Procol
Harums neueste DVD (auch als CD) ...
... stammt zwar schon aus dem Jahr 2006 und wurde bei einer tollen Open Air mit großer Zuschauerkulisse bei Dänemarks Ledreborg Castle aufgenommen.
Ein Traum! Mit teilweise neuen klassischen Arrangements. Da bekommt sogar "A whiter shade of pale" eine neue "Ouvertüre" verpasst. Zwischen einigen Songs flicht der Chor sakrale lateinische Sätze ein. Diese fantastische Aufnahme ist durchaus mit der legendären Edmonton-Aufnahme vergleichbar. Gary Brooker ist immer noch verdammt gut bei Stimme. Das merkt man im Vergleich zu ebenfalls enthaltenen TV-Aufnahmen aus dem Jahr 1974. Einziger Unterschied: Damals waren die Haare dunkel.
Schlimm ist die neue Unsitte, die sog. Altersfreigabe (wieso für ein fast klassisches Konzert das überhaupt sein muss, ist mir schleierhaft!!) ab "0" (!!!) Jahren auf das Cover zu knallen, ist mir schleierhaft. Ich habe einen Scan ohne diese Unsitte. Bei ausländischen Bezugsquellen ist dieser Unfug noch nicht ausgebrochen! Bisher war die Rückseite ausreichend ... wenn es denn sein sollte. (12.06.2009)
Bitte
Foto anklicken, dann landet ihr auf
der Procol Harum Homepage.
Wer ganz viel über die Gruppe erfahren will, dem
kann ich diese Website nur ans Herz legen.
Man könnte etliche Tage und Nächte mit der Datenflut verbringen.
Es sind sage und schreibe über 1900 Seiten mit unzähligen Fotos,
Berichten, Tages-Reports usw. enthalten.
Foto: © ProcolHarum.com
Wer
waren die Paramounts, wer ist Procol Harum?
1967
hörte eine ganze Jugendgeneration voller Begeisterung Bach - in den
meisten Fällen jedoch, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die internationalen
Charts hatten nämlich mit "A whiter shade of pale" ("Ein
Schatten weißer als bleich") der englischen Rockgruppe Procol
Harum einen beeindruckend schönen Nr. 1-Titel, dessen Hauptteil aus
der Bach-Suite Nr. 3 in D-Dur bestand. Der Name an sich machte auch neugierig:
Über die Bedeutung von "Procol Harum" existieren verschiedenste
Spekulationen; einerseits soll es sich bei dem häufig mit "PH"
abgekürzten Begriff um den Namen einer Katze gehandelt haben, auf
der anderen Seite wird er wiederum als fehlerhafte Übersetzung ins
Lateinische von "jenseits dieser Dinge" gedeutet. "Jenseits
der Dinge" heisst auf lateinisch allerdings nicht "Procol Harum",
sondern "Procul harum".
Und das erklärt vielleicht, dass weitweit immer wieder der Gruppenname
mit dem "u" geschrieben wird, obwohl keine einzige Veröffentlichung
der Gruppe oder das Promomaterial der Plattenfirmen damit hausieren geht.
Ich wüsste keine Parallele zu einer so hartnäckigen Falschetikettierung
eines Bandnamens.
Vor
der Veröffentlichung ihres Welthits waren aber einige Schwierigkeiten
zu überwinden. In einem Interview erzählten sie davon:
"Ziemlich hastig kleideten wir uns neu ein. Und gleich fing auch
die Presse an, über uns zu lästern: Wir seien nur eine Sessiongroup,
wurde orakelt, und "A whiter shade of pale" sei ja nichts weiter
als eine Adaption von Bach. Die Leute glaubten allen Ernstes, wir hätten
diesen Titel von Johann Sebastian Bach gestohlen. Das war allerdings ganz
und gar nicht so. Wir wollten nur, daß es ein wenig klassisch klingt.
