Christian Schmitt - Info



Principal Organist Bamberg Symphony

Christian Schmitt bei der Jann-Orgel im Joseph-Keilberth-Saal
der 'Sinfonie an der Regnitz', Bamberg - © Michael Trippel


CD-Einspielungen (Auswahl)

Aus seinem weitgefächerten Repertoire stehen die folgenden Veröffentlichungen beispielhaft. Bitte Cover für weitere Infos und evtl. Bestellungen anklicken (cpo ist das Klassiklabel von jpc.de)

Eine umfangreiche Auflistung seiner Einspielungen finden Sie hier ...

Eine wiederum phänomenal gute Einspielung der Sinfonien 5,6,8-10 gelang Christian Schmitt, die auf drei SACD-Scheiben von cpo/jpc veröffentlicht wurde. Absolut empfehlenswert - ich habe schon reingehört!
Rezenson von "Klassik heute" - hier ...
(März 2019)

Diese CD mit Widor-Symphonien wurde 2013 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet.



Ein Glücksfall – nicht nur für Bamberg

"Herr über tausend Pfeifen - Christian Schmitt und seine Orgel"

BR-Klassik brachte am 16. Dezember 2016 unter dieser Überschrift ein vierminütiges Porträt auf den Bildschirm, das eindrucksvoll sowohl den sympathischen Ausnahmekünstler als auch die Jann-Orgel im Joseph-Keilberth-Saal der Konzerthalle Bamberg vorstellte. Darin erzählt er auch, wie alles begann und wie er von der Blasmusik schließlich zur Orgel kam. Als Einstieg in meine späteren Ausführungen sehr zu empfehlen! Mehr ...

Weltreisender

Wenn sich man allein die Tourtermine für 2017 ansieht, weiß man spätestens dann, dass Christian Schmitt ein äußerst gefragter und weit gereister "freier Konzertorganist" ist: Elbphilharmonie Hamburg mit zwei Konzerten, Minsk, Malta, Zürich, Tallinn, Helsinki – sind nur einige willkürlich herausgegriffene, die ich seinem Tourplan entnahm. Weitere bemerkenswerte Auftritte hatte er in der Berliner Philharmonie, dem Wiener Konzerthaus, dem Leipziger Gewandhaus, der Tonhalle Zurich, der Kölner Philharmonie und bei anderen ersten Adressen. Dass er sogar mit dem wohl weltbesten klassischen Percussionisten Martin Grubinger einen Auftritt hatte, kann kaum noch überraschen. Selbst im Petersdom gab er 2005 schon ein Konzert.

Es würde den Rahmen dieser "Juwelenseite" sprengen, sämtliche Aktivitäten des Künstlers, für die er weltweit unterwegs ist, angemessen zu dokumentieren. Das gleiche gilt für die vielen Auszeichnungen, die er für sein Wirken erhalten hat. Dennoch soll das Meiste in seiner Vita (weiter unten) erwähnt werden.

Bitte Bild anklicken für Großansicht! In der Elbphilharmonie Hamburg. Man sieht gut die beeindruckende architektonische Dimension der Konzerthalle - Christian Schmitt am fahrbaren Spieltisch ©

Einige Pressestimmen sollten aber auszugsweise zitiert werden, die nach seinem Auftritt im Februar 2017 in der Elbphilharmonie begeistert mit oft fantasievollen Vergleichen durch den Blätter- und Digitalwald rauschten.

Welt, 21.2.2017:
"Staatsorchester-Chef Kent Nagano aber entschied sich anders und überließ die ersten 20 Minuten des Auftaktkonzerts sogar einer externen Einzelperson. Der namhafte Konzertorganist, ECHO-Preisträger und Principal Organist der Bamberger Symphoniker, Christian Schmitt, ... trat am Sonntag solistisch mit Bachs Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 und Olivier Messiaens letztem Orgelwerk Offrande et Alléluia final aus „Livre du Saint Sacrament“ an der Orgel der Elbphilharmonie auf ... Den unmittelbaren Wechsel zwischen Dichte und Durchbrechung, zwischen chromatischen Glissandi über die ganze Tastatur und punktuellen Klangereignissen, löste Schmitt elegant und virtuos."

