No-Man (Tim Bowness, Steven Wilson) - Info |
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Fans kamen sogar aus Japan - hier bei Sänger Tim Bowness Links ein englischer Fan, rechts Geiger Steve Bingham Fotos: Gerd Müller
Oben: Die Rückseite der Autogrammkarte
Pressefoto: No-Man im Jahr 2000 (links Tim Bowness, rechts Steven Wilson) .
Autogramm Steve Bingham 2012
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No-Man-Konzerte sind selten, sehr selten! Hierzu aber gleich mehr im Verlauf dieser Rezension.
Hinter No-Man verbirgt sich nichts Geringeres als das älteste Projekt von Mastermind Steven Wilson (Porcupine Tree, Blackfield, Bass Communion, Storm Corrosion, Solo usw.), das er im Jahre 1987 zusammen mit Sänger Tim Bowness ins Leben gerufen hat - damals noch unter dem skurrilen Namen No Man Is An Island (Except The Isle Of Man). Die Musikrichtung wird gerne mit Art Rock, Trip Hop, Ambient und Dream/Elektro Pop beschrieben. In ihren Anfängen wurden No-Man von der englischen Zeitung Melody Maker gar als die wichtigste englische Musikgruppe seit den The Smiths betitelt, schafften aber nie den Durchbruch. Wilson startete unterdessen mit Porcupine Tree durch, und vor allem deshalb blieben Auftritte von No-Man sehr rar gesät. Allerdings vergaß der Multi-Instrumentalist sein Herzensprojekt nie. In unregelmäßigen Abständen trafen und treffen sich Wilson und Bowness, um ein Album aufzunehmen - zuletzt "Schoolyard Ghosts" (2008), das sechste ‚reguläre' Album der Bandgeschichte. Im selben Jahr feierten No-Man mit einer Mini-Tour ihr Bühnen-Comeback nach sage und schreibe 15 Jahren - von einem einzigen Auftritt in Norwich (2006) abgesehen. Damals konnten sie u. a. bei Theateratmosphäre im Savoy in Düsseldorf bewundert werden oder in Londons Bush Hall, die als Kulisse für eine gelungene Live-DVD ("Mixtaped", 2009) diente (siehe dazu unten auch den eingefügten Video Clip sowie Gerds Musicpage, wo das Düsseldorfer Konzert ausführlich dokumentiert wurde). Weil No-Man so selten und kurz touren, haben sich Fans aus halb Europa auf den langen Weg nach Unterfranken gemacht, u. a. aus der Ukraine, der Schweiz, aus Spanien und Schweden. Der Colos-Saal war mit etwa 300 Zuschauern zwar eher spärlich besucht, allerdings teilte Bowness zwei Tage später seinen Facebook-Fans mit, dass er mit der Zuschauerzahl zufrieden gewesen sei, besonders in Anbetracht dessen, dass kaum die Werbetrommel für den Gig gerührt und dieser sehr kurzfristig gebucht worden sei. Pünktlich um 20:00 Uhr drehte der Lichttechniker den Dimmer nach unten, und die Zuschauer wurden zunächst mit den unendlichen, ambienten Klangteppichen von Bass Communion in Stimmung gebracht. Kurz vor 20:30 Uhr betraten nacheinander alle sieben Bandmitglieder die Bühne und legten los. Nein - halt! Genauer gesagt begann das Konzert mit dem Titelsong des Albums "Together We're Stranger" (2003) eher ruhig und gemächlich. Bowness, der auf der Bühne in sich gekehrt, ja fast schon gelangweilt wirkt und oft mit geschlossenen Augen singt, nimmt die Zuschauer mit seiner unvergleichbaren melancholischen Stimme