Rost Gunther, Organist - Info |
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Vita Gunther Rost
Mit 16 Jahren führte Gunther Rost erstmals das gesamte Bachsche Orgelwerk auf, mit 26 blickte er schon auf ein Dutzend internationale Preise zurück, darunter der Leipziger Bachpreis oder Wettbewerbspreise der ION Nürnberg und des Dallas International Organ Competition. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und Träger des Bayerischen Kulturförderpreises, bevor er mit 27 an die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz berufen wurde, wo er heute die Leitung des Instituts für Orgel innehat. International wirkt er als Gastprofessor z.B. an der Royal Academy of Music London, der Chopin-Akademie Warschau und dem Tschaikowsky-Konservatorium Moskau. Im Jahr 2012 konzipierte er als Erster an einer europäischen Musikuniversität eine mobile digitale Konzertorgel sowie die erste modulare Pfeifenorgel überhaupt. Solo-, Kammermusik- und Orchesteraufnahmen dokumentieren Rosts vielseitiges künstlerisches Schaffen. Er arbeitete u.a. mit Motette, Oehme/Classics, der Deutschen Grammophon und arte zusammen. In Europa und Amerika sendeten Rundfunkanstalten Live-Mitschnitte seiner Konzerte. Deutschlandradio Kultur und der Bayerische Rundfunk engagieren ihn regelmäßig für Soloproduktionen. Die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Komponisten Petr Eben mündete in Rosts Gesamteinspielung von dessen Orgelwerk, an der u.a. auch der Rezitator Gert Westphal und die Bamberger Symphoniker unter Leitung von Gabriel Feltz mitwirkten. „Rost is by far the best player of this music“, kommentiert der American Record Guide. Im Januar 2014 ist Rost mit Ebens ‚Symphonia Gregoriana’ unter Dirigent Muhai Tang bei den Prager Symphonikern (FOK) zu Gast. Seine Diskografie umfasst außerdem Soloproduktionen mit Werken von Vivaldi, Dupré und Alain sowie die erste Einspielung der Chopin-Préludes op. 28 auf einer Orgel. Zur Aufnahme mit Bachs Goldbergvariationen schreib das Fono Forum: „Rosts Einfallsreichtum und die außerordentliche Klangvielfalt der Orgel machen seine Einspielung zu der vielleicht apartesten, die man zur Zeit zu hören bekommt – Cembalo- und Klavierversionen eingeschlossen.“ Soloengagements führten ihn u.a. in das Konzerthaus Berlin, zum Bachfest Leipzig, der styriarte Graz oder dem Rheingau Musik Festival. Aktuell arbeitete Gunther Rost mit Künstlern und Ensembles wie Tine Thing Helseth, Christoph Prégardien, Elina Garanca, dem Leipziger Streichquartett, dem Chor des Bayerischen Rundfunks, der Staatsphilharmonie Nürnberg unter Marcus Bosch oder der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter Karel Mark Chichon. Gunther Rost wurde in Würzburg geboren, er studierte bei Günther Kaunzinger und Marie-Claire Alain. Seit 2012 ist er Organist in resididence bei den Bamberger Symphonikern – Bayerische Staatgsphilharmonie. (aus dem Programmheft zum Konzert am 8. Dezember 2013 in Bamberg) Vita Iskandar Widjaja „Iskandar Widjaja ...emerges as a true force of nature“ schrieb das Strad Magazine begeistert über die Debüt-CD des jungen Geigers „Bach ‚n’ Blues“. Geboren in Berlin, begann Iskandar Widjaja mit vier Jahren Violine zu spielen. 11-jährig wurde er als Jungstudent an der Hochschule für Musik Berlin aufgenommen. Sein Violinstudium an der Universität der Künste Berlin schloss er 2010 ab.
