Song (K.Hoffman) You Don't Own Me (Jay Madara/D.White) The Cold Song (H.Purcell) [Originally a bass aria from the semi-opera "King Arthur"] Wasting My Time (K.Nomi / S.Woody) Total Eclipse (K.Hoffman) Nomi Chant (M.Parrish) Samson and Delilah, Aria (Saint-Saens) Recorded live Produced by Ron Johnsen Executive Producers: Lawrence M. Rosenthal & Myron Dickstein Players: Jon Cobert, keyboards Daniel Elfassy, drums Rick Pascual, bass Scott Woody, guitars Julie Burgher, backing vocals (with Jon Cobert, Scott Woody and Klaus Nomi) Simple Man In Concert Collections: |
In Concert Collections: The Klaus Nomi Collection Klaus Nomi Urgh! A Music War Snakeman Show ---------------------------------------------------- Singles: You Don't Own Me / Falling in Love Again Nomi Song / Cold Song Lightning Strikes / Falling in Love Again Ding Dong the Witch Is Dead Simple Man / Death -------------------------------------------------- Videos: Urgh! A Music War Tribute to Klaus Nomi |