Mit diesem Song mussten wir bei den Plattenfirmen hausieren gehen. Wir
wurden keineswegs begeistert empfangen. Ein Manager meinte: "Das
ist ja viel zu lang, viel zu langsam. Und überhaupt: Was soll denn
dieser merkwürdige Text? Den kann doch niemand verstehen!" Schließlich
konnten wir das Stück doch noch unterbringen. Dann ging alles sehr
schnell. Ich glaube, drei Wochen nach der Produktion konnte man die Platte
bereits in den Läden kaufen. Und vier weitere Wochen später
waren wir bereits in der ganzen Welt die Nummer 1."
Das "Neues Rock-Lexikon, Rowohlt" schreibt über
den Song und die Gruppe:
"A
Whiter Shade of Pale" der Gruppe Procol Harum ist ein Klassiker der
Rockgeschichte. Der Song wurde von Gary Brooker nach Motiven einer Bach-Kantate
[sic: Orchestersuite] komponiert und im Keller einer Methodistenkirche
aufgenommen, kurz danach 2,5 Millionen Mal verkauft. Die nach Zeitungsanzeigen
zusammengestellte Band Procol Harum war im Frühjahr 1967 keine gewöhnliche
Rockband: Texter Keith Reid war damals ein
zwanzigjähriger Ex-Schneider aus London. Seine surrealistisch anmutenden,
oft unverständlichen Texte voller Assoziationen und Wortspiele kreisten
um die Begriffe Tod, Gewalt und Sex. Die Songs hatten Titel wie "Die
Milch der frommen Denkungsart", "Des toten Mannes Traum"
und "Sie wanderte durch den Gartenzaun", (Anm.: oder "Der
Teufel kam von Kansas", "Irgend etwas folgt mir", "Kreuzigungsstraße").
Im Jahr 1977 löste sich Procol Harum auf".
Vor einigen Jahren veröffentliche WestSide Records eine Reihe regulärer
Procol Harum-Alben, angereichert mit vielen Bonustracks. Wie ich hörte,
soll dies Gary Brooker überhaupt nicht gepasst haben. In der Hauptsache
waren dies im Archiv unbeachtet schlummernde Juwelen, alternative Tracks
oder Stereoversionen, die noch nie offiziell erschienen waren. Für
Sammler ein wahrer Schatzfund! Dazu muss man wissen, dass das erste Album
in astreinem mono herausgekommen ist. Auf der CD "Pandora's Box"
auf der sich auch andere phänomenal gute Stereo-Abmischungen finden,
kann man z.B. eine alternative lange Version von "A whiter ..."
erstmals in praktisch rauschfreier Stereoabmischung und u.a. hören.
Sogar eine Minute länger als die bisherige Monoversion. Empfehlenswert
auch die 3-CD-Box zum 30-jährigen Bandjubiläum, die ähnliche
Raritäten enthält. Bitte den Link für WestSide-Records
nutzen.
Ich
kann eines verraten:
Procol Harum sind bis heute meine absolute internationale Lieblingsgruppe,
noch vor den Beatles und anderen Juwelen ... Das hängt auch mit der
Zeitlosigkeit ihrer Kompositionen und Arrangements zusammen.
An dieser Stelle ist vielleicht doch noch mehr "back to the roots"
angebracht:
Bandbiographie
Gary
Brooker (geb. 29.5.1945),
Robin Trower und der Bassist Chris Copping (geb. 29.8.1945)
hatten sich in Southend, Essex in der Schule kennen gelernt. Da man gemeinsame
Interessen hatte - die Musik - gründeten sie 1959 mit Sänger
Bob Scott und Schlagzeuger Mick Brownlee die Paramounts,die R&B
und bekannte Pophits in Jugendheimen vortrug, zu denen man gut tanzen
konnte. Nach dem Ausstieg von Scott übernahm Brooker den Gesangspart.
1962 wechselten die Paramounts ins Semiprofi-Lager und konzentrierten
sich auf Material z.B. von Ray Charles oder James Brown. Nachdem Brownlee
und Copping 1963 die Gruppe verlassen wollten, ersetzten zunächst
Barrie James - kurz B.J. - Wilson (geb. 18.3.1947) und dann Diz Derrick
(b) die beiden. Ein Plattenvertrag im gleichen Jahr wurde unterzeichnet,
da eine eingereichte "Poison Ivy"-Demoversion, ursprünglich
ein Hit der Coasters, überzeugen konnte. Die
nachfolgenden Singles brachten nicht den gewünschten Erfolg. Es gibt
sie übrigens noch auf CDs . Ehrlich gesagt, man versäumt nichts.