gleich von Beginn an mit in seine Welt - im Saal war es fast schon andächtig still. Im Folgenden wurde es durchaus auch rockig und verspielter. Vor allem das Ende von "All the Blue Changes" mit der fantastischen Violinen-Untermalung des sympathischen Steve Bingham sei hier speziell hervorzuheben. Nach dem Oldie-Dreierpack "Pretty Genius", "My Revenge on Seattle" und "Carolina Skeletons" wurde mit "Warm-up Man Forever" ein brandneuer Song präsentiert, der erst einen Tag zuvor in Krakau Premiere feierte. Dieses fetzige, durchaus eingängige und von exzellenter Percussion begleitete Stück wurde sehr positiv vom Publikum aufgenommen. Möglicherweise ist hier bereits eine Tendenz erkennbar bzw. hörbar, wie das neue Album, das sicherlich irgendwann kommen wird, klingen könnte. Zwischenrein scherzten die diesmal sehr redefreudigen ‚Frontmänner' immer wieder miteinander. Vor dem Lied "Beaten by Love" fragte Bowness das Publikum, wo in Deutschland Mad Max leben würde. Wilson drückte sich weniger vornehm aus: "What's like the shittiest place to live in Germany?" Bei der demokratischen Abstimmung lag eindeutig Offenbach an erster Stelle (die Aschaffenburger werden schon wissen, warum!), was auch Wilson ein Lächeln entlockte. Ein persönliches Highlight war das letzte Konzertdrittel mit dem wunderbaren "Close Your Eyes" inklusive rockigem Instrumentalteil, "Wherever There Is Light" - Wilson gab zu, bei diesem Stück einen ziemlichen Bock geschossen zu haben; zu seiner Erleichterung schien dies aber kaum jemand bemerkt zu haben - oder dem langen, aber keineswegs langweiligen "Mixtaped". Mit "Things Change" und "Back When You Were Beautiful", das ebenfalls am Abend zuvor seine Feuertaufe auf einer Live-Bühne bestand, wurde das gut 110-minütige Konzert perfekt abgerundet. Die Engländer verbeugten sich artig und wurden unter begeisterndem Jubel verabschiedet. Ein Fan aus Kiew besuchte als Bonus noch das Konzert in Köln am darauf folgenden Tag. Wenn man schon in der Nähe ist... Außerdem weiß ja jetzt jeder Leser dieser Rezension: No-Man-Konzerte sind selten, und eine Tour besteht aus nur sehr wenigen Terminen! Die Band: Setlist: Bericht:
Thomas Müller - Fotos: Gerd Müller No Man? No, seven men on stage! Wenn man zweimal 450 km weit mit dem Auto fährt, genauer gesagt nach Düsseldorf ins Savoy Theater und gegen 3 Uhr wieder selig zu Hause gelandet ist, muss es wieder ein besonderer Event gewesen sein (siehe Sigur Ros!). Richtig! "No-Man", die man dem "Ambient-Rock" zurechnen kann, gaben im Rahmen ihrer nur dreiteiligen Kurztournee "Schoolyard Ghosts Tour 2008 " am 4. September das einzige Konzert in Deutschland. Zur gleichen Zeit zog Madonna in einer großen Lokalität der Stadt Zigtausende an. Keyboarder Stephen Bennett war ausgelassen und hüpfte meist fröhlich herum, natürlich ohne die Finger von den Tasten zu lassen. Der Violinist war wie alle anderen ein absoluter Könner seines Faches. Nein, man dürfte eigentlich niemanden gesondert erwähnen. Sie waren alle verdammt gut. Dafür bürgt natürlich Wilson, der da nichts "anbrennen" und nur Makellosigkeit gelten lässt.