Hamburger Abendblatt, 20.2.2017
"Virtuose Zwiegespräche mit einer höheren Macht, mit denen Christian Schmitt die Bandbreite der Klais-Orgel vorführte ..."

Klassik.com, 19.2.2017
"Als Christian Schmitt im letzten Drittel von Bachs Fantasie und Fuge g-Moll zweimal in die Flötenregister der Elbphilharmonie-Orgel wechselte, klang es so aquatisch plastisch nach emporsteigenden Luftblasen und wuselnden Fischschwärmen, dass es schwerfiel, dahinter keine Absicht zu vermuten ..."

klassik-begeistert.de, 20.2.2017
"Der ECHO-Preisträger (2013) und weltweit auftretende Organist Christian Schmitt (*1976) spielte beide Stücke am mobilen Spieltisch der imposanten 4.765 Pfeifen umfassenden Orgel beeindruckend sicher, leichthändig und -füßig. Seine Hände flogen über die Tasten der Manuale, seine Füße über die Pedale wie die Töne durch die Register der Orgel. Dieses tönende Farbspektakel, diese üppige Fülle einer großen Orgel! ... begeisterte(r) Beifall für den Solisten Schmitt..."

Hamburger Morgenpost, 21.2.2017
"Schon als Organist Christian Schmitt das Konzert mit Bach und Messiaen eröffnete, trat der Charakter des Saals zutage: Die mathematisch konstruierte Fuge klingt hier überzeugender als die feurige Fantasie ..."

Ich denke, alleine diese Hommagen sprechen für sich. Aber lassen wir den Organisten auch noch einmal zu Wort kommen. In einem Interview des Saarländischen Rundfunks vom 20. Februar 2017 schildert er seine Erfahrungen mit der Orgel in der Elbphilharmonie. Hier ...


In Bamberg angekommen

Die Bamberger Symphoniker - Bayerische Staatsphilharmonie - dürfen zu Recht stolz sein, ihn als sehr renommierten Organisten und künstlerischen Leiter der Orgelreihe gewonnen zu haben. Und er fühlt sich hier sichtlich wohl. Das konnte man unmittelbar vor der Jahreshauptversammlung der „Freunde der Bamberger Symphoniker“ am 3. April 2017 beobachten, wo er zusammen mit dem Organisten Prof. Thomas Lennartz aus Leipzig eine Kostprobe seines virtuosen Könnens gab und zwischendurch unermüdlich die Fragen vieler Musikfreunde am fahrbaren Orgelspieltisch beantwortete. Mit seiner Experimentier- und Spielfreude, seiner Neugierde am Erkunden, Ausloten und Erweitern seines musikalischen Spektrums gehört er zu Recht der jungen Generation von Organisten an, die einen hervorragenden Ruf genießen. Er ist nicht nur in Konzertsälen zu Hause, sondern glänzt auch mit einer Vielzahl von CD-Einspielungen und Rundfunkaufnahmen.

Wie heißt es in der 176 Seiten starken Programmbroschüre der "Bamberger" für die Saison 2017/2018 u.a.:

"Er spielt die große romantische Orgelliteratur ebenso wie das Repertoire der Barockepoche, und auch auf dem weiten Feld der zeitgenössischen Musik kennt man ihn als gefragten Experten. Seine CD mit Orgelsymphonien Charles-Marie Widors mit unserem Orchester erhielt 2013 den ECHO Klassik - eine Auszeichnung, die Christian Schmitt geradezu prädestiniert für das Amt des "Prinicipal Organist" der Bamberger Symphoniker"


Hinweis: Das Plattencover dieser prämierten Einspielung ist in der linken Spalte enthalten.


