Olivier Latry, Organist - Info


Nur eines von unzähligen Beispielen seiner fantastischen Improvisationskunst und Virtuosität.




Musik für Tasteninstrumente

Bestenliste, veröffentlicht am 20.8.2002:

Children’s Corner: Werke von Françaix, Respighi, Gieseking, Bizet, Dichler und Casella. Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen. Sony CD SMK 89943

Olivier Messiaen: Sämtliche Orgelwerke. Olivier Latry. DGG 471 480-2 (Universal). Cover siehe unten 1. von links.
Pavana. The Virgin Harpsichord. Skip Sempé, Olivier Fortin und Pierre Hantai (Cembalo). Astrée E 8841 (Harmonia mundi)

Wer Einzelheiten über das von Latry eingespielte Gesamtwerk wissen möchte, bitte: Mehr ...




Aktueller Konzertbericht Bamberg, 30.03.2014, siehe weiter unten!


Olivier Latry ...

... da springe ich innerlich wie elektrisiert hoch, wenn ich diesen Namen höre! Einer der besten Organisten dieser Welt und wohl der beste Improvisator. Improvisation, die hohe Schule des Orgelspiels: Aus einigen vorgegebenen Takten Musik eine Symphonie mit mehreren Sätzen von oft 20 Minuten völlig spontan und dann noch ohne Längen zu kreieren, das ist wahrlich meisterhaft. Ich hatte das Glück, diesen Meister der Königin der Instrumente bisher fünf Mal zu erleben. Zwei Konzerte im Dom, zwei in der Konzerthalle Bamberg und 2009 in Vierzehnheiligen. Phänomenal waren die gewaltigen Improvisationen am Ende der Konzerte, die es zu einem unvergesslichen Erlebnis machten. Sein erster Auftritt in Bamberg fand am 28.10.1992 im Kaiserdom statt.

In einer Rezension des "Fränkischen Tags" schrieb Erich Vogel damals u.a.:

"... Zum mühelosen Gleiten über die Tastaturen kam ein atemberaubendes Spiel mit den vielfältigen Klangmöglichkeiten des Instruments und eine mit Leichtigkeit eingesetzte Kraft beim Bewältigen kompakter Akkordhäufungen, oft in rasantem Tempo. Wohl kaum vorher konnte man die französische Komponente im Registeraufbau im Dom so eingehend und umfassend studieren wie hier. Gegenüberstellungen von Einzel-Lingualen unterschiedlicher Farbe und Intensität, aber auch von ganzen Gruppen, Plenumssregistrierungen in jeweils reinen Farben, das alles sorgte für einen Klangzauber, der die Härte mancher Akkord- und Clusterbildungen auflöste, das Hören zum sinnlichen Vergnügen machte... Danach konnte die mehr als zwanzigminütige freie Improvisation ... fast nur noch resümieren. Dennoch faszinierten alle improvisatorischen Fähigkeiten, der spontane Einsatz vielfältiger abrufbereiter Harmonisierungs- wie Klangmodelle in einem organisch sich entwickelnden Formkomplex..."

Sein zweiter Auftritt in Bamberg war am 21.01.1996 in der Konzerthalle Bamberg, die die wohl größte Hallenorgel Europas in sich birgt. Auch an dieser Stelle lasse ich besser einen kompetenten Kritiker zu Wort kommen.

Martin Köhl führte in seiner Rezension im "Fränkischen Tag" u.a. folgendes aus:

"... Die schon als legendär gehandelten Improvisationen des Pariser Gastes benötigen keine Garantiekarte gegen Langeweile: Hier wird kein Orgelgarn abgerollt, sondern gehaltvoll phantasiert. Edgar Krapp (Anm.: selbst höchst angesehener Organist und Mentor der Orgelreihe in der Konzerthalle) wollte jedoch auf Nummer sicher gehen und betonte durch seine Themenvorgabe noch den Kontrast zum Vorangegangenen: der Gassenhauer aus Bizets "Arlésienne" als roter Faden für eine komplette Symphonie, na denn Prost! Um den symphonischen Anspruch wurde zunächst leicht herumgeflunkert, denn im Kopfsatz, so will es die Tradition, hätte die Sonatenhauptsatzform ihren strengen Verlauf nehmen müssen und das Pedal sich zu mehr als ein paar netten Ostinati aufraffen dürfen. Doch dann zwei Charakterstücke bester Manufaktur, quasi als Reminiszenz an den großen Notre-Dame-Vorgänger Louis Vierne: ein Scherzo voller Esprit und ein angesichts des Themenmaterials fast tiefsinnig geratenes Adagio. Drehtanz Fehlanzeige, aber der Finalsatz rhythmisch fesselnd, harmonisch komplex, meisterhaft. Enthemmter Applaus. ..."

Auch wenn man nicht alle Fachbegriffe unbedingt verstehen muss, sprechen solche Kritiken doch Bände!

