Ein
warmer Spätsommerabend in der renovierten Dorfkirche Lomnitz,
nahe Dresden. Hier vor Ort ist der Aufbau Ost nicht ein anonym
gesagtes Wort, sondern heißt Marion, der Name der Pfarrerin,
die sich engagiert, manchmal vielleicht starrköpfig für
ihr Gotteshaus eingesetzt hat. Die Mühe hat sich gelohnt.
Außen sowie innen empfängt den Konzertbesucher ein
wahres Kleinod, das man hier nicht vermutet. Ich gebs zu: Ich war höllisch skeptisch!
Hatte ich doch noch den kalten Winterabend 2002 in so einem Heizhaus
in Köthen/Anhalt in meiner Erinnerung und andererseits natürlich
die Konzerterlebnisse aus dem Keyboardzeitalter der 70/80er Jahre.
Würde Lift-Musik in kammermusikalischer Kleinstbesetzung
die gleiche Stimmung verbreiten können?? Äußerlich kaum verändert in all
den Jahren hat Werther Lohse sein Publikum von Beginn an unmerklich
in eine musikalische Zeitreise gelockt. Natürlich will ich
die Klassiker hören und mich "Am Abend mancher Tage"
ein wenig von dieser Abendstunde, stillen Stunde verführen
lassen. Und genau das tut die Band, einfühlsam, unaufdringlich,
stilvoll. Reduziert auf das Kleinstmögliche entfalten die
alten Songs plötzlich eine Poesie und Ausstrahlung, wie ich
sie so nicht vermutet hätte. Werther vollzieht eine Gratwanderung,
denn die Stimme von LIFT ist das Bindende. Geige,
Mandoline und Gitarre bilden den Rahmen, in dem sich die Songs
entfalten können. Die Band verzaubert jeden einzelnen in
der Lomnitzer Kirche. Ich krieg Gänsehaut als ich Songs
höre, die ich mit der Stimme von Henry Pacholski verbinde.
Die wenigen neueren Lieder fügen sich in dieses Konzept ein.
So etwas wie Routine kann ich nicht erkennen Bodos Gitarre
hat mal einen Hänger und an anderer Stelle greift Ivonne
in die falsche Taste Musiker wie Publikum amüsieren
sich köstlich. Die Nähe und Intimität des Ortes
lassen Distanzen nicht zu. Gut so!
Promocard für Das Konzert am Senftenberger See 28.12.2006 |