Marlene Dietrich † - Info



Mythos Marlene ...

"Ihr Name beginnt wie eine Zärtlichkeit und endet mit einem Peitschenschlag: Marlene Dietrich"
(Jean Cocteau)

"Selbst wenn sie nichts anderes als ihre Stimme hätte, könnte sie damit dein Herz brechen"
(Ernest Hemingway)

"Nie zuvor bin ich einer so schönen Frau begegnet, die so falsch eingeschätzt und unterbewertet wurde, der Frau, die die Welt verzaubern sollte"
(Josef von Sternberg, Hollywood-Regisseur und Marlene-Entdecker)

Dass umgekehrt Marlene ihrem Entdecker Josef von Sternberg äußerst dankbar war, zeigt ein Foto aus dem Jahr 1931, das der SPIEGEL in seiner Ausgabe 20/1992 veröffentlichte. Sie bedenkt Sternberg mit folgenden Worten:

"Meinem Schöpfer von seinem Geschöpf ... Marlene"

Jetzt wurde ich aber doch neugierig ob solcher Worte. Und ich fand im SPIEGEL Nr. 25 vom 19.06.2000 innerhalb der Titelgeschichte über Marlene Dietrich, die Hellmuth Karasek schrieb, eine sehr aufschlussreiche Passage. Er schreibt u.a. davon, dass mit Sternberg auf der Frankfurter Buchmesse, wo dieser seine Autobiografie "Fun in a Chinese Laundry" vorstellte, ein Fernsehinterview vereinbart war. Karasek wörtlich:

"... Sternberg begrüßte uns mit ausgesuchter Höflichkeit, gehorchte freundlich den Bitten des Kameramanns und des Beleuchters - er war schließlich Profi, der größte Lichtzauberer, den das klassische Kino hervorgebracht hatte -, bis ich meine erste Frage stellte: "Herr von Sternberg, Sie haben mit Marlene Dietrich ..." Weiter kam ich nicht. Sternberg unterbrach mich brüsk und schnauzte mich in die Kamera hinein an: "Hören Sie mir mit diesem Scheißweib auf!" Ich schnappte nach Luft, das Interview war beendet, meine Audienz bei Sternberg auch. Noch kurz bis zu seinem Tode (...) reagierte der Schöpfer auf das Opfer seiner Schöpfung, ja auf die bloße Erwähnung des Namens Marlene Dietrich, mit einem unbeherrschten Wutausbruch. Marlene Dietrich hat, im Gegenzug, bis zu ihrem Tod 1992 Josef von Sternberg immer als ihren Schöpfer, ihren Gott gepriesen, dem sie alles verdanke, ihre Entdeckung, ihre einmalige Weltkarriere: Sie sei seine Galatea, er ihr Pygmalion, hat sie in Anspielung auf den mythologischen König Pygmalion von Kypros gesagt, der sich in eine von ihm geschaffene Elfenbeinstatue so brennend verliebte, dass er die Liebesgöttin Aphrodite bat, seiner Figur Leben zu verleihen: ein Geschöpf, dass über ihren Schöpfer triumphierte, ein Kunstwerk, dass sich den Künstler, der es geschaffen hatte, unterwarf. In der Tat: kein schlechter, kein zu hoch gegriffener Vergleich für das Verhältnis Sternberg/Dietrich, die sich Marlene nannte, zusammengesetzt und verkürzt aus Maria Magdalena. ... Ja, sagt von Sternberg in seiner Autobiografie, ich habe Marlene Dietrich aus dem Nichts geschaffen, aus dem Boden gestampft. Angeekelt zitiert er ihr Lob: "Sie hat nie aufgehört zu verkünden, ich hätte ihr alles beigebracht." Und er fährt mit bitterer Gekränktheit fort: "Zu den vielen Dingen, die ich ihr nicht beigebracht habe, gehört, mich ständig im Munde zu führen." Hier grollt ein Gott, der von seinem Schöpfer längst entgottet wurde". So Karasek ...