Aus seiner Vita:
Olivier Latry wurde 1962 in Boulogne-sur-Mer geboren und ist als heausragender Interpret der klassischen Orgelliteratur und als Improvisator weltweit bekannt.. Von 1981 bis 1985 war er Organist an der Kathedrale in Meaux. Bereits mit 23 Jahren wurde er zum Titularorganisten an der Kathedrale Notre-Dame in Paris ernannt. Er begann mit Konzerttourneen, die ihn in fast alle Kontinente führte. 1990 übernahm er die Orgelklasse seines Lehrers Gaston Litaize am Conservatoire in St. Maur. Seit 1995 ist Olivier Latry Professor für Orgelspiel am Conservatoire in Paris (Nachfolger von Michel Chapuis). Zahlreiche Einspielungen mit Werken von Bach, Mozart, Widor, Vierne, Duruflé, Litaize u.a. haben Referenzstatus.
Olivier Latry hat zusammen mit seiner Frau Marie-Therese drei Kinder und lebt in einem kleinen Ort nahe Paris. (Gerd Müller)

"CD-Tipp - Hörwinke (80): Messiaen: Orgelwerke
Allerheiligen 1994: Paris, Kathedrale von Notre Dame. Draußen schönstes Wetter, im Inneren vollzog sich Ungeheures. Olivier Latry improvisierte an der Orgel, sprach von Auferstehung und bebenden Gräbern, haderte mit dem Herrn und pries ihn in unverständlichen Worten. Die Orgel ächzte und stöhnte. Später wurden am Ausgang einige CDs mit Latry und seinem Hausinstrument feilgeboten. Sie wurden leider in Deutschland zunächst nicht vertrieben. Doch jetzt ist alles anders. Denn gleich im Sechser-Pack gibt es Latry in Notre Dame zu kaufen. Im Juli 2000 hat er das gesamte Orgelwerk von Olivier Messiaen aufgenommen. Ein musikalisches Fest. Eine Gipfelbesteigung. Ein einziges Beispiel soll genügen: der Schluss vom „Vater der Sterne“. Wieder stöhnt die Orgel. Und wieder spricht das Universum. Und wieder vollzieht sich Ungeheures. Christoph Vratz"


Gerds Autogrammjuwelen

Autogramm bei seinem Besuch 1996 in Bamberg
( Inlet der CD "Recital à Notre-Dame de Paris",
Sony SK 64083)



Aktuelle Konzertrezensionen


Konzerthalle Bamberg, 30. März 2014 - Latry at his best...

Er war schon des öfteren in Bamberg, dennoch warteten viele „Latryphile“ sehnsüchtig auf seinen Auftritt im Rahmen der Orgelreihe der Bamberger Symphoniker. Kein Wunder also, dass die Konzerthalle sehr gut besucht war.

Die große Jannorgel ist durch ihre 74 Register, 5830 Pfeifen und ihre romantische Klangfärbung wie geschaffen, speziell das französische Repertoire in idealer Weise zu Gehör zu bringen, das nicht selten mit gewaltigem Tutti endet. Doch auch von Barock bis zu neuzeitlichen Werken kann mit dieser „Königin der Instrumente“ alles optimal realisiert werden.

Olivier Latry,  seines Zeichens Titularorganist von Notre Dame de Paris, äußerte in lupenreinem Deutsch großes Bedauern, dass die ursprünglich vorgesehene Fassung von Igor Stravinskys „Le sacre du printemps“ für Orgel zu vier Händen wegen eines kurzfristigen und nicht nachvollziehbaren Einspruchs des Musikverlages leider entfallen müsse. Seine junge Frau, die Koreanerin Shin Young Lee – im Konzert anwesend - hätte den anderen Part übernehmen sollen.

Zu Ehren Johann Sebastian Bachs begann er am oberen Spieltisch unterhalb der Orgel mit dem Präludium und Fuge, BWV 548. Routiniert und natürlich fehlerlos. Die übrigen Stücke bot er in coram publico am fahrbaren elektrischen Spieltisch auf der großen Bühne des Joseph-Keilberth-Saales dar. Bis auf die Komposition von Jean-Louis Florentz benötigte der Orgelvirtuose kein Notenmaterial. Es macht mich immer wieder sprachlos, wie man derart komplexe und kompliziert strukturierte Kompositionen aus dem Gedächtnis abrufen kann. Über die Interpretation der nach der Pause neu eingeschobenen Kompositionen (durch die Intervention des Verlages!) braucht man nicht viel Worte verlieren. Einfach prächtig, mit welch wunderbarem Farbenspiel z.B. Messiaens’ „Alléluias sereins“ intoniert wurde. Seine Fingerfertigkeit und die Arbeit mit dem Pedal sind ebenfalls eine Klasse für sich.

Das auch im Wortsinn relativ eintönige „Berceuse sur deux notes qui cornent“ von Jehan Alain mit vielen Wiederholungen fand ich dagegen entbehrlich. Mächtig geriet dann der Dupré’sche Abschluss mit Präludium und Fuge.