Man braucht sie nicht - mehr. Sie fungierten noch um 1966 als Begleitband
für Sandie Shaw und Chris Andrews und lösten sich auf. Gary
Brooker suchte eine neue Herausforderung als Komponist und arbeitete mit
dem ehem. Schneider und Lyriker (tolle Kombination!) Keith Reid zusammen
(geb. 10.10.1946).
Im "Melody Maker" wurde eine Anzeige aufgegeben.
Danach suchten Gary und Keith Musiker für ihr Projekt. Anfang 1967
war man sich schließlich mit Matthew Charles Fisher (geb. 7.3.1946,
London), dem Gitarristen Ray Royer (geb. 8.10.1945), dem Bassisten Dave
Knights (geb. 28.6.1945, London) und Drummer Bobby Harrison (geb. 28.6.1943)
einig - Procol Harum war geboren.
Noch vor der ersten geplanten Tournee nach dem Welterfolg
"A whiter ...", verließen Harrison und Royer die Gruppe,
um "Freedom" zu gründen. B.J.Wilson und Robin Trower waren
ihre Nachfolger. Ihr zweiter Hit "Homburg" (Nr. 5 GB, Nr. 38
US, Nr. 15 bei uns) ähnelte schon ein wenig "A Whiter Shade
Of Pale", hatte aber auch seinen besonderen Reiz.
Im März 1968 erschien ihre erste LP "Procol Harum".
"Rock Dreams" schreibt dazu: "Gary Brooker und Keith
Reid kreierten einen unverwechselbaren Stil
zwischen "düsterer Romantik, melodramatischer Klassik und Kirchenchortristesse".
"Reids surrealistische Texte, die um Sex, Tod und Teufel kreisten,
setzten sich deutlich von der gängigen Rocklyrik ab, während
Brooker ständig neue Wege zwischen Klassik und Rock erforschte. Kritiker
sprachen später von Überinstrumentierung und Schwülstigkeit
und "manövrierten" Procol Harum schließlich in "eine
musikalische Sackgasse" (Sounds).
Bis 1975 brachte die Gruppe noch einige starke LPs heraus:
"Shine On Brightly" (Nr. 27 US, 1968), "A Salty Dog"
(Nr. 26 US, 1969), "Home" (Nr. 20 US, 1970), "Broken Barricades"
(Nr. 29 US, Nr. 46 bei uns, 1971), "Live - In Concert" (Nr.
6 US, Nr. 30 bei uns, 1972) und "Grand Hotel" (Nr. 22 US, Nr.
24 bei uns, 1973), "Grand Hotel" (1973), "Procol's Ninth"
(1975.
Mehrere US-Tourneen wurden erfolgreich durchgeführt und 1968 waren
sie auf dem Miami Pop Festival vertreten. 1969 folgte das Toronto Rock
Festival und 1970 das Atlanta Pop Festival. Bei "Broken Barricades"
klangen Procol Harum wesentlich rockiger, setzten auf erdige, bluesverwandte
Heavy-Sounds, die Brooker mit gewohnter Souveränität und Intensität
interpretierte. Das hing damit zusammen, dass Robin Trower den Sound entscheidend
mitprägte. In der Band gab es Veränderungen: Ab "Home"
arbeitete Matthew Fisher nur noch als Manager für die Band. Knights
stieg ebenfalls aus und überließ seinen Platz Chris Copping.
Im Juli 1971 entschied sich Robin Trower für eine Solokarriere, die
mit einigen gut verkauften LPs begann und Chris Copping bediente die Keyboards.
Als neue Mitspieler fungierten Alan Cartwright (geb. 10.10.1950) und der
Bassist Dave Ball (geb. 30.3.1950).