Sie ist eine der kostbarsten Juwelen, die ich mir vorstellen kann ... Wer sich erstmals mit Marlene befasst, sollte sich unbedingt den Film zulegen, der sie weltweit bekannt machte: Die Doppel-DVD "Der blaue Engel" mit der US- und deutschen Version. Unbedingt auch die ausführliche Biografie, die ihre Tochter Maria Riva schrieb. Siehe unten abgebildet. Es gibt -zig CDs mit ebenso vielen Überschneidungen, die ihre beeindruckenden Songs verewigt haben. Absolut empfehlenswert ist die 4-CD-Box mit bisher auch unveröffentlichten Titeln: "Der blonde Engel". Siehe Spalte unten. Dann braucht man eigentlich nichts Akustische mehr.

Es haben sich viele bekannte Persönlichkeiten mit ihrem Leben und Werk befasst. Da möchte ich mich als "Unberufener" heraushalten und auf einige Fakten, auf eine Reihe von Fotos bescheiden. Aber meine Begeisterung für das "Gesamtkunstwerk" Marlene kann und möchte ich natürlich nicht zurückhalten. Und deshalb schreibe ich besser von einem Gänsehaut-Erlebnis, der denkwürdigen Musical-Uraufführung vom 24. April 1993. Rainer Lewandowski, Intendant und Regisseur am Bamberger ETA Hoffmann Theater verfasste und inszenierte "Ich, Marlene". Mit der Musik von Matthias Christian Kosel. Ich zitiere aus "Lewis" Homepage (Ich hoffe, er verzeiht mir diese "Abkürzung" - wir kennen uns ja). Siehe auch LINKS-Sparte ein Stück weiter unten, natürlich 'links' stehend:

"Das Musical schildert unter Verwendung der Originalsongs von Marlene Dietrich Stationen ihres Lebens. Die Dietrich ist für Deutschland immer noch prägend im Bewußtsein derer, die ihr ihre amerikanische Staatsbürgerschaft und ihre Beteiligung am Vergnügungsprogramm für die amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg vorwerfen, weil sie damit die deutsche Nation verraten hätte. Das Stück folgt ihrem Leben von der unbekannten über die bekannte Schauspielerin bis hin zum Showstar in den Arenen der Welt."

Ich darf noch ergänzen: Der Hamburger Schauspieler Rainer Güther spielte die reifere Marlene absolut überzeugend! Wenn man die Augen schloss, wähnte man Marlene durch seine fast perfekte Stimmimitation persönlich auf der Bühne ... Aber auch die anderen Schauspieler des Ensembles, wie Barbara Wirth, Madeleine Giese (jeweils als Marlene in jüngeren Jahren) sowie Volker Wolf beeindruckten durch ihre Vielseitigkeit und ihren einfühlsamen interpretatorischen Tiefgang. Das weltbekannte Interview mit Maximilian Schell wurde ergreifend dargestellt. Mit Marlene hinter einem Vorhang als Schattenumriss. Das Musical wurde an etlichen namhaften deutschen Bühnen aufgeführt und auch vom Bayer. Fernsehen aufgezeichnet. Ich schaute mir damals das Musical gleich zweimal im Theater an ...

Als beispielhaft für die vielen positiven Kritiken nach Aufführungen an verschiedenen Häusern möchte ich zwei herausgreifen:

"Es ist eindrucksvoll, die fünf Jahrzehnte von den 20er bis in die 70er Jahre der Karriere Marlenes, den Reife- und Alterungsprozeß in 30 rasant ablaufenden Bildern nachzuvollziehen. Besonders ergreifend: Das Ende der Karriere. Eine Marlene, deren Konzerte gestört werden, weil sie sich in der Nazi-Zeit treu geblieben ist und Amerikanerin wurde, eine Marlene die sich nur noch mühsam auf die Bühne schleppen kann und doch noch voller - auch erotischer - Ausstrahlung ist." (Mainpost Würzburg)

"Das Musical "Ich, Marlene" begeisterte die Zuschauer. Mit tosendem Applaus quittierten sie eine Vorstellung, die das Leben der Dietrich grandios inszeniert hatte. (Münstersche Zeitung)

Die folgenden vier Szenenfotos aus dem Bamberger Musical überließ mir freundlicherweise die Intendanz des ETA Hoffmann-Theaters. Herzlichen Dank!
© ETA Hoffmann-Theater Bamberg. Mehr ...
Gerd Müller.