Den starken Beifall der begeisterten Zuhörer belohnte Latry mit zwei Zugaben. Die erste war die sehnlichst erwartete Improvisation. Hierin ist er auch ein wahrer Meister. Mit dem ihm eigenen Schalk meinte er, dass man die französische Melodie kennen würde, über die er improvisieren wolle und sie daher nicht namentlich nenne... So servierte er eine spektakuläre Improvisation über „La vie en rose“. Die zweite Zugabe war „Litanies“ von Jean Alain. Das bekannteste Werk Alains fasziniert immer wieder aufs Neue. Ein beglückender 90-minütiger Abend ging zu Ende. Latry möchte den ausgefallenen Programmteil irgendwann in Bamberg nachholen... Wir bitten darum!

Gerd Müller

Programmfolge

Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Präludium und Fuge e-Moll BWV 548

César Franck (1822-1890)

Prélude, Fugue et Variation op. 18

Louis Vierne (1870-1937)

Scherzo und Finale aus der Symphonie Nr. 2 e-Moll op. 20

Jean-Louis Florentz (1947-2004)

Prélude aus "L'enfant noir"

Olivier Messiaen (1908-1992)

Alléluias sereins aus "L'Ascension"

Jehan Alain (1911-1940)

Berceuse sur deux notes qui cornent

Marcel Dupré (1886-1971)

Präludium und Fuge g-moll op. 7 Nr. 3


Fotos: Gerd Müller


Verinnerlicht und meisterhaft

Das 13. Konzert im Kirchenjahr des 1000-jährigen Jubiläums des Kaiserdomes Bamberg stand unter dem Thema "Kreuzerhöhung". Es war deshalb naheliegend, dass sich Ausnahmeorganist Prof. Olivier Latry von Notre Dame Paris ein angemessenes, überwiegend unspektakuläres Programm ausgesucht hatte. Im gut gefüllten Dom mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten auf dem Ostchor begann Latry zur Einstimmung in das anspruchsvolle Programm mit der sechsteiligen "Suite du premier Ton" von Jean-Adam Guilain (1680 - 1739). Bereits mit Beginn dieses Programmpunktes spürte man, wie sich Latry die Gestaltung des Abends vorstellte, denn er spielte mit filigraner Beseeltheit dieses nicht so sehr bekannte Werk. So war es auch bei den weiteren Interpretationen. Nach dem "Tierce en taille" von Nicolas de Grigny (1672 - 1703) musste der nahezu chronologische musikalische Weg natürlich zum Thomaskantor Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) führen. Die drei gerade durch ihre Kürze sehr eindringlichen und dicht gewebten Choräle aus dem "Orgelbüchlein" (BWV 620 - 622), in dem es um die Divinität und das Menschsein geht, fanden ihren absoluten Höhepunkt in der "Fantasie und Fuge g-moll" BWV 542.

Von Bach zu Olivier Messiaen (1908 - 1992) umzuschalten, war sicher nicht ganz einfach. Gleich drei Werke dieses bedeutenden Komponisten und Organisten standen auf dem Programmzettel: "les ténèbres", "la Résurrection du Christ" und l'apparition du Christ ressuscité à Marie-Madeleine", wobei sich letztere Komposition auf die Grablegung Jesu bezieht. Messiaen war u.a. Synästhetiker, d.h. er assoziierte die Orgelklänge mit Farben und war außerdem ein eifriger Sammler von Vogelstimmen. Er flocht diese Naturstimmen in etliche seiner musikalischen Schöpfungen raffiniert ein. Gerade die Orgel eignet sich bestens dazu, das zu imitieren. Jedenfalls sind seine gesamten Werke von einer tiefen Spiritualität und Gläubigkeit geprägt und das spürte man auch in der genialen Umsetzung durch den Organisten.

2000 brachte Latry auf 'Deutsche Grammophon' eine hochgelobte Gesamtausgabe Messiaen'scher Orgelwerke heraus, natürlich auf "seiner" Orgel in der Kathedrale von Notre Dame in Paris eingespielt. Nicht nur in meinen Augen die absolute Referenzaufnahme!

Die drei Kompositionen meisterte er in einem wunderbaren, perfekt registrierten Klangfarbenrausch auf der großen Rieger-Domorgel, den man bei geschlossenen Augen genießen musste. So zeigte sich eindrucksvoll, dass die Domorgel mit ihren 77 Registern für Messiaen'sche Werke geradezu prädestiniert ist.