In dieser Besetzung wurde am 6. August im kanadischen
Edmonton das Album "Live - In Concert" aufgenommen. Die Gruppe
wurde vom 52-köpfigen "Edmonton Symphony Orchestra" und
den "Da Camera Singers" begleitet. Die LP hatte einen sensationellen
Erfolg und gilt noch heute als eine der besten Liveaufnahmen einer Popgruppe.
Alleine der Schlusspassage "In Held 'Twas I", 19"11 Minuten
lang, erzeugt Gänsehaut nonstop und ist an Spannung und feierlicher
Musikalität kaum zu toppen.
1973 kam "Grand Hotel" heraus. Nicht ohne vorherigen erneuten
Personalwechsel. Gitarrist Mick Grabham stieg ein, David Ball aus. Grand
Hotel ("Hotel Ritz") hatte wieder tolle Orchesterarrangements.
Und eine besondere Überraschung parat, denn es wirkte die Vokalistin
Christianne Legrand von den legendären "Swingle Singers"
mit. Der Titel "Toujours L'Amour": Beeindruckend, packend! Auf
verschiedenen raren Platten kursieren Liveversionen mit Chor, die dieses
Stück zu einem echten Erlebnis machen. Wie so oft bei besonders guten
Produktionen kam die Platte bei der breiten Masse nicht besonders gut
an.
Es folgten 1974 "Exotic, Birds & Fruits" (Nr. 50 US). "Nothing
but the truth", "Beyond the pale", "The Idol"
(wurde in verschiedenen Orten auf der 2003-Tournee wieder gespielt) waren
einfach hörenswert, um einige Beispiele zu nennen.
Die Neunte "Ninth" (Nr. 50 US - vielleicht wegen Beethoven so
genannt?) war 1975 überhaupt nicht erfolgreich. Interessant, dass
sich Gary Brooker an den Beatles-Song "Eight days an week" wagte
... Was kam danach? Erraten? Ja, wieder Personalwechsel. 1976 stieg für
Cartwright der Keyboarder Pete Solley ein und Chris Copping bediente wieder
den Bass. Auch die nächste LP im darauf folgenden Jahr "Something
Magic" lockte nur wenige Käufer in die Läden und im April
1977 löste Gary Brooker nach einer Abschiedstour Procol Harum auf.
Im September 1977 kam es zu einer kurzfristigen Reunion. Procol Harum
spielten im Wembley Conference Centre ausschließlich ihren "A
Whiter Shade Of Pale". Der Song wurde als beste Single der letzten
25 Jahre von der britischen Plattenindustrie mit dem "Britannia Award"
ausgezeichnet, neben "Bohemian Rhapsody" von Freddie Mercurys
"Queen".
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Das ist die lange erwartete Neuigkeit:
PROCOL HARUM mit ihrer CD NOVUM
Procol Harum feiern 2017 ihren sage und schreibe 50. Bandgeburtstag. Aber statt eines Karriererückblicks schauen die britischen Rocker lieber nach vorne und präsentieren ein neues Album: »Novum« heißt ihr mittlerweile zwölfter Longplayer, der erste seit 14 Jahren.
Dafür haben Gary Brooker (Klavier, Gesang), Josh Phillips (Orgel), Geoff Dunn (Schlagzeug), Matt Pegg (Bass) und Geoff Whitehorn (Gitarre) im letzten Jahr gemeinsam elf Songs komponiert. Die Lyrics steuerte diesmal kein Geringerer als Pete Brown (Cream, Jack Bruce) bei – zum ersten Mal, denn für alle vorherigen Procol-Harum-Songs hatte Keith Reid die Texte geschrieben.
Aufgenommen wurde »Novum« schließlich von Oktober bis Dezember 2016 zusammen mit Produzent Dennis Weinreich. Das Resultat ist ein modernes Rockalbum, auf dem sich Progressive und Art-Rock gekonnt die Waage halten. (19. April 2017)
Fortsetzung von linker Spalte!