Steven Wilson bekam auf dem Bühnenteil, wo er die akustische oder E-Gitarre spielte und keinen Gesangspart hatte, extra einen Teppich ausgelegt. Natürlich keinen roten. Er tritt ja bei jedem Konzert mit bloßen Füßen auf, um damit z.B. die Feineinstellungen der Gitarre am Bodenregler besser bedienen zu können. Aber das ist nur meine Vermutung. Zum Sänger Tim Bowness muss ich erwähnen, dass er während des Konzerts kein einziges Mal eine Miene verzog. Er machte wie immer einen sehr introvertierten, konzentrierten Eindruck. Manchmal hielt er sich schleppenden Ganges am Mikrofonständer fest oder wandelte im Zeitlupentempo über die Bühne - je nach Songstruktur. Er durchlebte die Songs und trug sein Inneres nach außen. Ach man hätte ihm und der Band noch lange zuhören können. Nach zwei schönen rockigen Zugaben war das Konzert nach genau 98 Minuten nonstop zu Ende. Nach dem Konzert gab Tim Bowness bereitwillig Autogramme und man konnte sehen, dass er auch lächeln kann. Als Beleg mag eines der Fotos links gelten, wo er einer Japanerin ein Autogramm gibt. Leider ließ sich Steven Wilson, wie schon fast üblich, nicht blicken. Dagegen waren einige Mitglieder der Sessionband am Merchandising-Stand, wo man tolle Artikel kaufen konnte. Ich erwarb die Audio-DVD von "Fear Falls Burning - The Infinite Sea of Sustain", die sechs (!) Konzerte enthält und mich einfach nach dem Auftritt anlachte. Natürlich ließ ich mir die von Dirk signieren. Ein unheimlich netter Musiker aus Belgien. Wenn man dann, wie eingangs geschrieben, gegen 3 Uhr morgens wieder zu Hause landet, leben die Eindrücke nicht nur in den wenigen Stunden der Nacht noch nach ... Wer sich auf diese Formation einlässt, wird akut süchtig! Und wir können es kaum erwarten, bis die in London aufgenommene Live-DVD erscheint. Die Musiker: Tim Bowness - vocals
Only Rain, Time Travels In Texas, All Sweet Things, Pretty Genius, All The Blue Changes, Truenorth, Wherever There Is Light, Days In The Trees, Lighthouse, Carolina Skeletons, House Keeping, Returning Jesus, Mixtaped Die 3 Tourtermine 29. August 2008 - Bush Hall, London, UK (kein Support)
Wenn ein Romantiker wie Tim Bowness (* 29.11.1963), Singer/Songschreiber mit dichterischen Qualitäten mit einem der experimentierfreudigsten und kreativsten Musiker namens Steven Wilson (* 03.11.1967) zusammentrifft, kommt ein höchst interessantes und faszinierendes Duo heraus: No-Man. Wobei sich Mastermind Steven Wilson (Porcupine Tree) auf die Instrumentierung beschränkt und die Samtstimme von Tim wirken lässt. Jeder weiß natürlich, dass Wilson auch wunderbar singen kann, könnte. Und dies nicht nur bei Porcupine Tree, sondern auch bei "Blackfield", um nur ein Beispiel von vielen zu nennen. 1987 wurde jedenfalls No-Man gegründet. Damals nannte man sich noch "No Man Is An Island". Ab 1990 verkürzte man auf ein griffiges No-Man. Seit dieser Zeit sind 6 Studio-Longplays neben etlichen Singles/EPs entstanden. * Loveblows & Lovecries - A Confession (1993) Die im Mai 2008 veröffentlichte CD "Schoolyard Ghosts" gab der ersten Live-Kurztour den Namen. Tim wirkte natürlich noch bei vielen anderen Projekten mit. Man hatte bei den Studioaufnahmen illustre Gäste wie Robert Fripp (King Crimson), Roger Eno, Richard Barbieri (ex-Japan, nun Porcupine Tree) und viele andere an Bord, die nicht so prägnante Namen haben, aber erkennen lassen, in welche Richtung No-Man geht. Interessant ist ein Projekt von Tim Bowness: Slow Electric. Amazon.de schreibt dazu: Gerd Müller, eingestellt 12.09.2008/updated 04.09.2012)
Solo-Doppel-CD von Tim Bowness (2014) Inhalt: Cover anklicken (jpc-Info) Inhalt - CD 1:
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Autogramme Steven Wilson und Tim Bowness in Aschaffenburg 2012 |
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