Das Publikum wartete nun gespannt auf die Improvisation, die stets das Finale eines Latry-Konzertes "einläutet". Domorganist Prof. Markus Willinger gab vor Beginn des Konzertes dem Organisten ein entsprechendes Thema mit auf den Weg hoch zur Schwalbennest-Orgel. Die Improvisation war für meine Begriffe vom Geiste Messiaens geprägt. Mit vielfältigen, oft unerwarteten Farbtupfern und sehr hohen Tönen, die sich kontinuierlich bis zum aufwühlenden Plenum steigerten und dann langsam mit expressionistischen Stilelementen und der Wiederholung des vorgegebenen Themas abebbten. Sicher war es nicht die von manchen erwartete ultimative Vorstellung seiner virtuosen Möglichkeiten bis zu einem evtl. "ekstatischen" Schluss. Das wäre im Hinblick auf das dargebotene Programm und dem Anliegen der besonderen Orgelreihe nicht angemessen gewesen. Dabei war die Improvisation künstlerisch äußerst gehaltvoll, spannend und thematisch sensibel nachempfunden. Beeindruckend! Lang anhaltender Beifall für den Organisten. Zum Dank dafür verzauberte Olivier Latry noch mit einer Zugabe: Der Nummer XVI Priere aus dem 'Livre du Saint Sacrement'. Im langsam sich leerenden Dom konnte man ab ca. 21:30 h noch die Ausstellung "gegenüber" bestaunen. Man wünschte sich, dass das vom spanischen Künstler Jaume Plensa geschaffene weiße Porträt "Awilda in Bamberg", welches am gegenüberliegenden Pfeiler mit dem Domreiter angebracht ist, im Dom verbleiben darf (Siehe Fotos unten). Draußen leuchtete ein "Poet" des gleichen Künstlers in verschiedenen Farben, was wiederum an Messiaen erinnerte...

Gerd Müller (14.09.2012)

Ungewöhnliche Perspektive mit Olivier Latry im Beifallssturm. Leider blieb der Orgelprospekt von außen unbeleuchtet.
Unten: Domreiter und "Awilda in Bamberg" von Jaume Plensa. Fotos: Gerd Müller




Konzert vom 6. September 2009, Basilika Vierzehnheiligen


Sternstunde in der Basilika

Höchstmögliche Virtuosität, mit der er die Stücke werkgetreu, doch mit eigenen Latry typischen, großartigen Farbtupfern versieht. Man ist zugleich sprach- und atemlos, wenn man seinen Improvisationen lauscht. Euphorischer Applaus der begeisterten Fans, Standing Ovations forderten zwei Zugaben heraus.

Vor 10 Jahren wurde die Riegerorgel im wunderschönen barocken Orgelprospekt der Basilika Vierzehnheiligen erneuert. Titularorganist Olivier Latry (Notre Dame, Paris) ließ sich damals auf Einladung von Basilikaorganist Georg Hagel nicht lange bitten und spielte das erste Konzert auf dem traumhaft klingenden symphonischen Instrument. Zum 10-jährigen Jubiläum gab es ein Wiederhören mit dem Ausnahmeorganisten am 6. September 2009. Viele Orgelbegeisterte kamen aus ganz Franken angereist und füllten das gesamte Orgelschiff und die seitlichen Emporen.

20 Jahre nach der Litaize-Aufnahme das Inlet-Autogramm
in Vierzehnheiligen

 

Auf die einzelnen Programmpunkte bis hin zu Alain brauche ich nicht gesondert eingehen. Sie waren allesamt Maßstäbe für exemplarisch gute Interpretationen. Ein Traum für sich war die bisher einzige Latry'sche Komposition, eine wunderbare Fantasie über das gregorianische Motiv "Salve Regina". Die Instrumentalpassagen wechselten mit Gesängen ab, die von Wolfgang Reh (Zapfendorf) in einfühlsamer Weise vorgetragen wurden. Als erste von zwei Zugaben, die das laut jubelnde Publikum in der sonst so stillen Wallfahrtsbasilika bei 'Standing Ovations' einforderte, war natürlich die erwartete Improvisation. Sie war so phänomenal virtuos, dass es einem die Sprache verschlug. Peitschende Klangkaskaden wechselten mit kurzen sanften Interludien ab. Und alles endete in einem furiosen Finale. Olivier Latry zog bei dieser Improvisation buchstäblich alle Register seines Könnens. Unglaublich, wie man so viele komplexe Klangstrukturen und Cluster abrufen kann, die sich im Moment des Spielens ergeben.

Nach dem Konzertende wartete ich am Aufgang zur Orgelempore, um vielleicht ein Autogramm auf einem mitgebrachten CD-Inlet (Gaston Litaize) zu ergattern. Aber längere Zeit tat sich nichts. So stieg ich einfach mal hoch und da stand er neben der Orgel: Umringt von meist jungen Fans und Musikern, die mit ihm sprachen oder sich mit ihm fotografieren ließen, was er geduldig und wie immer freundlich und bescheiden über sich ergehen ließ. Nein, nicht "ergehen" - er genoss es sichtlich, es machte ihm Spaß. Als ich ihm das Inlet zum Signieren überreichte, meinte er in sehr gutem deutsch, dass er da zwanzig Jahre jünger gewesen sei. Das stimmte aufs Jahr genau, wie ich hinterher feststellte. Aber er hat sich in dieser Zeit wirklich kaum verändert. Es wird mir auch immer ein Rätsel bleiben, wie man nach einem so anstrengenden Konzert so entspannt wirken kann.

Nach einem kurzen Fotoshooting verließ ich das Gotteshaus. In aufgewühltem "Zustand", wie man sich leicht ausmalen kann ...