Gary Brooker machte dann solo weiter. Drei LPs waren die
Folge, die allerdings keine großen geschäftlichen Erfolge waren,
obwohl er wieder tolle Kompositionen aus dem Ärmel schüttelte:
"No More Fear From Flyin" (1979), "Lead Me To The Water"
(mit Phil Collins, Eric Clapton und George Harrison, 1982) und "Echoes
In The Night" (1985). Nach langer Pause arbeitete Brooker wieder
mit Keith Reid zusammen und unter den Studiomusikern fanden sich auch
die Namen seiner Ex-Kollegen B.J. Wilson und Matthew Fisher. Letzterer
brachte in seiner auch nicht sehr erfolgreichen Solokarriere 4 LPs heraus
(gibt es noch auf zwei CDs, siehe unten), die da heißen: "Journey's
End" (1973), "I'll be there" (1974) sowie "Matthew
Fisher" (1980), "Strange Days" (1981). Es folgte eine Demo-CD
mit Instrumentals "A salty dog returns" (1994). Auch wenn die
Solo-Platten kaum gekauft wurden, höre ich in die CDs ab und zu noch
rein (mit Ausnahme der "A salty dog returns", die kann man vergessen
...) und ich kann immer wieder konstatieren: Er kann wirklich gut singen.
Diese Begabung darf er auf den jüngsten Tourneen leider nicht zeigen.
Oder will es nicht - mehr ...
Gary arbeitete nach seinen Soloausflügen gelegentlich
als Begleiter von Alan Parsons, Eberhard Schoener und Eric Clapton. 1987
gründete er mit Andy Fairweather-Low (voc), David Bronze (b) und
Henry Spinetti (dr) die kurzlebige Club-Formation "Stiletto Shoes".
Im gleichen Jahr starb B.J. Wilson an Krebs. Auf der dritten Klassik-Rocknacht
1982, die von Eberhard Schöner initiiert und vom Bayerischen Rundfunk
live im Hörfunk übertragen wurde, waren illustre Gäste
wie Klaus Nomi, Jack Bruce, Hazel O'Connor und eben Gary Brooker vertreten.
1988 komponierte Gary für das Königliche Dänische Ballett.
1989 trat er lediglich bei einem Konzert mit der Gruppe "Fairport
Convention" auf. Zu Beginn der 90er Jahre reaktivierte er mit Robin
Trower, Matthew Fisher, Keith Reid und den Gästen Mark Brzezicki
(dr) und Dave Bronze (b) das Unternehmen Procol Harum für die CD
"The Prodigal Stranger" (1991). Nach 14 Jahren Procol-Pause
das Reunion-Album! Erstklassige Songs, wie z.B. "Holding on"
(zu hören auf der 2003er-Tour), "(you can't)Turn back the page"
und andere ließen hoffen, dass Procol Harum diesmal zusammenbleiben.
Ein schöner Zug, dass das Album dem früheren Schlagzeuger B.J.Wilson
gewidmet ist, der mit seinem variablen Schlagzeug den Sound von Procol
Harum genauso prägte wie Gary Brookers Stimme oder Matthew Fishers
Orgel. Mit Brooker, Fisher, Brzezicki, Bronze und dem Gitarristen Geoff
Whitehorn (bei Roger Chapman aktiv) präsentierten sie das Material
auf einer US- und Europatournee. Im Herbst 1992 wiederholte sich der gemeinsame
Auftritt mit dem Edmonton Symphony Orchestra. Warum gibt es hiervon keine
offizielle CD? Ein Jahr später tourte Brooker mit dem Tschechischen
Symphonieorchester unter dem Motto "Rock Meets Classic" und
gab dabei 30 Konzerte in Deutschland - begleitet von Whitehorn, Henry
Spinetti (dr) und Laurence Cottle (b), einem Musiker aus dem Umfeld von
Mike Oldfield.
Ich war 1993 bei einem dieser Konzerte in Bayreuth dabei: Es war gigantisch
schön, so richtig was für's Herz. Allerdings ließ der
Zuspruch des Publikums in der großen Oberfrankenhalle sehr zu wünschen
übrig.
