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Dieses äußerst informative Buch mit CD ist besonders im Hinblick mein "Juwel" Tex Döring, dem Bamberger Jazz-Urgestein, interessant. Der Begleittext zum rundum gelungenen Buch:
"Die Jazzkeller-Bibel
Im Bamberger Jazzkeller treffen Lokal- und Weltgeschichte aufeinander. Jazz erzählt von der Freiheit des Denkens und der Freiheit des Improvisierens, und der Keller ist dabei mehr als nur ein zufälliger Spielort. Er ist Schutzraum, Hort der Subkultur, eine Nische abseits der Hauptstraße und ein Tor zur Welt. Wie der Jazzkeller wurde, was er ist, verrät das Buch „Jazz Keller Bamberg“, recherchiert und geschrieben von Oliver van Essenberg. Seit langem begleitet er den Bamberger Jazzclub als Konzertkritiker und Freund. Die Historie wird ergänzt um Interviews mit renommierten Musikern.
128 Seiten, selekt Verlag Bamberg, Hardcover inkl. CD mit 17 Tracks, 19,95 Euro (ISBN 978-3981379945). Auswahl der Künstler auf der CD: Alexander von Schlippenbach Trio, Laco Deczi, Lutz Häfner + C.A.R.E., Malene Mortensen, Manfred Bründl SILENT BASS, Pascal, Tony Lakatos Trio, Christoph Spendel Trio, Tex Döring Latin Four, Max Kienastl und Thomas Fink Trio, New Orleans Shakers u.m."
Fotoauswahl
Foto: Jazzclub Bamberg
Mit Uwe Gaasch (rechts). Uwe Gaasch ist auch am Projekt Brand Old beteiligt ...
Tex, ein Bamberger Jazz-Urgestein
Es hieße, die berühmten Eulen nach Athen tragen, wenn einigermaßen an Musik Interessierte in Bayern und speziell in den fränkischen Gefilden dieses Universalgenie nicht zumindest dem Namen nach kennen würden. Von Beruf Gymnasiallehrer mit Schwerpunkt Erdkunde, Chemie und Biologie trug er eine zweite große Leidenschaft in sich: Die Liebe zur Musik und insbesondere zum Jazz. Er pflegt den zeitlos modernen, swingenden Jazz. Die Wurzeln zum Swing und Be Bop sind nicht zu verleugnen. Sein Repertoire umfasst wohl um die 500 Titel. Es können aber auch weit mehr sein...
Ich kenne ihn seit der Zeit, als ich bei der Städt. Volkshochschule Bamberg beschäftigt war, wo er mit bebilderten Vorträgen, (Jazz-)Musikkursen und Studienfahrten viele Teilnehmer faszinierte. Er war einer der ersten, der uns die frühere DDR mit stets ausgebuchten Studienfahrten in fast alle Winkel nahebrachte und die wunderschönen Ländereien wie aus seiner Westentasche kennt. Müßig zu erwähnen, dass er sich stets akribisch auf solche Exkursionen vorbereitete und keine Frage offen blieb.
Er ist ein "analoger" Mensch. Schreibt gerne handschriftliche Briefe in schöner verschnörkelter Schrift. Ein PC zu Hause? Fehlanzeige. Das hält ihm den Mailstress vom Hals und gibt Zeit für weitere kreative Hobbys, die er noch pflegt, wie z.B. (Heimat-)Geschichte, Bergbau, Mineralien, Fotografie (auch Industriearchitektur) oder eine alte Märklin-Eisenbahn-Anlage. Ein ganz besonderes Highlight sind seine auf ein abgelaufenes Jahr zurückblickenden, sehr privaten Briefe, die er seinen Freunden zukommen lässt und ihnen einen Blick in sein Seelenleben gestattet. Natürlich handschriftlich.
Tex Döring-Trio
Blick zurück
Seinen ersten Klavierunterricht genoss er im zarten Alter von 10 Jahren. 1959 hatte er seinen ersten Auftritt. Im "Three-Top-Club" in der US-Kaserne in Bamberg. Das seinerzeitige Trio bestand noch aus Andy Dobroschke am Bass und Edgar Thomann am Schlagzeug. Die Soldatenclubs in der Region, in die das Trio u.a. bis nach Bad Kissingen, Schweinfurt, Erlangen reiste, waren über die Jahre mit heute unterirdisch anmutenden Gagen (Ein Dollar pro Stunde für jeden Musiker, bei einem Umtauschkurs von ca. 1:4) beliebte Auftrittsorte. Die heute Besetzung des Trios besteht aus "General" Manfred Hartlieb (Bass) und Uli Thielmann (Schlagzeug). Wenn Rainer Berneth (Percussion) mitspielt, nennt man sich "Tex Döring Latin Four". Die Liste mit namhaften Musikern, mit oder bei denen er gejazzt hat, ist ellenlang. Chet Baker, Peter Herbolzheimer, Albert Mangelsdorff, Ack van Rooyen, Don Menza, Johnny Griffin, Inge Brandenburg und viele andere.