© ETA Hoffmann-Theater Bamberg

Barbara Wirth als junge Marlene

© ETA Hoffmann-Theater Bamberg

Rainer Güther als Marlene in späteren Jahren ...


© ETA Hoffmann-Theater Bamberg

© ETA Hoffmann-Theater Bamberg

Ich ließ mir seinerzeit auf die im Programmheft enthaltenen Fotos Autogramme geben:


Weitere Einzelheiten können gerne auf der Homepage von Rainer Lewandowski nachgelesen werden:
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('Stücke' anklicken)
Hier die Website des Bamberger ETA Hoffmann Theaters:
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Ausführliche, reich bebilderte Marlene-Dietrich-Page:
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Fem-Kurzbiographie:
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Die wichtigsten Stationen aus Ihrem Leben in Stichworten

27.12.1901 Geburtstag, in Berllin-Schöneberg - als Marie Magdalene Dietrich, zweite Tochter des Polizeileutnants Louis Erich Otto Dietrich und Elisabeth Josefine (geb. Felsing).
1907 starb ihr Vater - bis 1919 besuchte sie Schulen in Berlin und Dessau.
16.07.1916 - Tod des Stiefvaters Eduard von Losch
1919 - 1921 - Besuch eines Internats in Weimar sowie Geigenunterricht bei Prof. Robert Reitz. Ihr Traum, Konzertgeigerin zu werden, zerplatzt. Sie entdeckt das Theater.
1922/23 - Erste kleine Theater- und Filmrollen in Berlin. Während der Dreharbeiten zum Film"Tragödie der Liebe" im Jahr 1923 lernte sie ihren späteren Ehemann Rudolf Sieber kennen.
17.05.1923 - Hochzeit in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
13.12.1924 - Tochter Maria wird geboren.
1928 - erste Schallplattenveröffentlichung mit Liedern aus der Revue "Es liegt in der Luft"
September 1929 - Revuepremiere "Zwei Krawatten" in Berlin. Sie spielt neben Hans Albers die weibliche Hauptrolle und wird von Josef von Sternberg entdeckt.
Oktober 1929 - Probeaufnahmen zum Ufa-Film "Der blaue Engel" mit anschließendem Vertrag.
Februar 1930 - Die amerikanische Produktionsfirma Paramount engagiert sie.
01.04.1930 - Premiere von "Der blaue Engel" im Gloria-Palast Berlin. In der gleichen Nacht reist sie mit der M/S Bremen in die Vereinigten Staaten.
14.11.1930 - Ihr erster amerikanischer Film unter der Regie von Josef von Sternberg "Morocco" hat Premiere.Poster
Dezember 1930 - April 1931 - Letzter Aufenthalt in Berlin vor 1945.
1935 - Trennung von Josef von Sternberg.
1936 - In England Dreharbeiten zu "Knight Without" unter der Regie von Jaques Freyder.
09.06.1939 - Marlene wird amerikanische Staatsbürgerin.
29.11.1939 - Ihr Western "Destry Rides Again" hat Premiere. Regie: George Marshall.1942 - Sie wirbt, neben anderen Prominenten, für den Kauf von War Bonds (Kriegsanleihen) und betreut in der "Hollywood Canteen" US-Soldaten vor dem Einsatz in Europa.
1944/45 - Sie ist Truppenbetreuerin bei Camp Shows der United Service Organization in Nordafrika und Europa.
06.11.1945 - Ihre Mutter Josefine von Losch stirbt in Berlin.
18.11.1947 - Marlene erhält die höchste Auszeichnung Amerikas für Zivilpersonen: die 'Medal of Freedom'.
1948 - übernimmt sie die Rolle der Erika von Schluetow in Billy Wilders Berlin-Film "A Foreign Affair".
08.11.1950 - Die französische Auszeichnung 'Chevalier de la Légion d'Honneur' wird ihr verliehen.
1953 - Erster Auftritt in der Bühnenshow im Sahara Hotal, Las Vegas.
1957 - Dreharbeiten für zwei Filme: Billy Wilders "Witness For The Prosecution" und für Orson Welles "Touch Of Evil".
Ab 1959 - 1975 - Viele Gastspiele, u.a. durch Israel, Skandinavien, USA, England, Australien, UdSSR, Japan und Polen:
1960 - Erste und einzige Gastspielreise durch die Bundesrepublik Deutschland.
14.12.1961 - In der Berliner Kongreßhalle hat ihr Film "Judgment At Nuremberg" Weltpremiere. Regie: Stanley Kramer.
1962 - Sie spricht den Kommentar zu einem Doku-Film über das Dritte Reich "The Black Fox".
1972 - TV-Aufzeichnung ihrer Show "I Wish You Love".
September 1975 - Letzter öffentlicher Auftritt in Sydney. Sie zieht sich in ihre Pariser Wohnung zurück.
24.06.1976 - Ihr Ehemann Josef Sieber stirbt.
1978 - Gastrolle als Baroneß von Semerin in "Schöner Gigolo, armer Gigolo". Regie: David Hemmings.
Februar 1984 - Premiere ihres hochgelobten biographischen Films "Marlene" von Maximilian Schell.
06.05.1992 - Marlene Dietrich stirbt zurückgezogen in Paris.
16.05.1992 - Beerdigung in Berlin, Friedhof Friedenau.

