Vorbemerkung
Die rechts abgebildete LP war Anfang der Siebziger ein Hammer: Die Checkmates
Ltd. um Sonny Charles brachten "Love is all we have to give"
auf A&M Rec. auf den Markt. Sie enthielt neben dem wunderschönen
Softsoultitel "Black pearl" (...pretty little girl...) u.a. eine phänomenal gute Version von "Proud Mary",
einer Coverversion von Creedence Clearwater Revivals Superhit (CCR). Da kommt selbst
die gute Tina Turner mit ihrer wirklich wilden Version nicht ganz mit.
Wer mischte bei den Checkmates hörbar mit? Genau: 'Mr. Wall of Sound'
Phil Spector, der u.a. auch den Walker Brothers, Righteous Brothers und
vielen anderen Gruppen der 60er und 70er zu einem pompösen Soundkleid
verhalf. Wer kennt noch diese Gruppe, die in Zweierformation
noch heute viele Auftritte in den Staaten hat? Wohl nur wenige. Und das
ist schade. Aber nachzuholen. Die nebenan abgebildete Platte bekommt zurzeit noch in einer limitierten Sonderauflage bei Bear Family Records (> Suche).
Anmerkung: Sonny Charles hat sich seit 2009 der neu formierten Steve Miller Band angeschlossen. Mehr davon weiter unten bei der von Manfred Schwanbeck verfassten ausführlichen Story.
Inhalt der rechts abgebildeten CD:
Love Is All I Have To Give - Checkmates Ltd. Featuring Sonny Charles [1969] (10-69, #178) Proud Mary/Spanish Harlem/Black Pearl/I Keep Forgettin'/Love Is All I Have To Give - The Hair Anthology Suite: Ain't Got No-I Got Life (Prelude-Theme-Postlude)-Let The Sunshine (Overture) (Prelude)-Aquarius (Prelude-Theme)-Let The Sunshine In-Ain't Got No (Finale) (Prelude-Postlude)
Gerd
Müller
Biografie von Manfred Schwanbeck †
CHUCK KEMPHILL wurde 1940 in Blytheville, Arkansas, geboren. 1957 ging er nach Fort Wayne, Indiana, und schloss er sich den CONTINENTALS an, - einer Gesangsgruppe, die überwiegend aus Sportskameraden des Central High Football Teams bestand. Diese 7-Mann-Combo (Robert Stevens, Calvin Thomas, Marvin Smith, Jimmy Milton, Harvey Trees, Bill Van Buskirk) spezialisierte sich zunächst auf Coverversionen von Tageshits und ergatterte bald einen Vertrag bei einer lokalen Plattenfirma. Schon ihre erste Single DANCE WITH THE DOLLY avancierte zu einem regionalen Hit im Mittleren Westen und schaffte eine #5 in den dortigen Charts.
1960 traten die Jungs gemeinsam ihren Militärdienst an und wurden in der Entertainment Devision von Fort Lewis, Washington, stationiert. Sie hatten diverse Auftritte anlässlich von Veranstaltungen der Armee und durften am All-Army Entertainment Contest teilnehmen. Nach Beendigung ihrer Dienstzeit im Jahre 1962 unterschrieben sie bei REGENCY RECORDS, das zwei Singles auf den Markt brachte, die jedoch über zahlreiche lokale Radioeinsätze nicht hinaus kamen. Sie mussten zudem ihren Bandnamen ändern, weil es bereits eine Band gab, die unter dem Logo CONTINENTALS Karriere machte. Man einigte sich auf THE CHECKMATES. Auch dieser Name wurde jedoch bald von einer anderen Gruppe beansprucht, so dass eine neuerliche Umbenennung in THE CHECK-MATES INC. nicht zu vermeiden war. Kurz darauf siedelte die Band nach Los Angeles über, was aber zur Folge hatte, dass Calvin Thomas und Jimmy Milton ausstiegen.
Sie tourten nun die Westküste auf und ab, wobei für IKON RECORDS das Doppel-Album LIVE AT HARVEYS mitgeschnitten wurde. 1965 wurde Nancy Wilson auf die Jungs aufmerksam. Sie übernahm ihr Management und vermittelte einen Vertrag bei CAPITOL RECORDS. In diesem Jahr beschloss Chuck Kemphill ferner, sich in SONNY CHARLES umzubenennen. Beim neuen Label veröffentlichte man als CHECKMATES LTD. 4 Singles und ein weiteres Live-Album mit dem Titel LIVE AT CEASARS PALACE, - alle Scheiben waren jedoch leider keine großen Verkaufserfolge. Immerhin wurde aber der legendäre Wall Of Sound-Produzent PHIL SPECTOR auf sie aufmerksam. Dieser knüpfte Kontakte zu den New Yorker Songwritern Irwin Levine und Toni Wine. Sie boten Spector den Titel BLACK PEARL und weiteres Material an, das er freudig mit nach L.A. nahm, um es mit der erneut in SONNY CHARLES & THE CHECKMATES LTD. umbenannten Truppe für das A&M-Label in seinem gewohnt aufwendigen Sound einzuspielen.