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Zwei Berichte zum Konzert vom 08.12.2013 Bamberg, Konzerthalle
Sternstunden im Advent Gunther Rost, „Organist in Residence“ lud nach seinem perfektem Einstand vor genau einem Jahr in Nachfolge von Prof. Edgar Krapp diesmal den jungen Geiger Iskandar Widjaja ein, den wohl die wenigsten gekannt haben dürften. Im übrigen versteht es Rost als Organist der jungen Garde vortrefflich, die große Jann-Orgel in profaner Umgebung mit dem passenden Repertoire erklingen zu lassen. Was er sonst noch aus dem Boden stampft, liest man am besten in seiner Vita (linke Spalte). So thematisierte er diesmal neben Bach u.a. Faust und Mephisto. Aber zunächst gab er ausführliche Einführungen zu den einzelnen Kompositionen Bachs, denn der erste Teil des Konzertabends war ausschließlich ihm gewidmet. Über Iskandar Widjaja sagte er, dass dieser schon mit dem legendären Geiger Jascha Heifetz verglichen wordern sei. Das machte natürlich zusätzlich neugierig. Die ursprünglich für Klavier geschriebene „Ouverture nach Französischer Art“ transkribierte Rost für die Orgel. Man erlebte, wie feinfühlig er die Klaviatur und das Pedal „streichelte“ und die Themen herausarbeitete. Einfach famos! Dann kam die Stunde Iskandar Widjajas aus Berlin, der die Ciacona aus der „Partita II d-Moll für Violine Solo“ atemberaubend aus dem Gedächtnis intonierte. Schwierigste Stellen meisterte er mit selbstverständlicher Leichtigkeit. Die andächtig lauschenden Zuhörer spürten, wie Widjaja sein Handwerk nicht nur gut, sondern phänomenal gut beherrscht. Das Violinkonzert a-Moll in der Fassung für Violine und Orgel brachte erstmals beide Künstler zusammen beim fahrbaren Orgeltisch auf die Bühne. Als hätten sie schon immer gemeinsam musiziert, verschmolz das Konzert zu einer vollkommenen Einheit. Nach der Pause ließ Gunther Rost die wilde Walpurgisnacht mit Walzeranleihen des tschechischen Komponisten Petr Eben erklingen, mit dem er übrigens dessen gesamtes Orgelrepertoire einspielte. Tja, und was danach Iskandar Widjaja aus der Sonate für Solo-Violine von Eugène Ysaye zauberte, war schlichtweg sensationell! Aberwitzige Stakkati in Perfektion zeigten, dass die Orgelfreunde einer Sternstunde beiwohnen durften. Sie hörten atemlos zu, dann tosender Beifall für diese Darbietung. Diesen Namen wird man sich merken müssen, denn Widjaja hat das Zeug, zum Geiger-Olymp aufzusteigen, wenn er konsequent seinen Weg geht. Der Mephisto-Walzer Nr. 1 („Tanz in der Dorfschänke“) von Franz Liszt in der Orgelfassung durch Rost zog das Auditorium in den nächsten Bann. Geniale Interpretation des Organisten, die er wie gewohnt technisch hervorragend meisterte.
Orgelreihe der Bamberger Symphoniker mit Gunther Rost und Iskandar Widjaja Es ist so eine Sache mit der immer populärer werdenden Besetzung namens 'Orgel plus', denn die Gunther Rost, der in seiner Moderationskunst Edgar Krapp nicht nachsteht, hatte eingangs eine nach c-moll transponierte Orgelfassung von Bachs großer Partita h-moll BWV 831 geboten. Er bezeichnete das als erweiterte, ins Orchestrale gedachte Version, erinnerte aber durch fast durchgehende Staccatoartikulation sehr an das Vorbild und damit an die Eigenheiten des Kielinstruments. In der schnell genommenen Ouvertürenfuge bestach der Würzburger Künstler durch seine unfehlbare Technik, doch der ersten Gavotte hätte ein wenig mehr Gelassenheit gut getan. Insgesamt wirkt dieses sehr abgesetzte Spiel auf der Orgel manierierter als auf dem Cembalo und lässt Fragen offen. Mit Bachs Violinkonzert a-moll gab es endlich das Duo Orgel plus Geige zu hören; es wurde ein Musizieren voller Intensität im Andante und mit leichter Eleganz in den Ecksätzen. Auf das erste originale Stück für Orgel musste man bis nach der Pause warten. Die zweite Konzerthälfte widmete sich der Romantik sowie der frühen Moderne und stand im Banne von Faust und Mephistofeles. Petr Ebens 'Walpurgisnacht' ist ideales Repertoire für den profanen Orgelsaal, auch wenn im Pedal unversehens ein Lutherchoral auftaucht und sich bis zum gravitätischen Ende nicht mehr abschütteln lässt. Ja ja, das Jüngste Gericht... Grandios, wie Gunther Rost das spielte und in Franz Liszts so pianistischem Mephistowalzer der Jann-Orgel noch fulminantere Virtuositätsgrade und Klänge abzugewinnen wusste – wahrlich teuflisch! Vor dem letzten gemeinsamen Auftritt erläuterte und interpretierte Iskandar Widjaja noch zwei zum diabolischen Thema passende Sätze aus Eugène Ysayes Sonate für Solo-Violine Nr. 2 a-moll. Fazit: diesen Künstler muss man sich merken, denn sein Spiel berührt und fasziniert. Henryk Wieniawskis 'Fantaisie brillante' über Motive aus Gounods Faustoper, ausgestattet mit abgründiger Walzerseligkeit, wurde zum trefflichen Schlussduo. Großer Beifall und Bachs 'Air' als Zugabe. Programmfolge: Johann Sebastian Bach - Ouverture nach Französischer Art BWV 831
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