Weitere Kino-Welterfolge:
Shanghai Express" (1932), "Blonde Venus" (1932), "Die scharlachrote Kaiserin" (1934), "Der große Bluff" (1939)

Sag mir, wo die Blumen blieben, Marlene ...




Marlene Dietrich - Cover-Galerie CDs, DVDs, Bücher (kleine Auswahl)

4-CD-Box Der blonde Engel/EMI:

CD 1 - Sag mir wo die Blumen sind
Für alles kommt die Zeit
Die Antwort weiss ganz allein der Wind
Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt
Jonny
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre
Mein blondes Baby
Allein in einer großen Stadt
Und wenn er wiederkommt
In den Kasernen
Wenn die Soldaten
Marie, Marie (Deutsche Version - mit Ansage)
Ich werde dich lieben
Sch... kleines Baby
Mutter, du hast mir vergeben
Auf der Mundharmonika
Wenn der Sommer wieder einzieht
Surrey With The Fringe On Top
Miss Otis Regrets
Annie Doesn´t Live Here Anymore
Time On My Heads
Das Lied ist aus

CD 2 - La Vie En Rose
Cherche La Rose
Ou Vont Les Fleurs
Déjeuner Du Matin
I Wish You Love
Go Away From My Window
Lazy Afternoon
Makin´ Whoopee
I´ve Grown Accustomed To Her Face
One For My Baby
Kisses Sweeter Than Wine
Blowin´ In The Wind
Where Have All The Flowers Gone
Paff, der Zauberdrachen
Kleine treue Nachtigall
Bitte geh´ nicht fort
Die Welt war jung
Ich hab´ noch einen Koffer in Berlin
Wer wird denn weinen, wenn man auseinander geht
Es gibt im Leben manchesmal Momente
Lieber Leierkastenmann
Berlin wie´s weint, das ist Berlin wie´s lacht
Nach meine Beene ist janz Berlin verrückt
Das war in Schöneberg
Solang noch unter´n Linden

CD 3 - Illusions
Black Market
Lili Marleen
You Do Something To Me
You Go To My Head
I´ve Been In Love Before
The Boys In The Backroom
You´ve Got That Look
Assez
Moi, Je M´ennuie
Allein in einer großen Stadt
Wo ist der Mann
Mein blondes Haar
Ja, so bin ich
Quand L´Amour Meurt
Give Me The Man
Leben ohne Liebe kannst du nicht
Jonny
Peter
Kinder, heut´ abend
Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt
Nimm dich in Acht vor den blonden Frauen
Ich bin die fesche Lola
Wenn die beste Freundin
This Evening Children
Falling In Love Again
CD 4 - Der blaue Engel
Hot Voodoo
Jonny
Ton Regard
If It Isn´t Pain, Then It Isn´t Love
Awake In A Dream
Little Joe, The Wrangler
The Man´s In The Navy
He Lied And I Listened
Strange Thing
Gib doch den Männern am Stammtisch ihr Gift
Du hast ´nen Blick
Ich heirate nie
Black Market
Ruins Of Berlin
The Laziest Gal In Town
Love Is Lyrical
Get Away, Young Man
Qui Me Delivera
My Baby Just Cares For Me
I Refuse To Rock And Roll
Look Me Over Closely
Alle Tage ist kein Sonntag
Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre
Ich hab´ noch einen Koffer in Berlin
Just A Gigolo