Als erste Single wurde im März 1969 jedoch die Robert Stevens/Phil Spector-Gemeinschaftkomposition LOVE IS ALL I HAVE TO GIVE (A&M 1039) veröffentlicht. Da sich die Promotion der Plattenfirma dafür aber in äußerst bescheidenen Grenzen hielt, wurde daraus lediglich eine nationale #65. Besser lief es mit der 2. Single BLACK PEARL, die es auf #13 schaffte. Nun sollte ein Album angepeilt werden. PHIL EVERLY bot sich als Produzent an, stieg aber nach wenigen Aufnahmetagen wieder aus. Daraufhin wurde PERRY BOTKIN JR. mit dem Job betraut. Um die Zeit bis zur Fertigstellung der LP zu überbrücken, koppelte man im Oktober 1969 erst einmal eine weitere Spector-Produktion aus dem bereits eingespielten Material als 3. Single aus: PROUD MARY (A&M 769) landete auf Platz 69 der Billboard Charts. Nachdem sich der Longplayer LOVE IS ALL I HAVE TO GIVE (A&M 4183) leider nicht in den Charts festsetzen konnte und auch die im März 1970 veröffentlichte 4. Single I KEEP FORGETTIN' (A&M 780) floppte, wurde der Vertrag der CHECKMATES LTD. von der Plattenfirma leider nicht mehr verlängert. Sonny bekam noch zwei weitere Soloversuche mit IT TAKES A LITTLE LONGER und HALF AS MUCH, die aber ebenfalls scheiterten.
Gleiches muss von seiner bei RCA veröffentlichten 3. Solo-Single IT´S ALRIGHT IN THE CITY gesagt werden. Also vereinte er sich erneut mit Robert Stevens und Marvin Smith. Sie gründeten zusammen ihr eigenes RUSTIC RECORDS Label. 1977 stieg Stevens dort jedoch wieder aus und Sonny sowie Marvin veröffentlichten als Duo anschließend bei POLYDOR und GREEDY neues wenig beachtetes Material.
Seit 1995 arbeitet Sonny Charles als Mitglied der 11-Mann-R&B-Combo THE EMERALDS. Er gab jedoch nie auf, nebenher an einer Reunion mit Robert Stevens zu baggern. Im Jahre 2000 hatte er endlich Erfolg. Seither arbeiten die beiden alten Kumpels wieder als CHECKMATES LTD. zusammen und produzierten für EMERALD PRODUCTIONS gemeinsam die Alben OL' SCHOOL und CHECKMATES. 2006 wurde im Übrigen auch endlich ihr Klassiker LOVE IS ALL I HAVE TO GIVE im CD-Format (Red Eye Rec. CD-602498632062) wiederveröffentlicht. Eine Maßnahme, die überfällig war!
Ab 2009 schloss sich Sonny Charles zusätzlich dem Line-Up der STEVE MILLER BAND an und spielte mit dieser die Bluesalben BINGO! und LET YOUR HAIR DOWN ein. Die Platten ernteten großartige Kritiken und erzielten sehr gute Verkaufszahlen.
Ihre Website: Hier ...
Ausführliche Biografie in englisch: Mehr
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Sonny Charles bei der Steve Miller Band - © Manfred Schwanbeck |
APRIL 2011
STEVE MILLER BAND
LET YOUR HAIR DOWN
Label: Roadrunner Records (Warner)
Schon der launige Vorgänger BINGO! war eine sichere Nummer 1 in den Blues Charts und wurde zu Recht 2011 bei den BLUES MUSIC AWARDS für die Auszeichnung als ALBUM DES JAHRES nominiert. Bei LET YOUR HAIR DOWN handelt es sich nun um den bereits bei Erscheinen des Supersellers angekündigten zweiten Teil der Sessions, die auf George Lucas ‚Skywalker Ranch‘ mit der Mannschaft
Vocals, Guitar: Steve Miller
Bass: Billy Peterson
Rhythm Guitar:Kenny Lee Lewis
Harmonica: Norton Buffalo
Vocals: Sonny Charles
Piano, Hammond Organ: Joseph Wooten
Produktion: Steve Miller ... stattfanden.
Wie zu erwarten, macht diese Scheibe nicht weniger Spaß als BINGO!, wobei Miller das abgelaufene Jahr zwischen den Veröffentlichungen noch einmal nutzte, den Sound der zweiten Platte zusätzlich zu perfektionieren.
Diesmal gibt es u.a. Werke von T-Bone Walker, Jimmy Reed, Bobby ‚Blue’ Bland, Jimmy McCracklin sowie Roscoe Gordon. Alle klingen wieder sehr frisch und zeitgemäß. Blues im modernen Gewand mit Gute-Laune-Faktor, aber auf höchstem Niveau, der auch den Puristen keinen Raum zum nörgeln lässt. Herausragend wiederum SONNY CHARLES, der nach dem Tod von Marvin ‚Sweet Louie’ Smith, mit dem er lange die Band Checkmates betrieb, 2009 Leadsänger der Steve Miller Band wurde.
