Cover-Galerie
A chronicle of the flourishing punk scene in late 70s London, including
interviews with such scenesters as punk impresario Malcolm McLaren, fashion
designer Vivienne Westwood, Siouxsie Sioux, T. Rex founder Marc Bolan,
Steve Strange, and more. Includes performance footage of X-Ray Spex, Slits,
and others.
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* 22.01.1946 - † 08.04.2010 an den Folgen einer Krebserkrankung. Link auf Wikipedia ...
Vor vielleicht 6 Jahren wurde bei einem großen Musikversand eine
Doppel-CD von Malcolm McLaren "PARIS" (limitierte Auflage) zu
einem Dumpingpreis angeboten. Ich hatte gerade mal den Namen dieses Künstler
gehört und bestellte die Scheiben auf gut Glück. Die zweite
CD enthält noch Remixe oder Playbacks ohne Gesang.
Gut Glück? Ein absoluter Glücksfall. Ein Volltreffer! Selten
zuvor hat mich auf Anhieb ein ziemlich "unbekannter" Interpret
mit seinen Ideen und einfallsreichen Arrangements so fasziniert. McLaren
erzählt und singt auf eine manchmal fast suggestive Weise Geschichten, die in Paris spielen. Wenn man die Augen
schließt, glaubt man tatsächlich, sich durch die wunderbar rübergebrachte
Illusion in dieser Weltstadt aufzuhalten. Es ist nicht "mein"
oder "euer" Paris - es ist das Paris McLarens! Reizvoll, erotisch,
schön und seltsam. Die Musik entführt uns zu Szenen entlang
der Rue Pigalle, durch Montmartre, Notre Dame und anderen Stellen. Man
"riecht" förmlich den Staub der Metro, den Geruch der Blumen,
einen starken aromatischen Kaffee und den Rauch französischer Zigaretten.
McLaren kreiert die CD etwa so, als hätte ein Filmregisseur die Filmcrew
zum Aufnehmen einfach nicht nötig gehabt. So ersetzt die Fantasie
die realen Bilder... und die Aufnahmen erinnern streckenweise an einen
voluminösen Soundtrack. Dumpingpreis? Diese Scheibe war ein echtes
Geschenk!
Bei den Aufnahmen wirkten so bekannte Stars wie Catherine Deneuve oder
Francoise Hardy mit ihrer unvergesslich sanften Stimme mit. Allein das
von der Hardy gesungene Stück "Revenge of the flowers"
ist den Kauf wert. Es ist wirklich nicht übertrieben, wenn ich schreibe,
dass ich gerade dieses Stück mindestens 100 Mal anhörte - und
es "altert" nicht. Man bekommt es nicht mehr aus dem Sinn. Die Musik ist spannend, manchmal
mit Geräuschkollagen versehen und enthält nicht wenige jazzige Elemente oder auch welche aus dem arabischen Musikkulturkreis.
Ausführliche Kritiken siehe weiter unten!
Ich besitze noch die CDs "Fans" und "The World famous supreme
Team Show", die nach "Paris" für mich keine so großen
"Volltreffer" waren, vieleicht nach meinen Erfahrungen gar nicht
sein konnten. Interessant sind hier die eigenwilligen Versionen "Opera
House!", "Romeo and Juliet", "Madame Butterfly"
und "Carmen".
Preisfrage:
Wer wußte, dass McLaren der Gründer und Kopf der "Sex
Pistols", dieser berühmt-berüchtigen Punkgruppe war? Ein
äußerst aufschlussreiches Interview, dass DIE ZEIT im
November 2001 mit ihm führte, könnt ihr hier lesen:
Mehr ...
Rück- und Ausblick:
Seit 1971 führten Vivienne Westwood (* 08.04.1941) und der damalige
Kunststudent Malcolm McLaren eine Boutique für Mode und Musik in
in der Londoner Kings Road. 1975 fand das Geschäft zu dem seinem
Angebot entsprechenden Namen und nannte sich "Sex". Junge Leute,
die die Alternativkultur der Hippies leid waren, wählten diesen Ort
zu ihrem Treffpunkt. SEX wurde der Mittelpunkt einer neuen Subkultur,
des Punk. McLaren entschloß sich, eine Rockgruppe zu gründen,
um seinem Anliegen eine noch größere Öffentlichkeit zu
beschaffen, die Sex Pistols. So ganz nebenbei war dies
die Geburtsstunde der Punk-Bewegung. Vivienne entwarf das entsprechende
Outfit für die Gruppe. Seine zwölf Jahre währende Partnerschaft
mit der weltberühmten Modedesignerin Vivienne Westwood, die Zeit
bei den "Sex Pistols" und schließlich seine Karriere als
Solomusiker haben seine Persönlichkeit maßgeblich geprägt.
Heute gilt Malcolm McLaren als einer der einflussreichsten Künstler
der britischen Popszene.
Vivienne Westwood musste 1986 Konkurs anmelden. Jedoch gehört sie
heute wieder zur Mode-Elite. 1992 wurde sie von der Queen mit dem Titel
"Officer of the British Empire" bedacht - und provozierte die
Anwesenden: Am Ende der Feier raffte sie mal schnell ihren Rock hoch.
"Natürlich" trug sie keinen Slip. Punk auch noch zu dieser
Zeit ... Später war sie Gastprofessorin an der Hochschule für
Angewandte Kunst in Wien und seit 1993 ist sie Professorin an der Berliner
Hochschule der Künste.
Gerd Müller, 14.09.2003
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