Auch für einen Spitzenorganisten wie Georg Hagel war das Konzert ein beeindruckendes Erlebnis, wie er mir auf der Empore sagte. Ein großes Dankeschön, dass er uns dieses Konzert bescherte.

Wikipedia über Georg Hagel: Hier ...
Link auf die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen mit Kloster: Hier ...
Ausschnitt aus dem Video "Unterwegs nach Haus" mit kleiner Orgelführung durch Georg Hagel: Hier ...

 
Links: Blick vom Gnadenaltar zur Rieger-Orgel - Mitte: Die Basilika (erbaut von Balthasar Neumann). Fotos: Gerd Müller


Links: Ein strahlender Latry auf der Orgelempore, umringt von Fans. Rechts: Basilikaorganist Georg Hagel im Gespräch mit mir ...Foto: Jürgen Meixner


Starorganist spielt „Geburtstagskonzert“ - Hochkarätiges Orgelkonzert mit Olivier Latry aus Notre Dame in Paris am 6. September 2009 / „Zehn Jahre Rieger-Orgel“

Am Sonntag, 06. September, gilt es für alle Fans der klassischen Kirchenmusik ein absolutes Highlight zu besuchen: Prof. Olivier Latry, Titularorganist aus Notre Dame in Paris, wird um 17.00 Uhr in der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen ein hochkarätiges Orgelkonzert mit dem Thema „Zehn Jahre Rieger-Orgel Vierzehnheiligen“ spielen.

Im Jahre 1999 übergab Olivier Latry nach Einladung von Basilikaorganist Georg Hagel mit dem ersten Konzert auf dem neuen symphonischen Instrument die neue Basilikaorgel ihrer Bestimmung: die Herzen der Menschen mit ihren Klängen in Liturgie und Konzert zu Gott zu erheben.

Olivier Latry wurde 1962 geboren und startete nach seinem Orgelstudium eine nahezu beispiellose Musikerkarriere: als bravouröser Gewinner mehrerer internationaler Orgelwettbewerbe hervorgegangen und mit Lobeshymnen bedacht, wurde er bereits mit 18 Jahren Organist an der beeindruckenden Kathedrale von Meaux vor den Toren von Paris.

Im Alter von 23 Jahren erhielt er nach einem aufwändigen Auswahlverfahren die wohl begehrteste Organistenstelle der Welt: das Amt des Titularorganisten von Notre Dame in Paris.Drei Jahre später wurde er an das hochangesehene „Conservatoire Superieur de Musique“ als Professor für Orgelspiel und Improvisation berufen, wo er seitdem in der „Cité de la Musique“ im Nordosten von Paris bei Villette, einem riesigen Kulturtempel mit Theatern, Konzertsälen, Unterrichts- und Forschungsräumen, in einem wegen der Akustik kirchenähnlich entworfenem Orgelsaal den jungen begabten internationalen Organistennachwuchs ausbildet und in die Kunst der Improvisation einführt.

Olivier Latry gilt in Musikerkreisen als einer der besten Organisten der ganzen Welt, ist auf allen fünf Kontinenten jedes Jahr in Konzerten zu hören, bespielte unzählige CDs mit seiner mitreißenden Orgelkunst und erhielt einen der begehrten Exklusiv-Plattenverträge des Labels „Deutsche Grammophon“. Die Gesamteinspielung der Orgelwerke Olivier Messiaens, dem wohl bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, in Notre Dame, am Vorabend des 100. Geburtstages des Meisters, löste nahezu seismische Störungen im klassischen Tonträgersektor aus: unzählige Klassikliebhaber und Orgelfans wollten sich ein Exemplar der fünf CDs umfassenden Box mit nahezu acht Stunden Musik sichern.

Bei allem Ruhm hat Latry jedoch nie seine Bodenhaftung verloren, ist ein bescheidener, fast schüchtern wirkender Franzose geblieben, dem man seinen musikalischen Feueratem am ehesten an seinen flinken dunklen Augen ansieht, sollte er gerade einmal nicht an einer Orgel sitzen.

Und wie viele ungewöhnliche Menschen hat auch er ein ungewöhnliches Hobby: er besitzt drei historische Enten 2 CV aus Wellblech des Automobilherstellers Citroen, gebaut in den fünfziger Jahren, die er liebevoll restauriert hat und auch gelegentliche nachmittägliche Ausfahrten damit unternimmt.

Olivier Latry spielt in diesem Jubiläumskonzert ausschließlich französische Orgelmusik inklusive der einzigen bisher veröffentlichten Komposition von ihm selbst: einer großangelegten Fantasie über das gregorianische „Salve Regina“. Den Beginn macht die Hymne „Ave maris stella“ des Barockkomponisten Nicolas de Grigny (1672 - 1703), bestehend aus vier Einzelstücken, welche die klassischen Registrierungen der französischen Barockorgel kennzeichnen: Plain Chant als Mixturenplenum, Fugue, Duo (mit Kornett) sowie das mächtige Zungenplenum Grands jeux.