Dem Jazzclub Bamberg (bitte Banner anklicken) ist er durch seine Jahresbeginnkonzerte eng verbunden. In diesem Zusammenhang danke ich Herrn Peter Makowsky, dem 2. Vorsitzenden des Jazzclubs für die Bereitstellung einiger Fotos, die weiter unten eingebaut sind!
Einleitungen:"Tex Mex" und "Blick zurück": Gerd Müller (13.03.2013)
Pressetext zum 5. Januar 2013 - Jazzclub Bamberg:
"Das bluesige und powerfull swingende Tex Döring Trio in Bamberg vorzustellen hieße „Rauchbier ins Schlenkerla bringen“. In bereits langjähriger Tradition spielt der ewig junge Pianist Tex D. mit seiner Gruppe das erste Konzert im neuen Jahr. Als Stargast hat er in diesem Jahr den Gitarristen Helmut Kagerer engagiert. Helmut Kagerer gilt als einer der talentiertesten Gitarristen der europäischen Jazzszene. Er kann sich laut "Süddeutscher Zeitung" mühelos mit internationaler Konkurrenz messen. Seine Fähigkeiten als Komponist, Solist und einfühlsamer Begleiter stellte er in der Zusammenarbeit mit Musikern wie Buddy de Franco, Sam Rivers, Nathan Davis, Karl Ratzer, u.v.a. unter Beweis. Wie immer sind „General“ Hartlieb am Bass und der Schlagzeuger Ulli Thielmann dabei. "
Wer von Jazz in Bamberg spricht, kommt um Tex Döring nicht herum. Tex Döring ist als wandelndes Geschichtsbuch eine Instanz. Für sich hat Tex Döring aus seiner Herzensangelegenheit das Beste gemacht, was einem Musikfreund passieren kann.
Vom Vater mit Jazzplatten versorgt, entdeckte er früh sein Interesse für das, was „ganz anders klang als die Sachen, die sonst zu hören waren.“ Meistens mittendrin im Geschehen, war er auch beim ersten öffentlichen Jazzkonzert, 9. November 1960, im "La Paloma" selbst am Klavier dabei. Im professionellen Musikgeschäft blieb er indes, wie viele, eine Randfigur, und zwar nicht nur, weil er sich vom Kommerz verabschiedete, sondern vor allem deshalb, weil er hauptberuflich, als Gymnasiallehrer für Chemie, Biologie und Erdkunde, einen anderen Weg einschlagen sollte. Ein Leben mit Musik, ohne professionelle (De)Formation, dafür als echtes Unikum.
Was Tex, Jahrgang 38, in der Sammlung Döring an Memorabilien zusammengetragen hat, macht das Kernstück der Bamberger Jazz-Geschichte aus. Frühe Anfänge datieren auf das Jahr 1926, der Gründung der „Schützen-Kapelle“, unter anderem durch Tex Dörings Vater. Fesch gekleidet waren die Musiker schon damals. Anzug und Krawatte gehörten dann auch in den 50er Jahren zum Erscheinungsbild. Es waren lange Jahre mit vielen technischen und politisch bedingten Einschränkungen. Wer in Ami-Clubs etwas anderes als Schlager hören wollte, amateurhaften Jazz oder auch furchtbaren Hillbilly, brauchte einen Musikerausweis. 1958 brachte für Tex und die Seinen die Wende. Sie erhielten einen Musikerausweis und schon bald einen Monatsvertrag für erste Gigs. Die Auftritte in vielen, heute verblassten Stätten, in denen damals, nicht öffentlich, neben Schlagern auch gejazzt wurde - der Ruderclub, das Elefantenhaus, das La Paloma und die eigentliche Keimzelle, das Cafe Jäger – boten hervorragende Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen, Noten zu erhalten, Tortenstücke abzusahnen oder auch, wie bei einer zufälligen, ungewollten Begegnung von Tex hinter der Bühne des Officer's Clubs plötzlich mit vier nackten Frauen, Stripperinnen, zusammenzutreffen.
Aufregende Tage begannen. Die Musik wandelte sich vom Swing zum Be Bop. Im nahen Nürnberg (Messehalle) konnte man in nur einem Jahr, 1960, jeweils für ein paar Mark die Jazz-Helden der Zeit hören – Miles Davis, John Coltrane, Lee Morgan, Wayne Shorter, Oscar Peterson, Stan Getz, Ella Fitzgerald.
Die Zeit war reif für das erste Bamberger Jazzkonzert mit Einheimischen."
Vielen Dank dem Autor für die freundliche Genehmigung zur Übernahme des Textes!
Einweihung des Bürgerparks Gundelsheim
im Rahmen der Bamberger Bluestage
10. August 2013
Weitere Schnappschüsse...
2009
Foto: Benjamin Greiner - 17.01.2004 (Hirschaid)
http://home.arcor.de/benjamin.greiner/jazz.html