Amazon schreibt zur DVD:

Der blaue Engel basiert auf dem 1904 geschriebenen Roman Professor Unrat von Heinrich Mann. Er war die erste Zusammenarbeit zwischen Regisseur Josef von Sternberg und Marlene Dietrich. Dieser Film, ein Meisterwerk des deutschen Kinos der Weimarer Zeit, katapultierte eine laszive und ungehemmte Marlene Dietrich vor ein ahnungsloses internationales Publikum. Sie spielt die Rolle der Lola, die den gehemmten Professor Immanuel Rath (Emil Jannings, unangefochtener König der expressionistischen Schauspieler) jede Nacht im Nachtclub Blauer Engel in die totale Unterwürfigkeit lockt. Nachdem er eine Nacht mit ihr verbracht hat, wird er in Schimpf und Schande von der Universität gejagt. Lola überredet ihn, sie zu heiraten -- nicht zuletzt, weil sie es auf seine Ersparnisse abgesehen hat. Nach einer entwürdigenden Zeit im Blauen Engel verlässt er Lola und stirbt.

Der blaue Engel beschreibt die Stimmung von Masochismus und Entartung in der Weimarer Republik kurz vor der Machtergreifung Hitlers. Trotzdem basiert die moralische Verwirrung Jannings auf seiner eigenen Qual und seinem eigenen Unvermögen. Marlene Dietrich ist lediglich als Personifizierung seiner geheimsten Begehren zu begreifen, wenn sie in Zylinder, Seidenstrümpfen und bloßen Oberschenkeln auf der Bühne steht und "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" singt. --Ursula Steingaß -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Videokassette.

Amazon.de DVD-Bewertung

Bei dieser Doppel-DVD bekommt man wirklich was für sein Geld. Bild- und Tonqualität sind hervorragend, die Menüführung ist übersichtlich, und auch die Extras können sich sehen (respektive hören) lassen.

Disc 1 enthält neben zwei Trailern und drei Live-Auftritten von Marlene Dietrich -- "Falling In Love Again" (1963), "Lola" und "You're The Cream In My Coffee"(1972) -- u.a. auch Probeaufnahmen und ein Interview mit der deutschen Diva. Highlight der ersten Silberscheibe ist freilich der Audiokommentar von Werner Sudendorf, in dem der Filmhistoriker und Leiter der Marlene-Dietrich-Collection im Filmmuseum Berlin durchgängig (!) jede einzelne Szene des Films hinsichtlich Aufbau, Intention und narrativer Funktion erklärt. So bekommen etwa Details wie das Papageno-Motiv in der musikalischen Ouvertüre, auf die man sonst nie geachtet hat, plötzlich einen tieferen Sinn.

Eher Kuriositätswert hat die zweite DVD: Hier findet sich nämlich die komplette englische Fassung, die mit Blick auf den angloamerikanischen Markt parallel zur deutschen Originalfassung gedreht wurde. Das -- permanent von deutschen Einschüben durchsetzte -- Englisch der Darsteller war freilich so erbärmlich, dass unbeabsichtigte komische Effekte nicht ausblieben, weshalb sich diese Version international auch nie durchsetzen konnte. Dennoch äußerst verdienstvoll, dass nun auch diese Fassung dem Publikum zugänglich gemacht wird. Disc 1 enthält im Übrigen -- anhand einer ausgewählten Szene -- einen Vergleich zwischen der deutschen und englischen Fassung.