Eine CD, die kaum beworben wurde und selten erwähnt wird, ist die
1995erschienene
CD "The Long Goodbye" (rechts). Inhalt: Mauszeiger auf Cover
legen. Als Gruppentitel steht auf dem Cover "The Symphonic Music
of PROCOL HARUM". Es ist eigentlich keine reguläre Procol Harum-CD,
sondern wieder ein (gelungener) Versuch, die Songs mit einem klassischen
Gewand zu versehen. Die Einspielungen wurden zwischen April 1994 und März
1995 mit dem "London Symphony Orchestra" oder anderen Londoner
Orchestern durchgeführt. Es wirkten neben Gary Brooker, Matthew Fisher,
Geoff Whitehorn, Dave Bronze, Mark Brzezicki auch - man glaubt es kaum
- Tom Jones mit. Bei "Simple Sister" hatte er einen nicht zu
überhörenden und überzeugenden Auftritt. Auch das Titelstück
geriet zu einer wunderschönen Symphonie. Matthew Fisher spielte den
Instrumental-Klassiker "Repent Walpurgis" auf einer Kirchenorgel,
unterstützt vom großen Orchester und der Band. Taschentuchverdächtig
... Wunderbar gefühlvoll eben. Und "Grand Hotel" wird von
einem Opernsänger "klassisch" interpretiert. Gary Brooker
konnte es zum Glück wieder mal nicht lassen, seine Kompositionen
mit einem Orchester und weiteren Interpreten neu zu erschließen.
Musik für Abende in der dunklen Jahreszeit, die wärmt.
Weiter
veranstaltete er zur Erhaltung der St. Mary Kirche aus dem 13. Jahrhundert
in der Grafschaft Surrey im September 1996 zwei Konzerte. Dabei wurde
er von Big Country-Drummer Mark Brzezicki, Dave Bronze (b), Michael Bywater
(irg) und Robbie McIntosh (g) begleitet. Auf einer CD wurde alles Wesentliche
konserviert. Sie ist wirklich sehr empfehlenswert und enthält Songs
von Procol Harum, Kirchenmusik und Gospels. Aber was wirklich sensationell
ist: Gary singt zur dortigen
Kirchenorgel seinen größten Erfolg "A whiter shade of
pale". Das CD-Cover ist unten bei der Cover-Galerie von Gary abgebildet
und ist, wenn man so will, sein 4. Solowerk. 1997 schloss sich Brooker
den von Bill Wyman gegründeten Rhythm Kings an. Tja, und im März
2003 erschien sein bisher
letztes Opus "The Well's On Fire". Und eine tolle Tournee schloss
sich an.
Die Queen
ehrt am 12.12.2003 Gary Brooker für sein soziales Engagement. Brooker
darf sich dann "Member of the Order of the British Empire" nennen.
Er fühlte sich gleichermaßen überrascht und geehrt. In
einer Presseveröffentlichung sagte er: "Das kam unerwartet.
Nach 40 Jahren Spielen und Singen auf internationalem Niveau hätte
ich mir eher eine Medaille für "einfach da sein" erwartet
..." Gerd Müller.
Einige Rare Single-Juwelen |
Die "schöne blaue Donau" als
Walzer von Procol Harum? Jaaa! Oder das berühmte Adagio von Albinoni
... Chrysalis CHA 141 |
"Shine on brightly" auf italeinisch?
Kein Problem, diese Single kam 1969 in Italien heraus. Auf der Rückseite:
"Fortuna". Bei uns bekannt als "Repent Walpurgis",
für mich der mit Abstand schönste Instrumentaltitel mit
dem berühmten "Ave Maria" im ruhigen Klavierteil. I
L NIL 9005 |
Pobre Mohammed (Poor Mohammed) / Luskus Delph
/ Destruccion De Barreras. Eine mexikanische Single 1971,
A&M
Records AME-61) |
Australische EP: In the Wee Small Hours of Sixpence,
She Wandered Through The Garden Fence, A Christmas Camel, Repent Walpurgis.
Festival Records, FX-11,523 - Monaural. |
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