Von Louis Vierne (1870 - 1937), dem berühmten blinden Organisten aus Notre Dame, spielt Latry aus der 1. Orgelsymphonie die beiden bekannten Sätze „Allegro vivace“ sowie das berühmte „Final“, eines der besten Beispiele einer französischen Toccata. Eher selten zu hören ist die 2. Fantasie des verstorbenen Jehan Alain; sie schlägt mit ihrer außergewöhnlich leuchtenden Harmonik die Brücke von der Romantik des 19. Jahrhunderts zu Latrys Eigenkomposition „Salve Regina“.

Entstanden aus einer Improvisation am Ende eines Konzertes in Amerika hat Latry auf Drängen seiner Freunde diese aus dem Gedächtnis zu Papier gebracht und ist ein virtuos-dramatisches Zeugnis von Latrys Umgang mit Harmonik, unglaublicher Technik und tief empfundener Gläubigkeit. In Einzelabschnitte gegliedert, singt eine Männerstimme (Wolfgang Reh aus Zapfendorf) die einzelnen Choralzeilen vor und Latry deutet diese dann musikalisch und theologisch aus.

Dieses über 20 Minuten dauernde Stück ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Orgeljubiläum in Vierzehnheiligen und endet, wie es auch begonnen hat, mystisch und zugleich feierlich schwebend im hauchenden Pianissimo der großartigen Basilikaorgel. (Pressetext, aus www.vierzehnheiligen.de)

Konzert vom 20. Januar 2008 in Bamberg, Konzerthalle

Aus dem Programmzettel der Bamberger Symphoniker:

Beim zweiten Konzert am Sonntag, den 20. Januar 2008 um 17 Uhr spielt der weltweit gefeierte Organist von Notre-Dame ein rein französisches Programm, u.a. Werke von Charles Tournemire, Maurice Duruflé, Jehan Alain, Jean Langlais, Marcel Dupré und anlässlich des 100. Geburtstages von Olivier Messiaen die "Versette zum Kirchweihfest". Den Abschluss des Konzertes bildet - wie auch bei seinem letzten Auftritt in der Konzerthalle - eine freie Improvisation.
Olivier Latry, 1962 in Boulogne-sur-Mer geboren, gilt heute als einer der bemerkenswertesten Konzertorganisten seiner Generation. Er studierte in der Klasse von Gaston Litaize am Conservatoire von Saint-Maur und der Ecriture-Klasse von Jean-Claude Raynaud am Conservatoire de Paris.
1985 wurde er im Alter von 23 Jahren zum Titularorganisten an der Kathedrale Notre-Dame in Paris berufen und folgte 1990 seinem Lehrer Gaston Litaize als Professor am Conservatoire de Saint-Maur. Seit 1995 ist Olivier Latry als Professor für Orgel am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris tätig.
Als Konzertorganist führte ihn seine Karriere in mehr als 40 Länder der Erde, so auch in die USA, wo er 1988 als einziger französischer Organist von der American Guild of Organists zum 200. Kongress in Houston eingeladen wurde. Seine zahlreichen CD-Einspielungen mit Werken von Bach, Mozart, Schumann, Widor, Vierne, Duruflé u. a. wurden von der internationalen Kritik mit höchstem Lob bedacht.
Als Botschafter der französischen Musik des 17. bis 20. Jahrhunderts widmet sich Olivier Latry auch der großen französischen Tradition der Improvisation und zählt in dieser Disziplin zu den herausragendsten Persönlichkeiten unserer Tage.
Als Interpret der Musik des 20./21. Jahrhunderts hat er zahlreiche Werke von Xavier Darasse, Claude Ballif, Thierry Pecout, Vincent Paulet, Thierry Escaich und Jean-Louis Florentz uraufgeführt, und für die Deutsche Grammophon das Orgel-Gesamtwerk Olivier Messiaens in Notre-Dame eingespielt.

Charles Tournemire (1870 - 1939) - Choral-Improvisation "Victimae paschali"
Maurice Duruflé (1902 - 1986) - Scherzo op. 2
Jehan Alain (1911 - 1940) - Premiere Fantaisie
Jehan Alain - Deuxiéme Fantaisie
Jean Langlais (1907 - 1991) - Rècit de Nasard
Marcel Dupré (1006 - 1971) - Präludium und Fuge g-moll op. 7 Nr. 3
- Pause -
Olivier Messiaen (1908 - 1992) - Verset pour le tète de la Dédicace (Versette zum Kirchweihfest)
Jean-Louis Florentz (1947 - 2004) - Chant des fleurs (Blumengesang)
Jean-Louis Florentz - Rempart de la Croix (Festung des Kreuzes)
Thierry Escaich (* 1965) - 2. Evocation
Olivier Latry (* 1962) - Improvisation


Links:
Pressevorschau 17.01.2008 - Fränkischer Tag. Zur Vergrößerung bitte Artikel anklicken!