Etwas merkwürdig berührt einzig der Punkt "Biografien" (Disc 1): Über den Schauspieler Kurt Gerron lesen wir, dass er "wegen seines jüdischen Glaubens" 1933 Deutschland verlassen musste. 1944 von der Gestapo in Holland verhaftet und nach Theresienstadt deportiert, wird ihm "die Regie eines pro-nationalsozialistischen Dokumentarfilms über das Konzentrationslager Theresienstadt übertragen". Das ist, gelinde gesagt, eine etwas unglückliche Einordnung dieser an Menschenverachtung nicht zu überbietenden Vorgehensweise der Nazis. Denn "nach Beendigung der Dreharbeiten wird Gerron nach Auschwitz deportiert und vergast." (Jannings hingegen "passt sich politisch und künstlerisch dem nationalsozialistischen Regime an und erhält zahlreiche Ehrungen".) --Axel Henrici

VideoWoche
Der alternde und gefürchtete Professor Rath ertappt seine Schüler beim Besuch im Varieté 'Der blaue Engel' und verliebt sich dabei in die Sängerin Lola Fröhlich. Als die Affäre öffentlich wird, sieht er sich gezwungen, Lola zu heiraten und den Schuldienst zu quittieren. Er zieht mit der Truppe der 'Künstler' durch das Land und tritt selbst als lächerlicher Assistent im Clownskostüm in einer Zaubernummer auf. Während einer für ihn entwürdigenden Vorstellung in seiner Heimatstadt entdeckt er, daß Lola ihn mit dem Artisten Mazeppa betrügt. Nach einer Schlägerei, die sich Rath mit seinem Rivalen liefert, flüchtet er in sein ehemaliges Klassenzimmer, um dort zu sterben. Für seine Verfilmung des Romans 'Professor Unrat' von Heinrich Mann ging Josef von Sternberg respektlos, aber kreativ mit der berühmten Vorlage Manns um. Genauso unbeirrt wählte er - trotz der Unkenrufe - als Hauptdarstellerin Marlene Dietrich und schuf so einen hochkarätigen Star, mit dem er in Hollywood noch zahlreiche weitere Klassiker drehte. Dank der vollkommenen Kombination aus Licht- und Toneffekten, Marlene Dietrichs langen Schenkeln und ihrer rauchigen Stimme sowie der perfekten Darstellung eines gebrochenen Mannes durch Emil Jannings wurde 'Der blaue Engel' zu einem Kassenschlager. ... Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Videokassette.

Blickpunkt
Der alternde Professor Rath ertappt seine Schüler beim Besuch im Varieté 'Der blaue Engel' und verliebt sich prompt in Sängerin Lola. Als die Affäre öffentlich wird, sieht er sich gezwungen, Lola zu heiraten und quittiert den Schuldienst. Mit der Künstlertruppe zieht er durchs Land und tritt selbst im lächerlichen Clownskostüm in einer Zaubernummer auf. Als Lola ihn betrügt, liefert sich Rath eine Schlägerei mit seinem Rivalen und flieht in sein ehemaliges Klassenzimmer, um dort zu sterben. Für seine Verfilmung des Romans 'Professor Unrat' von Heinrich Mann ging Josef von Sternberg respektlos, aber kreativ mit der berühmten Vorlage Manns um. Unbeirrt wählte er trotz aller Unkenrufe die damals unbekannte Marlene Dietrich für die Hauptrolle und schuf einen hochkarätigen Star, mit dem er in Hollywood noch zahlreiche weitere Klassiker drehte. Dank der vollkommenen Kombination aus Licht- und Toneffekten, der Dietrichs langen Schenkeln und rauchigen Stimme sowie der perfekten Darstellung des gebrochenen Mannes durch Emil Jannings wurde 'Der blaue Engel' zum Kassenschlager - und unvergessenen Klassiker.

Kurzbeschreibung
"Ich bin vom Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" singt die fesche Lola nur leicht bekleidet auf der Bühne des "Blauen Engel". Angewidert und erzürnt stellt Professor Unrath Lola wegen "Verführung" seiner Schüler zur Rede, während sie sich unter seinen begieriger werdenden Augen für ihren nächsten Auftritt umzieht. In diesem Moment nimmt sein Leben eine jähe Wende.

Original-Amazon-Link: Mehr ...




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