CITY & HANS "DIE GEIGE" am 27.12.2007 - © Hartmut Helms |
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CITY & HANS „DIE GEIGE“ – Weihnachtsfest der Rockmusik in Weinböhla
Rockmusik und Geige haben mich schon immer fasziniert und begleitet. Das mag daran liegen, dass ich von meinem 7. bis 14. Lebensjahr Geigenunterricht hatte, aber damals diesem Instrument nicht wirklich etwas besonderes abringen konnte. Die Zeit war einfach noch nicht reif dafür und ich selbst, mit knapp über 10 Jahren, noch zu jung.
Das sollte sich mit dem Siegeszug der Beatles und Rolling Stones schnell ändern, denn Jahre später - ich war inzwischen über 20 - hat mich die Geige in der Rockmusik begeistert, von ANAWA aus Polen über FLOCK, KANSAS und CURVED AIR bis eben auch zu jenem Moment, als Hans DIE GEIGE sich durch das heimische Radio fiedelte und CITY mit „Am Fenster“ die Hit-Paraden dominierte.
Deshalb kam es letztlich, wie es kommen musste – GEIGE und CITY standen gemeinsam auf der Bühne, endlich. Weihnachten ist also doch das Fest der Überraschungen, wenn es auch verdammt lange gedauert hat, bis HANS & JORO endlich ihre Bögen live-haftig zum „Weihnachtsfest der Rockmusik“ kreuzen würden.
Ganz in Weiß und bestens gelaunt eröffnete HANS „DIE GEIGE“ das weihnachtliche Konzert in Weinböhla mit einer seiner „Klassik“-Kompositionen und hunderte Fans im Saal bejubelten dieses etwas andere Opening eines CITY-Konzertes. Danach ging’s erst mal Schlag auf Schlag durch die Tracks des aktuellen Albums „ Yeah! Yeah! Yeah! „ und das Auditorium sang euphorisch mit.
Etwa zur Hälfte dann die lang ersehnte Ansage von Toni Krahl zum aktuellen Gast der Band und im Duett mit HANS „Die Geige" sangen beide eine Nummer des ehemaligen Puhdys-Bassisten Harry Jeske sehr zur allgemeinen Gaudi der Fans: „Wenn ich dein T-Shirt wär “ ist ohne Zweifel auch eine der ganz großen Hits aus GEIGE’s Konzertprogrammen.
Was danach folgte, war ein „bunter Melodienreigen“ , wie ihn eben nur zwei so gestandene Geigenvirtuosen auf die Bühne zaubern können. Da paarten sich jahrelange Bühnenroutine mit sichtlichem Spaß am gemeinsamen Musizieren. Die Soli flogen nur so über die Rampe und man zwinkerte sich die Einsätze zu – solcherlei musikantische Finessen wünschte man sich öfters zu sehen!
Eingefleischte Fans (?) mögen versucht haben rauszubekommen, wer der „Bessere“ der beiden wäre, während sich Kenner darüber freuten, wie wunderbar sich die Stile der Solisten und die unterschiedlichen Klangfarben der Instrumente ergänzten. Wären da nicht die Kommerzhaie überall im Hintergrund, könnten Musiker und Fans sich solcherart Genuß sicher öfter mal gönnen…..
Im zweiten Teil stieg die Band dann in die Oldie-Kiste und vom „Prenzlauer Berg“ bis „Wand an Wand“ gab’s alles, was die Faszination der Berliner über die Jahre ausmacht: Knackige Rock-Riffs, hautnahe Texte mit Reibeisenstimme und Power pur fast bis zum Abwinken.
Aber halt – etwas fehlte noch! Der eigentliche Höhepunkt des Abends stand noch aus. Diesen fiedelte JORO gefühlvoll als Solist ein: „Oh du fröhliche“ nur von der Violine. Das erlebten viele in der Rockergemeinde so sicher zum ersten Mal, erst recht, als HANS als zweiter Geiger die Bühne betrat und der Saal erst zögernd, dann aber immer lauter mitsingend, die Melodie aufnahm. Man hätte die Augen schließen und sich in ein Kircheninneres denken können. Zwei Geigenvirtuosen solo machten es möglich – KLASSE, meine Herren!
Mein ganz persönlicher Höhepunkt aber folgte direkt danach mit „ Little Drummer Boy" (*) – diese Amerikanische Weise hatte es mir schon immer angetan! Die beiden Geigen ( plus TONI an der Trommel im Hintergrund) über dem sich langsam steigernden pulsierend magischen Rhythmus – das hatte was Aufrüttelndes, ja Majestätisches! Das wollte ich hören und genau deshalb bin ich noch mal zu CITY gefahren.
Nach Ende dieser reichlichen zwei Stunden blieb da nur noch Staunen und Freude darüber, dieses Konzert-Highlight miterlebt zu haben.
Nach meinen bescheidenen Eindruck hat vor allem CITY diese Kollaboration richtig gut getan: Der perfektionierte Konzertablauf war wohltuend unterbrochen, Technikmacken wurden belächelt, Toni war sichtlich bestens gelaunt und konnte auf seine „Luftballonnummer“ verzichten, nirgends war eine Gummipalme zu entdecken ( stattdessen ein Transparent für HANS ) und - welch Wunder - Klaus hatte ausnahmsweise mal nicht Geburtstag!
Na also, geht doch und weiter so 2008!
(*) Original-Singles „Little Drummer Boy” Harry Simone Chorale:
Links das Amerikanische Original ( Erveröffentlichung 1958 ), rechts die Deutsche Ausgabe. Bilderserie: © Hartmut Helms
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