Blick zurück - 1984 |
Konzert 26.10.1977 im Gesellschaftshaus "Hoppenz", Elsterwerda © Hartmut Helms Zwar bin ich nicht Musiker geworden wie in meinen Jugendträumen, aber ich hatte immer mit ihnen auf die eine oder andere Weise zu tun. Eine solche Begegnung wird mir stets als eine besondere in Erinnerung bleiben, denn genau ein Jahr später lebten Gerhard Zachar und Henry Pacholski nicht mehr. Doch zunächst erlebte ich an diesem Oktoberabend 1977 vor allem hinter der Bühne einfach nur Kumpels, so als würden wir uns schon ewig kennen. Gerhard Zachar und Henry Pacholski waren eher ruhig, während Micha Heubach nur sein Instrument und ständige Witzeleien im Sinn hatte. Wolfgang Scheffler war der Perfektionist und Till Patzer ein Musikus mit Haut und Haaren. Wie stets nutzte ich damals die Gelegenheit, mehr über die Musiker zu erfahren oder einfach nur den Moment zu genießen. Diesen Abend , sowie viele andere, habe ich stets intensiv erfahren und mit Freunden erleben können. Die Band spielte damals schon fast ausschließlich
eigenes Material neben Sachen von Rick Wakeman. Neu im Live-Programm
war ein 16-Minuten-Opus ohne Namen, das ein Jahr später der
LP "Meeresfahrt" den Titel gab. Die Band spielte sich
die Seele aus dem Leib. Heubach und Scheffler brillierten an den
Keyboards und hatten sichtlich Spaß, während ein sanft
bis entfesselt singender Pacholski der Bandseele ein Gesicht und
eine Gestalt geben konnte. Zachar wird mir als der besonnene Dirigent
und Ruhepol in Erinnerung bleiben, während Werther Lohse am
Konzertende den Gary Brooker gab und uns mit "A Whiter Shade
Of Pale" in die Nacht schickte. Das komplette Konzert hat damals mein "Russischer Freund" (Tonbandgerät Jupiter) mitgeschnitten - 1989 bin ich umgezogen und dieser Mitschnitt ist auf der Strecke geblieben. Die Gruppe LIFT hatte gerade die Besetzung gefunden, aus der wie aus einem unversiegbaren Quell wunderschöne Songs und tolle Kompositionen entsprangen. Im Zenit ihres Schaffens lieferten sie mit der LP "Meeresfahrt " ein Meisterstück ab, das der Nachfolger nicht mehr toppen konnte, nicht zuletzt auch deshalb, weil mit Gerhard Zachar die Integrationsfigur fehlte, die so unterschiedliche Musikercharaktere bändigen konnte. Auch wenn die Band mit Werther Lohse immer eine adäquate Stimme hatte und hat, den Verlust des Sängers und Texters Pacholski konnte auch er nicht wettmachen. Im Dezember 1981 hatte ich die Band noch einmal für ein Konzert im Kulturhaus Plessa auf der Konzertbühne. Werther Lohse war jetzt ausschließlich Sänger und an den Drums hatte Frank-Endrick Moll seinen Platz eingenommen - einer mit eher jazzigem Background, was man im Zusammenspiel mit Wolfgang Scheffler deutlich hören konnte. Man lege die damals gerade veröffentlichte LP "Spiegelbild" auf und wird diesen Eindruck bestätigt bekommen. Die Scheibe ist ein Schritt in eine neue Richtung, ohne die alten Traditionen verleugnen zu wollen. Im Jahre 1987 folgte noch der Longplayer "Nach Hause"
- da war Werther Lohse der Einzige aus alten Zeiten und die Platte
ein Zugeständnis an den Zeitgeist, die von den Fans nicht wirklich
angenommen wurde. Vorher gab's noch die Single "Immerfort",
die 1984 als Quartett mit Hans "Die Geige" Wintoch eingespielt
wurde. Hartmut Helms. Meine zweiten Musiksteine mit Live-Konzertberichten könnt ihr hier lesen und sehen: Mehr ... Danke lieber Hartmut für diese sehr persönlich gefärbten LIFT-Mosaiksteine! (Gerd). Und besonderen Dank für die bisher unveröffentlichten ganz raren Konzertaufnahmen. |
Ganz oben
links an den Drums - Werther Lohse. |