Apropos Experimente:


In einem Studentenkonzert mit den Bamberger Symphonikern am 27. April 2017 (Reihe „Musik in der Universität“) wurde meines Wissens erstmals ein Konzert für Sheng und Orchester von der Südkoreanerin Unsuk Chin gespielt. Die Musik erzählt vom Gott der Lüfte und ist in eine klangliche Traumwelt eingebettet. Die Sheng ist eine Art „Mundorgel“, eine Mundharmonika, die optisch an Pfeifen einer kleinen Orgel erinnert und bereits vor über 3000 Jahren in China gespielt wurde. Christian Schmitt begleitete das außergewöhnliche Konzert an der großen Jann-Orgel.

 


Vita in Stichpunkten
(Auszugsweise aus Wikipedia)

Seine vielfältigen Ausbildungen lesen sich wie ein Who's Who bei der Crème de la Crème weltbekannter Institutionen und Organisten:

Kirchenmusikstudium an der Hochschule für Musik Saar (Abschluss 2001 mit dem Kirchenmusik-Diplom, 2002 Konzertreife für Orgel (mit Auszeichnung), 2003 Abschluss des A-Examens für Kirchenmusik).
Studien am Boston Conservatory (Artist Diploma 2003); Studium Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a.M. (Solistenklasse bei Daniel Roth) - Abschluss mit Konzertexamen 2007; Meisterkurse und Privatunterricht bei Dame Gillian Weir u. Margaret Philips (London); Almut Rößler (Düsseldorf); Lionel Rogg (Genf); Franz Lehrndorfer † 2013 (München); Piet Kee (Amsterdam); Lorenzo Ghielmi (Mailand); Zsigmond Szathmary u. Klemens Schnorr (Freiburg); Martin Lücker (Frankfurt); Wolfgang Seifen (Berlin).
Anmerkung: Alles Künstler, die mir sehr geläufig sind und teilweise schon in Bamberg konzertierten.

Ab 2007 Lehrtägigkeit Hochschule für Musik Saar; Gastdozenturen Oslo, Moskau, Mexiko, Seoul, Taschkent, Cremona, Ljubljana, Boston und Bogota u.a. - Mitglied der Jurys des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" beim Orgelfestival „Soli Deo Gloria“ in Moskau sowie im Jahr 2010 des Deutschen Musikwettbewerbs.

Foto links: Beim Studieren von Orgelliteratur © Uwe Arens

Die Auszeichnungen füllen ein weiteres starkes Kapitel:
Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, des Gerd Bucerius Stipendiums der Zeit-Stiftung, des Boston Conservatory, der Märkischen Kulturkonferenz sowie der Deutschen Stiftung Musikleben. Preisträger bei Orgel- und Musikwettbewerben in Atlanta, Brügge, Calgary, Philadelphia und Tokio. 2001 war er Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs. 2003 Solistenpreis der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“ als erster Organist.

Preise:
2. Preis im 10. Internationalen Orgelwettbewerb 'Dom zu Speyer' (1997; erster Preis wurde nicht vergeben)
1. Preis beim 12. Internationalen Bachwettbewerb Wiesbaden (1999)
Sonderpreis für Neue Musik beim 4. Internationalen Orgelwettbewerb in Tokio (2000)
Publikumspreis beim 4. Internationalen Orgelwettbewerb in Tokio (2000)
Preis des Deutschen Musikwettbewerbs in Berlin (2001)
Solistenpreis der Europäischen Kulturstiftung 'Pro Europa' unter der Schirmherrschaft des Prinzen von Dänemark (2003)
ECHO Klassik Kon
zerteinspielung des Jahres
(Musik des 19. Jh.) für die Aufnahme der Widor-Orgelsinfonien op. 42,3 und 69 (2013).

Ich denke, diese opulente Aufzählung spricht für sein wirkliches Ausnahmetalent im Orgel-Genre!

Kurzinterview vom 12. September 2017

Gerd Müller: Seit der Konzertsaison 2014/15 sind Sie „Principal Organist“ der Bamberger Symphoniker. Worin besteht der besondere Reiz für Sie als künstlerischer Leiter der Orgelreihe? Sie nannten die Reihe bewusst „Orgel Plus“ ...