Auch diesmal ist die "Verpackung" übrigens von Pink Floyds Coverkünstler Storm Thorgerson entworfen worden und passt vorzüglich zum musikalischen Inhalt der CD.
STEVE MILLER BAND
LET YOUR HAIR DOWN
Track List:
1. Snatch It Back And Hold It
2. I Got Love If You Want It
3. Just A Little Bit
4. Close Together
5. No More Doggin’
6. Pretty Thing
7. Can’t Be Satisfied
8. Sweet Home Chicago
9. Love The Life I Live
10. The Walk
11. When Things Go Wrong (It Hurts Me Too) - bonus track
12. I Ain’t Got You - bonus track
13. Tell Me What’s The Reason - bonus track
14. Driftin’ Blues - bonus track
Manfred Schwanbeck †
JULI 2010
STEVE MILLER BAND
BINGO!
Label: Roadrunner
Steve Miller feierte seine größten Erfolge in den 80er Jahren: „Fly Like An Eagle“, „The Joker“, „Jet Airliner” oder “Abracadabra” liefen bei den Radiostationen rauf und runter und gingen als Erstveröffentlichungen, aber auch als Best Ofs oder Greatest Hits millionenfach über die Verkaufstresen. Aufgrund dieser Einnahmen konnte es der Mann sich problemlos leisten, für 17 Jahre auf jede weitere Veröffentlichung zu verzichten. Erst 2009 reaktivierte er seine STEVE MILLER BAND erneut für das Album BINGO!. Dabei ergänzte er ihr Line-Up um SONNY CHARLES, der sich vor allem aufgrund seiner früheren Veröffentlichungen mit den CHECKMATES LTD. einen Namen gemacht hatte und der sich nunmehr mit Miller den Leadgesang teilt. Andererseits hören wir auf BINGO! noch einmal das längjährige Steve Miller Band-Mitglied Norton Buffalo. Buffalo war ein begnadeter Blues Harp-Spieler und 33 Jahre lang Millers bester Kumpel, der im Oktober 2009 an Krebs verstarb.
Das aktuelle Line-Up der Steve Miller Band:
Steve Miller - Lead Guitar, Vocals
Kenny Lee Lewis - Guitar, Vocals
Joseph Wooten - Keyboards, Vocals
Gordy Knudtson - Drums
Sonny Charles – Vocals
Miller hatte schon vor der großen Hype erfolgreich als Gitarrist in der Chicagoer Blues-Szene agiert und wählte für BINGO! (inklusive Bonus Tracks) vorerst 14 Perlen dieses Genres aus, die auf George Lucas Skywalker Ranch eingespielt wurden. „Who's Been Talkin'", im Original von „Howlin' Wolf", ist auf BINGO! ebenso zu finden wie der B.B.King-Feger „Rock Me Baby", der Jimmie Vaughan-Kracher „Hey Yeah“, Earl King’s „Come On (Let The Good Times Roll)“ oder der Otis Redding-Klassiker „Tramp". Miller: „Ich hab mit 6.000 Songs angefangen, hab' mich auf 700 „runtergehört", auf 170, auf 70. Mit 45 Songs sind wir dann schließlich ins Studio gegangen." Und die Arbeit hat sich gelohnt: Selten war in den letzten Jahren eine derart frische und im besten Sinne „poppige" Bluesplatte zu hören. Sie ist von daher auch für Bluesneulinge als Einstiegsdroge sehr zu empfehlen.
Den zweiten Teil dieser Bluesparty wird es wohl im kommenden Jahr geben. Miller meint dazu: "Es macht einfach einen Riesenspaß, wenn sich das Publikum von einem (alten) Song wie „Oooh poo pah doo" anmachen lässt, dann geht's einfach richtig ab." Wohl wahr, und davon hat diese Scheibe ja reichlich!
STEVE MILLER BAND
BINGO
TRACK LIST:
1 Hey Yeah (Paul Henry Ray & Jimmie Vaughan)
2 Who's Been Talkin' (Chester Burnett)
3 Don't Cha Know (Jimmie Vaughan)
4 Rock Me Baby (Joe Josea & B.B. King)
5 Tramp (Lowell Fulson & Jimmy McCracklin)
6 Sweet Soul Vibe (Nile Rodgers & Jimmie Vaughan)
7 Come On (Earl King)
8 All Your Love (Otis Rush)
9 You Got Me Dizzy (Jimmie Reed & Ewart G. Abner Jr.)
10 Ooh Poo Pah Doo (Jessie Hill)
11 Ain't That Lovin' You Baby (Jimmie Reed)
12 Further On Up The Road (Don D. Robey & Joe M. Veasey)
13 Look On Yonder Wall (Elmore James & Marshall Sehorn)
14 Drivin' Wheel (Roosevelt Sykes)
Manfred Schwanbeck †