Rezensionen zum Konzert vom 20. Januar 2008

Allons enfants!
Seine Majestät war da: Der Ausnahmeorganist Olivier Latry in der Konzerthalle

Von Martin Köhl, Musikwissenschaftler
(mit freundlicher Genehmigung des Autors)

Es soll Anhänger des Notre-Dame-Organisten Olivier Latry geben, denen dessen Solorezitals gar nicht schnell genug zu Ende gehen können – der abschließenden Improvisation halber. Bei allem Verständnis für die Neugier auf das, was der französische Superstar der Organistengilde zum Finale seiner Auftritte aus der Zauberkiste holt: diese Fans irren sich. Latrys improvisatorische Meisterschaft und Originalität wird nämlich noch übertroffen von seiner Interpretationskunst. Fast jegliche Literatur, die ihm unter die Finger kommt, gerät mustergültig und wird, wenn tontechnisch aufgezeichnet, in der Regel auch zur allseits gelobten Referenzaufnahme. Insofern durfte man bei Latrys drittem Gastspiel in Bamberg trotz aller berechtigten Vorfreude auf die Schlussimprovisation gleichermaßen gespannt sein auf die Auseinandersetzung mit jenem Repertoire, das ihm herkunftshalber auf den gallischen Leib geschnitten ist: die französische Moderne. Zwar ist er ebenso authentisch in der Orgelromantik unseres von mächtigen Kathedralinstrumenten verwöhnten Nachbarlandes zu Hause, doch Namen wie Charles Tournemire, Maurice Duruflé, Jehan Alain, Jean Langlais oder Marcel Dupré stehen für Komponisten, denen der junge Latry entweder noch persönlich begegnete oder mit denen ihn ein Schüler- bzw. Enkelschülerverhältnis verband. Und da er natürlich genauestens weiß, wie deren Werke auf den diversen Großorgeln in Paris klingen, kann er ihre Atmosphäre auch – zumindest rudimentär – von der Seine an die Regnitz bringen.

In besonderer Weise gilt das natürlich für den großen Kollegen gleichen Vornamens, Olivier Messiaen, dessen Gesamtwerk Latry vor wenigen Jahren in einer famosen Aufnahme vorlegte, die er an seiner „Hausorgel“ in Notre-Dame realisiert hat. Selbst in einer kleineren Komposition wie der Versette „pour la fête de la Dédicace“ mit ihren Vogelsangeinlagen lässt sich dem Klangflair made in Lutetia noch originär nachspüren. Originell und voller Überraschungen ist auch die Tonsprache des 2004 früh verstorbenen Messiaen-Schülers Jean-Louis Florentz, darüber hinaus anspruchsvoll: bei einem der Werke musste sogar Edgar Krapp aus- und mithelfen! Der „Chant des fleurs“ ist nicht gerade blumig geraten, eher wird es einem blümerant bei dieser Evokation von Turbinengeräuschen, während es im „Rempart de la Croix“ befremdlich spukt. Dass Olivier Latry auch ein begnadeter Perkussionist ist, der mit vertrackten Rhythmen ebenso souverän umzugehen weiß wie mit waghalsigen Manualwechseln, konnte er in Thierry Escaichs fulminanter zweiter „Evocation“ beweisen. Das Stück ist ein orgeltechnischer Aberwitz, der die Königin der Instrumente unter das Schlagwerk rubriziert!
Zum Schluss des zweiten Orgelkonzertes der Bamberger Symphoniker gab es dann die von Vielen so heiß ersehnte Improvisation. Nur über welches Thema? Bei sakralen Veranstaltungen muss aus nahe liegenden Gründen das Gesangbuch als Themengeberin herhalten, aber das wäre an der Jann-Orgel des profanen Keilberthsaales eher unpassend. Edgar Krapp, Mentor und Moderator der Orgelreihe, besann sich auf die deutsch-französischen Beziehungen sowie seine eigene Freundschaft mit dem Kollegen aus Paris und wählte deshalb…die beiden Nationalhymnen im Doppelpack! Die Marseillaise also gegen die Haydn-Hymne. Oder mit ihr? Latrys Extemporale hob an mit einem für ihn so typischen Verwirrspiel, einer wilden Fanfaren-Ouvertüre, in der die hehren Themen zunächst nicht zu orten waren. Aus ihrem Ersterben erhob sich eine astreine spätromantische Verarbeitung der gesamten Hadyn-Weise. Mit der transrheinischen Hymne hielt es der Improvisator eher bruchstückhaft. Sie wurde quasi durchzitiert, aber natürlich endend in einer Apotheose von höheren Gnaden. Musikalisch wollten Marianne und Germania nicht so recht zusammenkommen, doch dafür erhielten sie exquisite Einzelbehandlung. Olivier Latrys Finale war so recht nach dem Geschmack seiner Aficionados, und so musste eine kapitale Messiaen-Zugabe den Schlusspunkt setzen. Fazit: der Maître war da, statt von einem Event dürfen wir von einem Evènement sprechen. Ach ja, und à bientôt!


