The Nice - Info |
---|
|
Wieder ist ein begnadeter Rockmusiker abgetreten. Er nahm sich das Leben... Wollte im April auf Japan-Tour gehen. R.I.P.
Very nice ... Ich wundere mich, dass ich nicht eher draufgekommen bin, "meinen" Nice endlich eine ihnen gebührende Juwelenseite zu widmen. Ich besitze ihre LPs und so ziemlich alles, was jemals auf CD (nachträglich) erschienen ist. Damals hatte mich diese neue Musikform wahnsinnig beeindruckt und aufgewühlt ... Und heute? Nicht viel weniger. Meine neueste Anschaffung ist die Anthologie ihrer Plattenfirma Immediate (die auch legendären Gruppen wie Humble Pie, Amen Corner, Chris Farlowe und Small Faces das akustische Leben einhauchte) mit den darauf enthaltenen Cuts, oft erstmals in stereo, sauber herausgeputzt und mit Demos sowie raren Liveaufnahmen angereichert: "Here Come The Nice". Das 3-CD-Set ist eine Ohrenweide. Noch erhältlich über Amazon/Marketplace. Man kann auch in die einzelnen Tracks hineinhören. Diese Veröffentlichung war wieder einmal eine Initialzündung, über diese Gruppe zu berichten. Natürlich gibt es auch noch die offziell erschienenen Alben im CD-Format, unterschiedlich mit Bonustracks versehen sowie diverse Sampler. Ohne "The Nice" wären Gruppen wie Ekseption, Yes und andere wohl kaum vorstellbar. Nice waren quasi die Keimzelle des Progrock mit klassischem Touch. Klassich nicht nur deshalb, weil sie sich klassischer Kompositionen annahmen und sie einfach genial auf experimentell-rockige Art bearbeiteten. Mit agressiven Improvisationen, verwirrenden Drumeinlagen und wilden Tastentänzen. Dass sie auf allen möglichen klassischen Instrumenten ihr Handwerk perfekt verstanden, ermöglichte ihnen erst das Herangehen an anspruchsvolle Themen und das Ausleben ihrer Ideen. Aber sie haben nicht nur adaptiert, sondern beeindruckende Eigenkompositionen kreiert. In einer rauhen Wildheit und Ursprünglichkeit, ansteckender Spiellaune, Experimentalität - man kann es mit Worten nur unvollkommen beschreiben! Jazzige Arrangements faszinieren bei nicht wenigen Stücken heute noch. "Brandenburger", das das 3. Brandenburgische Konzert von Bach zum Gegenstand hat, entfaltet in der Nice-Version eine völlig eigenständige, packende, tänzerisch-rhythmische Komponente. "America" aus der Westside-Story von Leonard Bernstein, das sowohl in der Mono-, Stereo- als auch in einer Liveversion auf dem 3-CD-Sampler enthalten ist, wurde in atemberaubender Weise völlig neu interpretiert - sehr zum Missfallen des Meisters. In einem Livekonzert verbrannte man nämlich aus Protest gegen den Vietnam-Krieg eine US-Flagge. Bernstein war der Ansicht, damit sei die Gruppe zu weit gegangen und erwirkte ein Verkaufsverbot für dieses Stück. In den englischen Charts konnte sich dagegen das Stück 16 Wochen lang halten. Auf dem ersten Album "The Thoughts Of Emerlist Davjack"
(1967) tummelten sich excellente Stücke wie "Rondo". Diese
Komposition könnte glatt als solche von Aram Chatschaturjan durchgehen.
"The Cry Of Eugene", himmlisch! Und das kraftvolle Titelstück
jubilierte sich chorhaft in ungeahnte Höhen. Wer waren "The Nice"? Nach der 4. LP trennte man sich im März 1970, wie weiter oben angedeutet, wegen unterschiedlicher Auffassungen und Disharmonien in der Gruppe, vor allem aber wegen des nicht sehr erfolgreichen Live-Albums. 1974 planten Jackson und Davidson eine Neuauflage unter dem Namen Refugee, zusammen mit dem Klaviervirtuosen Patrick Moraz (> Moody Blues), die aber nicht von Erfolg gekrönt war. Moraz zog es daraufhin vor, sich der Gruppe Yes anzuschließen. Später wirkte er jahrelang bei den Moody Blues mit. Gerd Müller |
Diskografie (Auswahl)
|
Disk
1 1. The thoughts of Emerlist Davjack 2. Azrial (Angel of death) Reinhören 3. Sampler for: The thoughts of Emerlist Davjack 4. Flower king of flies 5. Bonnie 'K' 6. Rondo 7. War and peace 8. Tantalising Maggie 9. Dawn 10. The cry of Eugene 11. America 12. The diamond hard blue apples of the moon 13. Daddy where did I come from 14. Little Arabella 15. Happy Freuds 16. Intermezzo from the Karelia suite 17. Don edito el gruva |
Disk 2 1. Ars longa vita brevis (Symphony for group and orchestra) 2. Brandenburger 3. Azrael revisited 4. Hang on to a dream 5. Diary of an empty day 6. For example 7. Rondo(69) (Live at Fillmore East, New York) 8. She belongs to me (Live at Fillmore East, New York) |
Disk 3 1. America (Live Newcastle '68) 2. Rondo (Live Newcastle '68) 3. The thoughts of Emerlist Davjack (Long Version) 4. Flower king of flies (Alternative Version) 5. Bonnie 'K' (Alternative Version) 6. America (Alternative Stereo Version) 7. Dawn (Alternative Version) 8. Tantalising Maggie (Alternative Version) 9. The cry of Eugene (Alternative Version) 10. Daddy where did I come from (Alternative Version) 11. Brandenburger (Demo Version) 12. Pathetique symphony 4th (Live Fairfields Hall '69) 13. Lt Kije (The Troika) / Rondo (Live Fairfields Hall '69) |
|
Die CD-Neuauflage gab es in verschiedenen Ausführungen. U.a. ohne Bonusstücke, dann mit 11, 13 oder gar 15 Bonustracks. Beispiel: 1. Flower King of Flies |
1. Daddy, Where Did I Come From? |
1. Azrael revisited Auch hier wieder keine einheitliche Setlist bei den Wiederveröffentlichungen. |
1. Fantasia 1st Bridge/2nd Bridge |