Christian Schmitt:
Das fantastische Orchester mit seinen Weltklasse Solisten in den verschiedenen Instrumentengruppen, mit denen wir glücklicherweise kooperieren. Alle sind sehr aufgeschlossen mit Orgel zu konzertieren. Die 74 Register der Jann-Orgel lässt ein großes Spektrum der Orgelliteratur zu. Dazu kommt die gute Akustik im Joseph Keilberth-Saal.

G.M.: Natürlich bereichern Sie auch das sinfonische Programmangebot der Bamberger Symphoniker. Zum Beispiel bei den Orgelsinfonien von Widor oder Saint-Saens. Das erfordert für den Organisten sicher ein besonders aufmerksames  Zusammenspiel mit dem Orchester ...

Christian Schmitt:
In den letzten 15 Jahren hatte ich Gelegenheit, dies von Anfang an zu lernen (erstes Zusammenspiel mit Jugendorchestern, dann 2002 erste solistische CD mit dem Rundfunksinfonieorchester Saarbrücken, im Orchester des Rundfunks in Stuttgartbis 2008 die erste solistische Zusammenarbeit mit den Bambergern kam und 2013 dann mit Sir Simon Rattle bei den Berliner Philharmonikern.
Sowohl mit dem Orchester der Bamberger als auch solistisch ist es immer einer große Freude.

G.M.: Seit kurzem haben Sie eine eigene Pfeifenorgel in Ihrem Zuhause. Wie kam das zustande? Dass so eine Übungsmöglichkeit sehr wichtig ist, ist natürlich unbestritten ...

Christian Schmitt:
Das war ein jahrzehntelanger Wunsch. Zum einen natürlich wegen der Platzverhältnisse (wir haben einen Schallraum in Stuttgart gebaut, die Konstruktion ermöglicht das Üben 24 Stunden lang, ohne Nachbarn zu stören). Ich hatte mich mit verschiedenen Organisten wegen der Übesituation unterhalten und mindestens 30 Übeorgeln (in Hochschulen, privat, Kapellen) studiert, um wirklich zu wissen was ich brauche.

Das ist daraus geworden ...

G.M.: Sie sind weltweit unterwegs, um Konzerte zu geben. Wie z.B. in der Elbphilharmonie Hamburg. Wie waren Ihre Erfahrungen mit der sehr sensiblen Akustik in diesem Konzertsaal der Superlative? Die Orgel scheint ja ein wahres Wunderwerk zu sein.

Christian Schmitt:
Mit Christoph Eschenbach, dem Bamberger Ehrendirigenten, hatte ich mich vor 4 Wochen darüber unterhalten.
Meine Erfahrung in puncto Orgel und Akustik: Weltweit hohes Niveau. Die Akustik ist glasklar und präzise, die Orgel sehr kraftvoll - besonders mit den Registern im Raum. Architektonisch ist das eine Meisterleistung.

G.M.: Im kommenden Jahr besteht die Konzerthalle inklusive der Jann-Orgel 25 Jahre. Gibt es schon Pläne für dieses Jubiläumt? Wird es im Rahmen der sicher stattfindenden Jubiläumsfeierlichkeiten auch ein besonderes Orgelprogramm geben? Können Sie schon ein wenig verraten?

Christian Schmitt:
Das wichtigste ist, dass die Jann-Orgel zu diesem Termin wieder frisch und in bester Verfassung erklingt.
Wir haben leider nach 24 Jahren kleinere Sachen zu erledigen (Generalstimmung, sehr laute Schwelljalousien oder auch einige Regulierungen). Pläne geistern permanent in meinem Kopf herum und mit Marcus Axt, dem sehr verständnisvollen Intendanten, freue ich mich immer, solche in die Tat umzusetzen. Verraten kann ich nur so viel, dass auch die Orgel sicher prominent erklingen wird.

Gerd Müller: Vielen Dank für dieses Interview mit speziellem Fokus auf Bamberg.

 

 

 








 

 

 





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