Im Hintergrund die große Jann-OrgelMeisterhaft grandios ...
Konzertbericht von Gerd Müller

Seit einem halben Jahr wusste ich, dass Olivier Latry, Titularorganist von Notre Dame de Paris, zum dritten Mal in Bamberg Station macht. Und die Orgelfreunde strömten in den großen Saal. Es war nicht zu übersehen, dass im Gegensatz zu anderen renommierten Organisten dieser Name eine magische Wirkung entfaltet, wenn er auf einem Programmzettel auftaucht. Nach dem 1992er Konzert im Dom nahm er zum zweiten Mal am elektronischen Spieltisch der großen Jann-Orgel in der ‚Sinfonie an der Regnitz’ Platz.

Meine Pulsfrequenz erhöhte sich, als Latry von Prof. Edgar Krapp, Mentor der Orgelreihe und weltweit bekannter Organist mit Wurzeln in Bamberg, herzlich begrüßt wurde. Latry informierte in gutem Deutsch mit herrlichem Akzent über die Programmpunkte, die diesmal ausschließlich modernen Werken französischer Komponisten gewidmet waren. Er gab auch einige Anekdoten zum Besten. Zu Messiaen wusste er zu berichten, dass dieser oft schon ab 4 Uhr früh aufstand, um den Klängen der Vögel in seinem Garten zu lauschen. Nicht selten begleitete ihn seine Frau, mit einem Tonband bewaffnet, bis in den Wald. Messiaen übernahm diese Vogelstimmen in einige zum Teil meditative Kompositionen. So auch in die ‚Versette zum Kirchweihfest’, die nach der Pause erklang. Verblüffend, wie man mit einer raffinierten Registrierung Vogelstimmen imitieren kann.

Mächtig gelang der Einstieg in das Konzert mit der Choral-Improvisation ‚Victimae paschali laudes’ von Charles Tournemire. Das ‚Scherzo Nr. 2’ von Maurice Duruflé, der nur wenige Eigenkompositionen für würdig fand, sie der Nachwelt zu erhalten und keine leicht zu spielenden Partituren schrieb, war ebenso vertreten, wie zwei Werke des im Zweiten Weltkrieg gegen die Deutschen gefallenen Jehan Alain. Nach Langlais endete die erste Hälfte mit dem phänomenalen ‚Präludium und Fuge g-moll’ von Marcel Dupré. Man ist fassungslos, wie man solche Werke auswändig spielen kann.

Nach der Pause zelebrierte er die schon genannten ‚Versets pour la fete de la Dédicace’ mit den Vogelstimmen. Von Jean-Louis Florentz berichtete Latry, dass ihn auf Flügen nach Äthiopien und Kenia die brummenden Triebwerke der Flugzeuge dazu inspirierten, die tiefen, wummernden Frequenzen in den ‚Blumengesang’ (Chant des fleurs) einzubauen. Latry beförderte diese Illusion mit Hilfe der riesengroßen Orgelpfeifen beeindruckend. Vor allem, wenn man die Augen schloss. Die ‚2. Evocation’ von Thierry Escaich (gleichfalls ein begnadeter Improvisator) war von einer tollen Ryhthmik geprägt, wobei mit Hilfe der Pedale quasi ein Schlagzeug simuliert wurde. Wie unglaublich schnell und elegant die Finger über die Tasten hinweg glitten, konnte man ermeut bei der atemberaubend schönen Improvisation zum Schluss erleben. Nicht nur für mich einsamer Höhepunkt eines Latry-Konzertes. Edgar Krapp gab auf, über die deutsche und französische Nationalhymne zu improvisieren. Beeindruckend, wie Latry das komplizierte tonale Geflecht systematisch-spannend aufbaute und schließlich ganz oben auf dem Melodienolymp sanft die deutsche Nationalhymne erklingen ließ. Nach ca. 18 Minuten hatte Latry alle Facetten ausgelotet und mit einem spektakulären Schluss die Orgelfreunde wieder einmal fasziniert. Eine Referenz an die deutschen Gastgeber, dass er die französische Hymne nur vage andeutete?

Die erklatschte Zugabe stammte wieder von Messiaen: „L’ascension – transports de joie d’une est la sienne devant …’. Natürlich wie die meisten Stücke notenfrei gespielt. Man konnte nur noch staunend den Kopf schütteln. Heftiger Applaus. Das Konzert wurde vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet. Irgendwann an einem Freitag Abend kann man alles noch einmal nacherleben …


Prof. Edgar Krapp (rechts) interviewt Olivier Latry vor Konzertbeginn.
Die Fotos wurden aus dem Zuschauerraum gemacht ... © Gerd Müller


Der fahrbare elektronische Spieltisch. Direkt unterhalb des Orgelprospekts befindet sich ein mechanischer Spieltisch, der vor allem der Interpretation von "Klassikern", wie z.B. Johann Sebastian Bach vorbehalten ist.

Großer Beifall nach dem Konzert

 

Natürlich durfte ein Blumenstrauß nicht fehlen ...


Olivier Latry - Cover Galerie CDs (Auswahl)